Der Weg zum Solarkraftstoff ÖLPRODUKTION Die Herstellung des nachhaltigen Treibstoffs in der Solarfabrik Dawn erfolgt in mehreren Schritten. Die wich- tigsten Ressourcen dafür: Biogas, Kohlendioxid, Wasser und Sonnenenergie. Die Endprodukte können wie konventioneller Kraftstoff zu verschiedensten Zwecken eingesetzt werden.
Dampf (~1200° C) zum Reaktor
Thermischer Speicher
Rohbiogas + Wasser
Receiver
Sonnenstrahlung
Elektrischer Gasheizer
»Gas-to-Liquid«- Verfahren
Reaktor
Raffinerie
Synthesegas 2 H 2 + CO
Dampf (~700°C) zum Receiver-Einlass
Solartreibstoff
Syncrude
Das Syncrude wird in einer Raffinerie zu den Endprodukten Kerosin, Diesel
Das Synthesegas wird anschlie- ßend mit einem »Gas-to- Liquid«-Ver- fahren zu syn- thetischem Rohöl, auch Syn- crude genannt, verflüssigt
Ein Teil der er- zeugten Wärme wird in einem thermischen Speicher gela- gert, sodass die Anlage rund um die Uhr betrieben werden kann, auch nachts
Mit der Prozess- wärme wird ein thermochemischer Reaktor angetrie- ben, der Kohlen- dioxid, Wasser und Methan in Synthesegas, ein Gemisch aus Wasser- und
Die Prozesswärme kann alternativ auch mit einem elektrischen Gasheizer erzeugt werden, der mit Sonnenenergie aus Photovoltaik betrieben wird
Der Receiver wandelt die Solarenergie in Hochtemperatur- Prozesswärme von über 1000° C um
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und Benzin weiterver- arbeitet
Kohlenstoff, umwandelt
an angeschlossen ist ein Contai- ner am Boden neben dem Solar- turm. Darin steckt der zweite chemisch aktive Ort der Solar- fabrik. Im Inneren arbeiten zwei Reaktoren parallel und formen das Synthesegas zu syntheti-
werden oder aus Abfällen wie Klärschlamm und Biogas aus Pflanzen, die während des Wachstums CO2 gebunden ha- ben. »Wir können unsere Anla- gen an die geografischen und marktspezifischen Gegebenhei- ten anpassen«, sagt Furler. Sogar Abgase aus der Industrie könne die alternative Treibstofffabrik verarbeiten. Denkbar wäre für den Unternehmer, »eine Anlage neben eine Zementproduktion zu bauen und das CO2 aus der Zementherstellung als Kohlen- stoffquelle zu verwenden«. In Jülich strömt das Synthe- segas vom Solarreaktor durch Rohrleitungen hinunter in einen zylinderförmigen Tank, den die Ingenieure Zigarre nennen. Dar-
schem Erdöl um, das in einer nahe gelegenen Raffinerie zu Kerosin, Diesel und Naphta wei- terverarbeitet wird. D ie Technik für diesen zweiten Reaktionsschritt stammt von der jungen Firma Ineratec aus Karlsruhe. Mitgründer Tim Böltken hat für den Umformungsprozess eine altbekannte chemische Reak- tion, die sogenannte Fischer- Tropsch-Synthese, optimiert. Die beiden deutschen Forscher Franz Fischer und Hans Tropsch entwickelten 1925 Katalysatoren, mit denen sich Synthesegas in verschiedene Kohlenwasserstof- fe umwandeln lässt. Damals woll- ten die Chemiker Treibstoff
Die Spiegel bündeln das Licht im Brennfleck
des Reaktorturms. Darin erhitzen die
Strahlen einen Wärme- träger, der wiederum Wasserdampf erzeugt
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