GEHEIMNISSE | SEEGRASWIESEN
Sehr junge Miesmuscheln haften an einem Seegrasblatt. Dünne Membranen umgeben die Pflanze: Im Lauf der Evolution hat sie ihre Blattporen verloren
Millionen Menschen im selben Zeitraum emittie- ren. Die neuen Aufforstungen würden den Ausstoß von weiteren vier Millionen Menschen kompensie- ren. Bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren wur- den derartige Versuche durchgeführt, allerdings mit eher mäßigem Interesse. Heute dagegen sind Seegraswiesen so relevant, dass ihre Wiederan- pflanzungen sogar im Koalitionsvertrag der Bun- desregierung beschlossen wurden. E ines dieser Aufforstungsprojekte ist »Sea store«, angesiedelt am Kieler Geomar, dem Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Sein Hauptziel ist es, die Möglichkeiten der Neuan- pflanzung in der südlichen Ostsee zu prüfen. An drei Orten wurden dafür an der deutschen Küste Wiesen nachgepflanzt und überwacht: in der Kieler Förde, bei Maasholm und in der Geltinger Bucht. Auf mehr als 3000 Quadratmetern wurden dabei 12 000 Pflan- zen ausgebracht. Nun werden die gesammelten Da- ten ausgewertet und aufbereitet. Denn so einfach es scheint, Seegraswiesen aufzuforsten: Viele Projekte scheitern, die Gründe sind oft unbekannt. Im Rahmen von »Seastore« sollen deshalb auch die Lebensbedingungen von Seegras genauer unter- sucht werden. Zum Beispiel werden Setzlinge für Aufforstungen gesunden Wiesen entnommen, doch manche sterben ab, kurz nachdem sie ausgebracht wurden. Ein Grund ist neben Lichtmangel eine er- höhte Wassertemperatur. Forschende simulieren
Angespültes Seegras trocknet bald aus und wird dann braungrau. Anders als Algen müffelt es nicht, weil bei seiner Zersetzung keine Schwefelverbindungen entstehen
02/2024 P.M. 87
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