P.M. Magazin

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1 Pfeilschwanzkrebse entwickeln sich im Ei.

Man erkennt die Gliederbeine, den

KLEINER RETTER Was den Pfeilschwanzkrebsen momentan am wir- kungsvollsten helfe, so Cuomo, seien Naturschutz- maßnahmen. Von denen profitieren in erster Linie Tiere, die nett anzuschauen sind, was man dem Pfeilschwanzkrebs nur bedingt nachsagen kann. Doch glücklicherweise hätten die von ihr so gelieb- ten Kreaturen vor einigen Jahren Schützenhilfe von einem Vogel bekommen: dem Knuttstrandläufer, kurz »Knutt«. Dieser hektisch trippelnde Geselle ist klein wie eine Amsel, fliegt jährlich von Argentinien in die Arktis und macht an der US-Ostküste Station, um sich von den proteinreichen Pfeilschwanz- krebs-Eiern zu ernähren. Amerikanischen Vogelschützern fiel auf, dass es einen dramatischen Rückgang von Knuttstrand- läufern an den Stränden gab. 66 Prozent weniger

Vögel innerhalb von nur fünf Jahren. Weil der Knutt auch viele Hobby-Ornithologen anlockt, griff die wirtschaftliche Logik: keine Krebse, keine Vögel – keine Vögel, keine Touristen und damit weniger Einnahmen. Das führte an der amerikani- schen Ostküste zur Einführung von Fangquoten für die Krebse. »Doch die wirkliche Rettung«, sagt Cuomo, »wäre eine synthetische Alternative für das so be- gehrte Blut.« KÜNSTLICHE ALTERNATIVE Und tatsächlich gibt es diese Alternativen. Eine davon, so Cuomo, sei ein genetisch verändertes Protein, das als »rekombinanter Faktor C« (abge- kürzt rFC) bekannt ist. 2016 wurde das Präparat in

Körperumriss und teil- weise die Stacheln des charakteristischen Panzers 2 Carmela Cuomo hebt ein Tier aus einem Becken ihrer Zucht 3 Typische Spuren, wie sie Pfeil- schwanzkrebse bei ihrem Gang an Land hinterlassen

90 P.M. 08/2025

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