Eine neue Seegras fläche wächst in der Geltinger Bucht (oben). Jeder Setzling wurde dafür per Hand im Meeresboden eingepflanzt (unten)
Menschliche Unterstützung beschleunigt den Wuchs. Dennoch: Das Anpflanzen selbst ist äußerst mühselig. Die Geomar-Ökologin Angela Stevenson, die ebenfalls an »Seastore« beteiligt ist, hat errech- net, dass zwölf Millionen Taucherinnen und Tau- cher ein ganzes Jahr lang täglich Setzlinge pflanzen müssten, um alle verlorenen Wiesenflächen vor der deutschen Ostseeküste wiederherzustellen. Viel leichter wäre es, man könnte lediglich die Samen ausbringen und müsste den Wiesen dann nur noch beim Wachsen zusehen. Bisher jedoch keimen nur etwa zehn Prozent aller ausgebrachten Seegrassamen. Günstige Wachstumsbedingungen könnten die Quote verbessern. Und auch wenn sein Lebenszyklus längst abge- schlossen ist, interessieren sich Menschen wieder für das lange Zeit wenig beachtete Gewächs. Denn trockenes Seegras brennt sehr schlecht, riecht kaum und dämmt sehr gut. Verschiedene Start-ups su- chen daher Wege, den pflanzlichen Rohstoff als Dämmmaterial für Häuser zu verbauen – so könnte sich Seegras künftig noch auf eine ganz andere Wei- se klimawirksam zeigen.
Bis in 40 Meter Tiefe Unsere Kollegen und Kolleginnen vom TV zei- gen die Wunderwelt auf dem Meeresboden – und was Forschungsteams darüber herausfinden: pm-wissen.com/ seegras
Caroline Ring kennt Seegras vom Ost- seestrand vor allem als trockene Ballen braun- schwarzer Halme, zwi- schen denen sich häufig Bernstein versteckt.
02/2024 P.M. 91
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