P.M. History

Zu Unrecht vergessen

FRAGEN AN DIE GESCHICHTE

„Wann erschien die erste Kontaktanzeige?“ O b regional oder landesweit, ob im Internet, der

Ingenieur Nils Bohlin (1920–2002) aus Härnösand, Schweden

Bereits im Kutschenzeitalter Ende des 19. Jahrhunderts ersannen Ingenieure Sitzgurte, um Insassen bei Unfällen zu schützen. Wirklich sicher waren die Beckengurte und später die Diagonalgurte, die im Auto quer über die Schulter zur Hüfte führten, aber nicht. Das än- derte der schwedische Ingenieur Nils Bohlin: Ende der 1930er-Jahre arbeitete er an Schleudersitzen für Flugzeuge und wechselte schließlich zum Autohersteller Volvo. 1959 erfand er den heuti- gen Dreipunktgurt: Dieser hält bei einem Aufprall sowohl die Hüften als auch den Oberkörper im Sitz – und lässt sich mit einer Hand bedienen. Allein: Die meisten Au- tofahrer waren wenig überzeugt, klagten über zerknitterte Kleidung, fühlten sich beengt. Erst die Ein- führung der Gurtpflicht 1976 und die Einführung eines Bußgeldes ab 1984 brachten den Durchbruch.

Tageszeitung oder der Wochenzeitung: Die Liebe des Lebens wird überall gesucht. Er will sie finden, sie ihn, er ihn, sie sie. Was heute normal erscheint, war im 17. Jahrhundert etwas völlig Neues. Vor-

wiegend wurden Ehen damals von den Eltern angebahnt. Sie verhan- delten über ihre Kinder wie über Handelswaren. Das änderte sich am 19. Juli 1695. In der von John Houghton herausgegebenen Wochenzeitung „A Collection for Improvement of Husbandry and Trade“ („Sammlung für den Fortschritt in Landwirtschaft und Han- del“) erschien die weltweit erste Heiratsannonce (oben). Der Text der Kontaktanzeige lautet übersetzt: „Ein Herr von etwa 30 Jahren mit ansehnlichem Besitz sucht eine junge Dame mit einem Vermögen von circa 3000 Pfund.“ Dass jemand eine Frau suchte, war schon damals nicht ungewöhnlich. Dies öffentlich in einer Zeitung zu wagen schon. Heute hingegen erschiene es eher abschreckend, materielle Anforderungen zu stellen. Auch wenn viele gegen ein kleines zuflie- ßendes Vermögen wohl nichts einzuwenden hätten.

Schlagartig sank die Zahl der Unfalltoten, weltweit hat Bohlins Gurt wohl Millio- nen Menschen das Leben gerettet.

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SYMBOLISCH: VIOLINSCHLÜSSEL

Von den fünf gebräuchlichsten Noten- schlüsseln ist er der bekannteste. Die Schleife an seinem Bauch zeigt die Position des „g’“ auf der zweiten Linie an, daraus ergeben sich die Positio- nen aller anderen Töne. Seine Gestal- tung ist an ein handschriftliches G angelehnt. Erfunden wurde das auch G-Schlüssel genannte, vor allem für die Notation von Violinstimmen ver- wendete Zeichen um das Jahr 1200. Von wem und wo, ist nicht bekannt.

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