P.M. History

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PLAKATIV

H ände vor Kälte zu schützen ist, handschuhhisto­ risch betrachtet, nur eine profane Allerweltsfunk­ tion. Das Gleiche gilt für die Schutzwirkung des rustikalen Arbeitshandschuhs. Denn schon die Pharaonen im Alten Ägypten trugen Handschuhe als Statussymbol, im Grab des Tutanchamun fanden sich gleich 27 Paar aus Leder. Wenn Könige, Kaiser oder kirchliche Würdenträger jemandem einen Handschuh überreichten oder zusenden ließen, war dies eine hohe Form der Gunstbezeugung. Ein vor die Füße geschmissener Fehdehandschuh war hingegen eine Aufforderung zum Duell. Modisch war es ein langer Weg von den ersten eher sackartigen Exemplaren über den Fausthandschuh bis zu den Fingerhandschuhen oder gar den eleganten, aufwen­ dig gearbeiteten Exemplaren der Pariser Modehäuser. Das Plakat rechts mag zynisch wirken, doch Hunde­ leder galt spätestens seit dem Mittelalter als perfekt für die Handschuhherstellung geeignet, und streunende Hunde landeten entsprechend schnell beim Abdecker. Laut Tierschutzorganisation Peta werden noch heute vor allem im asiatischen Raum Hunde für ihre Haut und für ihr Fell getötet. Für Käufer ist Hundeleder nicht zu erkennen. Handschuhe

HUND AN DER HAND Die traurigen Augen der Möpse rühren die Dame keineswegs: Freudig streift sie sich auf diesem Plakat um 1900 Handschuhe aus Hundeleder über, die einen hervorragenden Ruf genossen

ANMUTIGES STAUNEN Die Hand­ schuhmarke Crescendoe bewirbt in den 1950er-Jahren ihre aktuelle Kollektion und verspricht den Käuferinnen ihres Produkts schlanke Hände, die ihren „Anmut und Liebreiz“ zur Geltung bringen

FÜR DEN ELEGANTEN

AUFTRITT Auch wenn

die bekannte französische Kaufhauskette „Printemps“ heißt, also Frühling: Diese Dame steht für die neue Herbst-Winter- Mode 1919

P.M. HISTORY – 14

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