Die „Qingming-Rolle“
VERKEHRSMITTEL Die Wohlhabenden Chinas reisen damals in Sänften, die, wie hier, von Männern mithilfe von Stangen getra- gen werden. Die geraden Linien malt Zhang Zeduan mit einem Lineal, die Technik wird im Kolophon der Rolle daher als „Linealmalerei“ bezeichnet
HANDELSPLATZ Dieses kunstvolle Bau- werk trägt eine Flagge mit Schriftzeichen, die es als Weinhandlung ausweist. Es ist eines von Tausenden Geschäften der damaligen Hauptstadt Bianliang
E s ist ein Meisterwerk voller filigraner Details. Doch noch beeindruckender ist seine Größe: 5,25 Meter lang und dabei nur 25 Zenti- meter hoch ist die sogenannte Qingming-Rolle – ein Artefakt aus fein gewebter Seide, bestückt mit Tausenden Tusche- und Farbzeichnun- gen. Das Kunstwerk zeigt Eindrücke aus dem chinesischen Alltagsleben in der Zeit um 1100 nach Christus. Vom Betrachter sollte es einst in der Hand gehalten und von rechts beginnend abschnittweise ausgerollt werden. Es folgt dabei dem Tagesverlauf, beginnt am rechten Ende mit einer morgendlichen Szene auf dem Land und
endet schließlich links im Trubel einer geschäf- tigen Großstadt am Abend. Den Mittelpunkt der Rolle bildet die breite Bogenbrücke über dem Fluss. Einheimische, Händler mit ihren Ständen und mit Lasten bepackte Tiere drängen sich auf dem präch- tigen Bauwerk. Die meisten stehen gestiku- lierend am hölzernen Geländer der Fluss- überführung, denn unmittelbar unter ihnen
DENKMAL Im „Millennium City Park“ in Kaifeng (China) ehrt eine Statue den Künstler Zhang Zeduan
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