Agatha Christie
mane unter Pseudonym. Ihre Werke werden in über 100 Sprachen übersetzt und mehr als zwei Milliarden Mal ver- kauft. Christie ist die Begründerin des modernen britischen Kriminalromans und die meistverkaufte Krimiautorin aller Zeiten. 1971 wird sie von Queen Elizabeth zur „Dame Commander of the Order of the British Empire“ ernannt und damit in den Adelsstand erhoben. 1975 lässt sie Hercule Poirot, den Detektiv, der sie mehr als 50 Jahre ihres Lebens begleitet hat und ihre Hauptein- nahmequelle ist, in dem Roman „Der Vorhang“ sterben. Er ist die einzige fik- tive Figur, die einen Nachruf in einer seriösen Zeitung – am 6. August in der New York Times – bekommt. Ein paar Monate später, am 12. Ja- nuar 1976, stirbt Agatha Christie mit 85 Jahren an einem Schlaganfall. Der Vorhang fällt, aber die „Queen of Cri- me“ bleibt unsterblich in ihren legen- dären Meisterwerken.
te Ehemann, den eine Frau haben kann; je älter sie wird, umso mehr interes- siert er sich für sie.“ In den 1930er-Jahren ist sie enorm produktiv, schreibt drei bis vier Bücher pro Jahr, darunter die Poirot-Krimis „Die Morde des Herrn ABC“, „Mord im Orient-Express“ und „Tod auf dem Nil“. Die beiden letzten werden zu Bestsel- lern. Auch ihr meistverkauftes Werk, „Und dann gab’s keines mehr“, erscheint in dieser Zeit. Die Geschichte von zehn Personen, die unter einem Vorwand auf eine abgelegene Insel gelockt und nach und nach gemäß einem Kinder- reim ermordet werden, mit ihrer sehr überraschenden Auflösung wird zum sensationellen Erfolg mit weltweit über 100 Millionen verkauften Exemplaren. In den folgenden drei Jahrzehnten legt Agatha Christie zahlreiche weite- re Meisterwerke hin, unter anderem „Das Böse unter der Sonne“ (1941), „Das krumme Haus“ (1949), „Der Wachsblu- menstrauß“ (1953) sowie „Das fahle Pferd“ (1961). Miss Marple geht eben- falls in Serie; der zweite Band, „Die Tote in der Bibliothek“, wird im Jahr 1942 veröffentlicht, elf weitere folgen, darunter „Ein Mord wird angekündigt“
(1950), ihr erfolgreichster Marple-Ro- man, „16 Uhr 50 ab Paddington“ (1957) und „Mord im Spiegel (1962). Ruhmbeschleuniger TV Agatha Christie hat auch eine große Leidenschaft fürs Theater und ist an der Inszenierung ihrer Stücke aktiv betei- ligt. Sie ist bei Castings dabei, besucht Proben und bearbeitet Dialoge. Am 25. November 1952 hat „Die Mausefal- le“ in London Premiere und wird heute noch täglich im St. Martin’s Theatre im Londoner Westend gespielt – es ist das am längsten ununterbrochen aufge- führte Theaterstück der Welt. Mit dem Aufkommen des Fernse- hens in den 1950er-Jahren werden ihre Werke zunehmend verfilmt und unter anderem Poirot durch Peter Ustinov und Miss Marple durch Margaret Ruther- ford legendär verkörpert. 1957 kommt die Verfilmung des Theaterstück „Zeu- gin der Anklage“ mit Marlene Dietrich und Charles Laughton in die US-Kinos. Insgesamt schreibt Agatha Chris- tie im Laufe ihres Lebens 66 Kriminal- romane, zahlreiche Kurzgeschichten, 20 Theaterstücke und sechs Liebesro-
Yvonne Küster lebt in Hamburg, hat Geschichte studiert und arbeitet als Wissen- schaftsjournalistin.
ZEUGIN DER ANKLAGE Marlene Dietrich und Charles Laughton JOEFS7FSţMNVOHWPO$ISJTUJFTCFS¸INUFN5IFBUFSTU¸DL 64"
TÖDLICHE ZUGFAHRT Der geniale Detektiv Hercule Poirot (Al- bert Finney, M.) befragt im Orient- Express die Passagiere (1974)
IM SAVILLE THEATRE Zur Premiere des Films „Mord im 0SJFOU&YQSFTTŏUSJŢU"HBUIB$ISJTUJF2VFFO&MJ[BCFUI
23 P.M. HISTORY – OKTOBER 2025
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