Editorial
Einmal Hochkultur und wieder zurück …
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,
auch die Existenz von Zivilisationen ist endlich. Spezifische Kulturen, ihre technischen Leistungen sowie die Art und Weise ihres Zusammenlebens waren stets einzigartig, und es gab sie schon vor Jahrtausenden. Nicht jede hat in unse- rem Bewusstsein ihre Spuren so deutlich hinterlassen wie die ägyptische, die griechische oder die römisch-christliche. Doch seit Menschen sich zu Gesellschaften zusammenschlie- ßen, bilden sie auch Hochkulturen aus. Einige davon, etwa die mittelamerikanischen Olmeken oder die Schang-Kultur in China, sind in unserer eurozentri- schen Sichtweise aus dem Blickfeld geraten; andere hingegen existierten praktisch vor unserer Haustür, so auch auf dem Balkan, von denen uns reiche archäologische Funde aus der Zeit um 5000 bis 3500 v. Chr. berichten. Der Sprachwis- senschaftler Harald Haarmann sieht in diesen Fun- den den Beweis für eine frühe europäische Hoch- kultur, die er als „Donauzivilisation“ bezeichnet. Allerdings stößt er damit in der Forschung auf Skepsis. Das macht seine Theorie aber nicht weniger interessant. Denn je mehr die Archäologen finden, desto mehr Deutungs- fenster tun sich auf: Stehen wir im 21. Jahrhundert am Be- ginn einer wissenschaftlichen Sensation? Wir stellen Ihnen in diesem Heft außerdem noch die ge- heimnisvolle Indus- oder Harappa-Kultur vor, die um 2800 v. Chr. eine der frühesten städtischen Zivilisationen hervor- brachte, die politisch und militärisch einflussreichen Hethiter im Kleinasien des 2. Jahrtausends v. Chr. und das antike Reich von Kusch im heutigen Sudan, dessen Erforschung man lange für einen Nebenzweig der Ägyptologie ansah.
Ralph Kreuzer, Stellv. Chefredakteur P.M. HISTORY
Rückseite einer Figurine der Cucuteni-Kultur, Rumänien (Terrakotta, um 4500 v. Chr.)
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Herzlich Ihr
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P.M. HISTORY – OKTOBER 2025
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