P.M. History

Vergessene Großreiche

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als Indus-Kultur bezeichnet oder auch als Harappa-Kultur. Harappa ist neben Mohenjo-Daro eine der beiden großen Städte, die von den Archäologen ausge- graben werden. Und die Archäologen legen sich auch auf einen Zeitraum fest, in dem diese Indus-Kultur ihre Hochzeit erlebt: 2600 bis 1800 v. Chr. Danach be- ginnt der rasche Untergang, der heute rund 3600 Jahre zurückliegt. Zu ihren besten Zeiten leben in diesem Raum wohl rund fünf Millionen Menschen. Erstaunlich ist neben der bis dahin unbekannten Existenz der Indus-Kultur auch ihre räumliche Ausdehnung. Sie

Indus und Ghaggar erstrecken. Harap- pa und Mohenjo-Daro sind zwei der be- kanntesten Städte, andere bedeutende Orte heißen Kot Diji, Kalibangan, Mehr- garh am Fuße des Bolanpasses und Amri am westlichen Unterlauf des Indus sowie die Hafenstadt Lothal in Gujarat. Insgesamt hat man bisher mehr als 140 Städte und Siedlungen entdeckt. Streng geometrisch Angesichts des Alters dieser Indus-Kul- tur ist es faszinierend, dass sie ihrerseits auf Siedlungen zurückzuführen ist, de-

ren Spuren bis zu 8000 Jahre v. Chr. zu- rückreichen. Die Wissenschaftler haben diesen langen Zeitraum in vier Epochen untergliedert und ihn mit den Namen der ersten ausgegrabenen Stadt ver- bunden: Vor-Harappa, Früh-Harappa, Harappa und Spät-Harappa. Sie be- zeichnen den über Tausende Jahre dauernden Prozess einer allmählichen Sesshaftwerdung von nomadisieren- den Viehzüchtern über den Beginn erster dörflicher Strukturen mit Acker- bau und später der Entwicklung erster Städte im Industal, die dann planmä- ßig zu großen urbanen Zentren erwei- tert werden, bis zum Untergang der Indus-Kultur. Die eigentliche Harappa-Kul-

erstreckt sich über fast das ge- samte heutige Pakistan sowie Teile Indiens und Afghanistans, umfasst so mehr als 1,25 Milli- onen Quadratkilometer – und ist damit sogar größer als die gleichzeitig bestehenden Groß- reiche Ägypten und Mesopota- mien zusammen (zum Vergleich: Deutschland hat knapp 360000 Quadratkilometer). Gut 100 Jahre nach der Ent- deckung der ersten Zeugnisse dieser Kultur sind heute mehr als 1050 Fundorte bekannt, die sich vor allem entlang der Flüsse

tur entsteht etwa um 2600/2500 v. Chr. und erlebt ihre Blüte zwischen 2300 und 2000 v. Chr. Warum und wo es zu dieser Ent- wicklung kommt, ist bis heute noch nicht geklärt. Erschwert wird die Erforschung der Hinter- gründe durch die robuste Arbeit der ersten Ausgräber, die einige Spuren vernichtet haben, und durch den Umstand, dass die äl- teste Siedlungsschicht der wich- tigsten Stadt Mohenjo-Daro acht

;&/53"-(&-&(&/ 3-D-Rekonstruktion des Großen Bades in Mohenjo-Daro. Es hat wohl eine rituelle Bedeu- tung und ist der Mittelpunkt der Stadt

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