P.M. History

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und Bohrer sowie Waffen wie Schwer- ter und Pfeilspitzen werden in den Werkstätten hergestellt. Das meiste wird aus Stein und Knochen angefer- tigt, auch Kupfer wird verwendet. Bron- ze dagegen ist ein sehr knappes Gut. Wichtig für Handel und Wirtschaft ist auch die Herstellung von Schmuck, vor allem aus Muscheln und Schne- ckenhäusern, Metall, Lapislazuli und Gold. Gearbeitet wird sowohl in klei- nen Werkstätten im eigenen Haus als auch in Werkstätten, die in bestimmten Straßenzügen einer Stadt konzentriert sind. Und von kostbaren und seltenen Einzelstücken bis zur Produktion von Massenware ist alles dabei. Reger Handel Die Archäologen hat immer wieder er- staunt, wie ausgedehnt das Handels- netz der Indus-Zivilisation ist. So ex- portieren die Städte bis in Gebiete des heutigen Iran, nach Nord- und Zentral- indien, Afghanistan und Mesopotami- en. Besonders mit dem letztgenannten Land ist der Austausch intensiv, und hier findet sich der einzige Hinweis auf

zierten Wasserbüffeln gezogen werden – beides Errungenschaften schon aus frü- heren Zeiten. Auch das Huhn dürfte be- reits domestiziert sein. Wie sich die Städte vor Hochwas- ser schützen, ist nicht bekannt. Für Trockenzeiten sammeln die Menschen Regenwasser in Reservoirs, die sie in Felsen hauen. Angebaut werden Gers- te, Linsen, Weizen, Erbsen und Kicher- erbsen als Lebensmittel sowie Flachs und Baumwolle. Die Menschen der Indus-Kultur sind die ersten in der Geschichte überhaupt, die Baumwol- le anpflanzen, um daraus Kleidungs- stücke herzustellen. Während das Land also für die Versorgung mit Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu- ständig ist, dominiert in den Städten das Handwerk, von dessen Gütern wie- derum die Landbevölkerung profitiert. Dazu gehören Textilwaren, Ton- und Steinwaren wie Küchengefäße (Was- serkrüge, Behälter für Vorräte, Koch- geschirr) und Kinderspielzeug. Das belegen zahlreiche Funde, etwa kleine Tierfiguren oder Würfel zum Spielen. Auch Werkzeuge wie Hämmer, Äxte

einen Namen der Indus-Kultur: Meluha. Ob dies allerdings ein Eigenname ist oder ein von den Mesopotamiern ge- nutzter, ist unbekannt. Manche Städte gründen sogar Han- delsexklaven. Überreste einer solchen wurden zum Beispiel am Persischen Golf bei Ras al-Dschinz gefunden. Zu den wichtigsten Exportgütern gehören Baumwollprodukte, die andernorts be- sonders beliebt sind, weil sie mit leuch- tenden Farben eingefärbt sind, Edel- steine, Elfenbein und Schmuck. Aber der Handel geht keineswegs nur einseitig in eine Richtung – auch die Städte der Indus-Kultur importie- ren fremde Produkte wie Edelsteine und Lapislazuli aus dem heutigen Af- ghanistan sowie Holz und Gold aus dem südlichen Indien. Für den Transport werden Karren sowie Boote und Schif- fe verwendet. Mit Lothal existiert so- gar ein Überseehafen, für den das ver- mutlich erste künstliche Hafenbecken der Menschheitsgeschichte überhaupt gebaut wird. Nicht zuletzt in der Wissenschaft ist die Indus-Kultur für ihre Zeit sehr weit entwickelt. Sie erfindet etwas ganz

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