P.M. History

Schwarzes Meer

T

ist es Tarkasnawa, König des hethiti- schen Vasallenstaates Mira. Aufzeichnungen werden gefunden, die belegen, dass assyrische Handels- kolonien mit dem „Land Hatti“ Waren ausgetauscht haben. Indogermanische Inschriften auf Denkmälern passen nicht mehr ins vorgefertigte Bild. 1887 stößt man auf zwei Briefe aus dem Kö- nigreich Arzawa. Sie sind in akkadischer Keilschrift verfasst. Deshalb können die Wissenschaftler sie lesen. Doch sie ver- stehen den Inhalt nicht, denn die Spra- che ist ihnen unbekannt. Damit sind die Hethiter aus der Bibel real geworden. Und sie werden noch greifbarer. Der deutsche Orientexperte Hugo Winckler ist um 1905 mit Ausgrabun- gen rund um Boğazkö betraut. Er ent- deckt ein Archiv mit Zehntausenden Tafeln, die in Keilschrift, aber in der gleichen fremden Sprache abgefasst sind wie die zuvor erwähnten Briefe. Dort, im anatolischen Hochland, liegen die Ruinen der Hauptstadt der Hethiter: Hattuša. Dem tschechischen Linguis- ten Bedřich Hrozný gelingt es gut zehn Jahre später, die Tafeln und somit das Hethitische zu entziffern: Verträge, Ge- setze, Literatur, Kultvorschriften … Aufstieg zur Großmacht Zwischen 1800 und 1200 v. Chr. ge- ben die Hethiter in ihrem Großreich in Zentralanatolien den Ton an. Einer der ersten Fürsten oder Könige der Hethi- ter scheint Anitta gewesen zu sein. Das wissen wir von den Assyrern. Er raubt, plündert und erobert, zerstört sogar die spätere Hauptstadt Hattuša, die da- mals noch von jemand anderem regiert wird, und belegt sie mit einem Fluch. Das geschieht vermutlich um 1700 v. Chr.: Anitta brennt Hattuša nieder. Danach wird es ruhig um die Hethiter, weil uns weitgehend Informationen fehlen. Der assyrische Handel kommt für etwa 100 Jahre zum Erliegen – und somit verschwinden auch die Hethiter vorerst im Dunkel der Geschichte. Ungefähr 150 Jahre später ist der Fluch vergessen. Hattušili I. lässt sich in Hattuša nieder und okkupiert weiter. Er dehnt sein Reich innerhalb Anatoliens

Nerik

Alaca Höyük

Wiluša (Troja)

Hattuša ˘

Gordion

SEHA

Melid (Malatya)

Kanesch

HETHITER- REICH

MIRA

Amida

ARZAWA

Apaša (Ephesos)

T

Millawanda (Milet)

LUKKA

Karkemisch

Tarsus

Aleppo

Kreta

Ugarit

Mittelmeer

AMURRU

ALAŠIJA

Tadmor (Palmyra)

Kadesch

Zypern

Hethiter-Reich Hethitische Vasallengebiete

Damaskus

0 km 200

aus und nimmt den Norden Syriens ein. Beim Einmarsch in Aleppo nimmt er die Statue des Wettergottes mit nach Hau- se, um seine eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Das ist eine Taktik, die auch schon sein Vorgänger angewandt hat. Je mehr syrische Stadtstaaten un- terworfen werden, desto eher geht die Kontrolle über die Handels- routen nach Mesopotamien auf aktik, die ngewandt aaten un- r geht els- auf

die Hethiter über. Mit Eselskarawanen werden auf den Strecken Gold, Silber, Zinn oder Stoffe transportiert. Hattušilis Nachfolger setzen die Expansion fort, aber Streitigkeiten in- nerhalb des Hethiterreiches bremsen die Bestrebungen, eine Großmacht zu Expansion for nerhalb des die Bestrebun werden. E werden. Ein König nach dem ande- ren wird ermordet, oftmals von Verwandten. Die Kaškäer bereiten Pro- bleme. Regelmäßig zur Ernte- zeit fallen sie plündernd von Nor- ren wir Verwan Die bleme. zeit falle

STATUEN Die Hirschstan- EBSUF M EJFOUWFSNVUMJDIBMT ,VMUHFHFOTUBOE%JFCFJEFO Statuen stellen Gottheiten EBS%JFHPMEFOF S JTUEJF Muttergöttin der Hethiter

45 P.M. HISTORY – OKTOBER 2025

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