Leitfaden_Jugendpartizipation_Eurodesk_ERYICA_DE

Nicht alle Beteiligungsaktivitäten müssen in Präsenz durchgeführt werden. Digitale Kommunikationsmittel wie soziale Medien, das Internet, Instant Messaging und Videotelefonie sind ein immer größerer Teil unseres Lebens und die Aktivitäten zur Jugendbeteiligung bilden dabei keine Ausnahme. Aktivitäten zur Jugendbeteiligung können vollständig digital oder hybrid stattfinden. Bei hybriden Aktivitäten werden digitale und analoge Methoden kombiniert. Wenn digitale Tools eingesetzt werden, gelten alle Grundsätze und Prinzipien für eine sinnvolle Jugendbeteiligung. Um junge Menschen bei der Nutzung digitaler Tools zu unterstützen, sollten Sie darüber hinaus einige weitere Aspekte berücksichtigen: Digitale Räume und Unterstützung

1. Digitale Tools schaffen einen besonderen Raum für die Interaktion und Kommunikation der Teilnehmenden untereinander und mit den Mitarbeitenden der Jugendinformation. Dieser Raum muss moderiert und geschützt werden . Im Gegensatz zu physischen Räumen, z. B. bei Projekttreffen oder in Jugendinformationszentren, bieten digitale Räume den Teilnehmenden deutlich mehr Interaktionsmöglichkeiten. Digitale Tools können ständig zugänglich sein (z. B. ein WhatsApp- Chat) oder nur zu bestimmten Zeiten (z. B. eine Videokonferenz). Sie können jeder Person mit einem Konto die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu äußern (z. B. eine öffentliche Kommentarspalte in den sozialen Medien), oder auf bestimmte Teilnehmende beschränkt sein (z. B. eine private Facebook-Gruppe). Die zahlreichen Möglichkeiten digitaler Tools können die Mitarbeitenden der Jugendinformation vor zusätzliche Herausforderungen stellen, wenn sie diese Räume moderieren und schützen möchten. Überlegen Sie sich, wie die in diesem Kapitel erläuterten Grundsätze zur Unterstützung junger Menschen in digitalen Räumen angewendet werden können. Wählen und verwenden Sie die digitalen Tools entsprechend. 2. Denken Sie an den Datenschutz . Der Jugendinformationsdienst muss alle im jeweiligen Land geltenden Gesetze zum Schutz personenbezogener Daten einhalten. Bevor Sie digitale Tools einsetzen, sollten Sie prüfen, welche Gesetze gelten und wie die Privatsphäre der Projektteilnehmenden geschützt werden kann.

3. Nicht alle digitalen Tools und Räume sind inklusiv. Auch wenn digitale Tools zu einem festen Bestandteil im Leben vieler junger Menschen geworden sind, können längst nicht alle jungen Menschen auf alle diese Tools zugreifen. Fehlende Endgeräte, schlechter Internetzugang, Probleme mit der Bedienbarkeit von Software oder mangelnde Medienkompetenz können einige junge Menschen ausgrenzen. Genau wie bei Präsenzprojekten sollten Sie auch im digitalen Raum prüfen, wer ausgegrenzt werden könnte und Maßnahmen ergreifen, um dies zu verhindern. 4. Identifizieren Sie die Tools und Räume, die junge Menschen nutzen. Digitale Nutzungsgewohnheiten sind sehr unterschiedlich, insbesondere zwischen den Generationen. Ihre Organisation verwendet vielleicht eine bestimmte Videochat-Software für ihre Mitarbeitenden. Doch das bedeutet nicht zwangsläufig, dass auch junge Menschen diese Software mögen oder mit ihr vertraut sind. Die Verwendung von Tools, mit denen junge Menschen nicht vertraut sind, schafft zusätzliche Hindernisse und erschwert die Beteiligung. Manchmal lässt sich dies aber nicht umgehen. In diesem Fall müssen Sie die Teilnehmenden ggf. bei der Verwendung des Tools unterstützen.

Wie informiert man Jugendliche am besten?

Wir sollten alle Inhalte auf unsere Zielgruppe zuschneiden und gezielt die besten Kommunikationskanäle auswählen. Wir sollten also auf Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram, TikTok und Linkedin präsent sein. Persönliche Treffen sind ebenfalls wichtig. Um möglichst viele junge Menschen einzubeziehen, sollten Informationsveranstaltungen in Schulen und Universitäten organisiert werden. Es ist außerdem wichtig, an verschiedenen Messen teilzunehmen, insbesondere an Jobmessen, Reisemessen oder Karrieretagen. Auch Außenwerbung in städtischen und ländlichen Gebieten ist sinnvoll (Bushaltestellen, Schulen, Galerien usw.). Wie sollten auch bedenken, dass viele Teilnehmende von ihren Freund*innen in der Schule oder an der Universität von den Angeboten erfahren. Um langfristige Ergebnisse zu erzielen, sollten wir also auch diejenigen ansprechen, die sich aktuell an Projekten beteiligen. Denn sie können ihr Wissen weitergeben und andere zur Teilnahme motivieren.”

Weitere Informationen zur Verwendung digitaler Tools in der Jugendbeteiligung: 📎 Youthpart Guidelines for successful e-participation by young people 📎 Die Website Digital Youth Work EU

Kacper, Poland Eurodesk-Jungjournalistin

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