Leitfaden_Jugendpartizipation_Eurodesk_ERYICA_DE

Jugendinformation gemeinsam entwickeln: Kampagnen und Projekte

3.4

Durch die kollaborative Gestaltung (Co-Design) können junge Menschen proaktiv in die Entwicklung von Jugendinformation einbezogen werden. Anstatt sie lediglich in die Erarbeitung einzelner Inhalte zu involvieren, wirken die jungen Menschen beim Co-Design von Anfang an bei der Entwicklung der gesamten Informationskampagne bzw. des Informationsprojekts mit . Co-Design kann in allen Phasen der Projekt- oder Kampagnengestaltung eingesetzt werden, wobei es besonders in den frühen Phasen der Ideenentwicklung und Planung einen großen Mehrwert erzielt. Co-Design-Methoden basieren auf der direkten Zusammenarbeit zwischen jungen Menschen und den Mitarbeitenden der Jugendinformationsdienste . Sie planen und gestalten die Informationskampagne bzw. das Informationsprojekt gemeinsam. In der Regel handelt es sich dabei um eine Reihe von moderierten Co-Design-Workshops, in denen beide Gruppen in einen Dialog treten, um gemeinsame Entscheidungen über das Kampagnen- oder Projektdesign zu treffen. Während dieser Workshops treffen Mitarbeitende der Jugendinformationsdienste und junge Menschen gemeinsam Entscheidungen , wobei großer Wert auf eine hohe Beteiligung gelegt wird (s. Kapitel 1, „Stufen der Beteiligung“). Beide Gruppen bringen unterschiedliche Blickwinkel und Fachkenntnisse zur Gestaltung der Kampagne ein. Mit diesem Ansatz werden junge Menschen zu einem aktiven Bestandteil der kreativen Entwicklungsarbeit, während sie sich gleichzeitig auf die Expertise der Mitarbeitenden der Jugendinformationsdienste stützen können.

Weitere wichtige Komponenten des Co-Design: → Die Erfahrungen der Zielgruppe der Kampagne bzw. des Projekts nutzen: Junge Menschen, die in den Co-Design-Prozess einbezogen werden, sollten auch die Zielgruppe der Kampagne oder des Projekts sein. In einigen Fällen kann dies eine repräsentative und diverse Gruppe junger Menschen sein. Wenn sich das Projekt oder die Kampagne jedoch an eine spezielle Gruppe junger Menschen richtet, dann sollte diese in den Co-Design-Prozess involviert sein (s. Kapitel 2). → Kontinuierliche Beteiligung: Beim Co-Design werden junge Menschen während der gesamten Kampagnen- oder Projektgestaltung einbezogen, von der Erarbeitung der Idee bis hin zur Entwicklung und Prüfung von Inhaltsentwürfen. Mitarbeitende der Jugendinformationsdienste, die an Projekten oder Kampagnen arbeiten, dürfen erst dann Entscheidungen zur Gestaltung treffen, wenn sie Feedback von den jungen Menschen erhalten und sich mit ihnen ausgetauscht haben. Dann sollten sie auf Grundlage des Feedbacks mögliche Ideen und Lösungen erarbeiten. → Zielorientierte Herangehensweise: Der Co-Design-Prozess braucht einen klaren Rahmen und ein eindeutiges Ziel. Im Falle von Jugendinformation sollten also gezielte Jugendinformationskampagnen oder Jugendinformationsprojekte entwickelt, durchgeführt und ausgewertet werden. Sobald eine Kampagne oder ein Projekt abgeschlossen ist, endet auch der Co-Design-Prozess. Ein neuer Co-Design-Prozess kann anschließend für eine neue Jugendinformationskampagne oder ein neues Jugendinformationsprojekt gestartet werden. → Ein iterativer Prozess: Ideen, Aktivitäten und Inhalte für die Kampagne oder das Projekt sollten kontinuierlich in Zusammenarbeit mit jungen Menschen geprüft und bewertet werden. Dazu gehört unter anderem, dass erste Entwürfe und Prototypen getestet werden und nach Veröffentlichung der Inhalte das Feedback der Zielgruppe eingeholt wird. So können im Verlauf der gesamten Kampagne oder des Projekts Änderungen durchgeführt werden, die sich an den Rückmeldungen der jungen Menschen orientieren.

Weitere Informationen

Informationen zu Co-Design-Workshops finden Sie unter:

📎 Ideo.org’s ‘Field guide to human centred design” 📎 Co.Create. Trainings videos on co-design and best practice report. Weitere Informationen finden Sie auch im Abschnitt zu Servicedesign in Kapitel 6. Servicedesign ist eine besondere Form der Co-Design-Methode, die auf der Service-Ebene angewendet wird.

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