Junge Menschen für Peer-Education gewinnen
4.2
Jeder Mensch ist anders , daher werden nicht alle Teilnehmenden das Wort „Peer“ gleich verstehen.
Jedes Peer-Education-Projekt beginnt damit, Peer- Educator*innen zu gewinnen. Bevor man junge Menschen für ein solches Projekt rekrutiert und auswählt, sollte man den Begriff „Peer“ eindeutig definieren . Der Begriff „Peer“ stammt vom lateinischen Wort „par“ und bedeutet „gleich“ oder „auf Augenhöhe“. Peer-Education basiert auf dem Prinzip, dass Jugendinformation , die von gleichaltrigen oder gleichgestellten Personen vermittelt wird, häufig als glaubwürdiger und vertrauenswürdiger angesehen wird als Informationen, die von Autoritätspersonen stammen. Junge Menschen, die von Peer-Educator*innen geschult werden, müssen sich mit diesen identifizieren können. Peer Educator*innen müssen also „sein, wie sie“. „Ein Peer ist eine Person, die derselben sozialen Gruppe angehört wie eine andere Person oder Gruppe. Peers sind Personen, die ähnliche Werte, Erfahrungen und Lebensstile haben und ungefähr gleich alt sind.“ Peer-to-Peer in der Jugendinformation Qualifizierungshandbuch für junge Mitarbeitende der Jugendinformationsdienste, Trainer*innen und Peer- Educator*innen Die Gemeinsamkeit kann auch auf anderen Aspekten der Identität und der persönlichen Geschichte einer Person beruhen, z. B. ethnische Zugehörigkeit, Religion, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Beruf, Gesundheitszustand oder Wohnort. Bei der Auswahl von Peer-Educator*innen sollten auch die jeweiligen Zielgruppen berücksichtigt werden. Sie sollten in der Regel der gleichen Gruppe angehören. Mögliche Beispiele: → Junge Menschen, die anderen jungen Menschen in ihrer Schule Peer-Education anbieten → Junge Migrant*innen, die Willkommensprogramme für neue Migrant*innen anbieten → Junge Menschen, die Programme für ihre Freund*innen in der Nachbarschaft durchführen
Peer-Educator*innen müssen vor allem motiviert und daran interessiert sein, ehrenamtliche Aufgaben zu übernehmen. Die Rolle als Peer-Educator*in erfordert ein großes Engagement der jungen Menschen. Damit die Rolle attraktiv und motivierend zugleich ist, sollte sie den beteiligten jungen Menschen gewisse Vorteile bieten. Dazu zählen etwa: → Die Chance, neue Fähigkeiten als Moderator*in oder Ausbilder*in zu entwickeln → Formale Anerkennung für die geleistete ehrenamtliche Tätigkeit – durch Akkreditierung und Validierung → Die Möglichkeit, sich mit konkreten Fragen im Bereich der Jugendinformation zu befassen, die den Peer- Educator*innen am Herzen liegen Die Vorteile sollten im Rahmen der Programmankündigungen klar kommuniziert werden (s. Kapitel 2). Außerdem sollte transparent vermittelt werden, welches Engagement für die Rolle erforderlich ist und welche Unterstützung angeboten wird. Die Entwicklung eindeutiger Richtlinien oder sogar eine Tätigkeitsbeschreibung können sehr hilfreich sein.
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