FOCUS 42020 deutsch_web

Was ich in Kambodscha gemacht habe? Eier ver- kauft! Wie ich dazu gekommen bin? Gott hat mich Schritt für Schritt dorthin geführt. Schon als Kind faszinierte es mich, wenn Auslandsmitarbeiten- de in unserer Gemeinde von ihrer Arbeit erzählt haben. So war früh klar: Ich will Gott eines Tages in einem anderen Land die- nen. Als Jugendlicher investierte ich mich in die Jungschararbeit und entwickelte eine Leidenschaft dafür, andere zu fördern. Ich absolvierte das KV und suchte nach meinem Abschluss intensiv nach Gottes Plan für mein Leben. Dafür reiste ich nach Asien, wo ich verschiedene interkulturelle Mitarbeitende traf und mit allen möglichen Menschen sprach. Ein Inder sagte zu mir: «Geh wie- der zurück und studiere weiter!» Tatsächlich öffnete mir Gott eine Türe für ein Studium in Betriebsökonomie. Ich fühlte mich dort total fehl am Platz, wie ein Ausserirdischer. Doch Gott trug mich durch und bestätigte diesen Weg – und schenkte mir auch eine Leidenschaft für das Business. Was willst du von mir, Gott? Ein paar Jahre später reiste ich gemeinsam mit meiner Frau nach Kambodscha aus und arbeitete dort unter Strassenkindern. Die Arbeit gefiel uns gut, doch in mir wuchs der Wunsch, durch Busi- ness den Menschen zu helfen. «Was willst du von mir, Gott?», fragte ich immer wieder. Irgendwann öffnete sich dann eine Tür und wir zogen in eine andere Stadt. Dort begannen wir mit den Recherchen: Welche Art Business braucht es, wie können wir Arbeitsplätze schaffen und den Menschen helfen? Normaler- weise ist das ja umgekehrt, wenn man eine Firma gründet: Man kann oder weiss etwas und setzt das dann um. Doch wir hatten ein weisses Papier vor uns – und wussten einfach, dass für Gott nichts unmöglich ist. Mit der Zeit entstand die Idee, Hühner zu halten, um Eier für Hotels und Restaurants zu produzieren und damit Arbeitsplätze zu schaffen. Das war der Start unseres Pro- jekts eggscellent. Wir sind Gefässe mit Rissen Ich bin kein Prediger – aber ich als Chef bin Christ. Das fliesst in meine Arbeit, in meinen Umgang mit den Mitarbeitenden mit ein. Wir kümmern uns um sie wie um eine Familie. Das spürten wir besonders in der Corona-Zeit: Plötzlich waren alle Restaurants und Hotels geschlossen, wir konnten nur noch einen Bruchteil der Eier verkaufen. Wir haben zusammengehalten und sind mit- einander durch diese schwierige Zeit gegangen. Meine Mitarbei- tenden liegen mir am Herzen – und das sollen sie merken. Ich bin wegen und für sie da. Wenn ich ihnen etwas erzähle, spielt Gott immer eine Rolle. Als Christ kann ich die praktische Hilfe und das Weitergeben von Gottes guter Nachricht nicht trennen. Gott legt seine Botschaft in uns zerbrechliche Gefässe – und ich wünsche mir, dass sein Licht durch unsere Risse scheint. Wir bieten den Mit- arbeitenden an, über Gott auszutauschen und Fragen stellen zu können, manchmal beten wir gemeinsam. Mir ist wichtig, dass sie sich nicht bedrängt fühlen – aber sie wissen, dass Gott das Wich- tigste für mich ist. Der Weg ist wichtiger als das Ergebnis Gott geht einen Weg mit uns. Er hat mich Schritt für Schritt auf meine Arbeit in Kambodscha vorbereitet und ich habe ihm ge- geben, was ich habe – meine Leidenschaften, meinWissen, meine Talente – und er hat das genutzt. Wichtiger als ein super erfolgrei- ches Ergebnis ist allerdings der Weg. Gott nutzt jeden einzelnen Schritt. Und ich soll und darf nicht abhängig werden vom Resul- tat, sondern einzig von Gott.

Eine Hühnerfarm in Kambodscha: Gottes Weg mit mir Der nächste Schritt: SAM global! Mein nächster Schritt ist jetzt meine Stelle als Länderver- antwortlicher bei SAM global. Mir gefällt bei SAM glo- bal, dass nicht das Ziel im Zentrum steht, sondern der Mensch und der Weg, den Gott mit uns geht. Ich bin sicher, dass Gott mich darauf Schritt für Schritt vorbe- reitet hat – und ich freue mich darauf, zu sehen, wie er die verschiedenen Erfahrungen in dieser neuen Aufgabe nutzen wird!

David Keller hat mit seiner Familie 13 Jah- re in Kambodscha gelebt und arbeitet jetzt als Länderverantwortlicher Asien bei SAM global.

2010 in Kambodscha: Ich habe gerade meinen kleinen Sohn ins saubere Bett gelegt; ein Ventilator summt in sei- nem Kinderzimmer, um die Hitze erträglich zu machen. Ich bringe den Abfall raus – da sehe ich eine Frau, die in den Abfallsäcken wühlt. In einem Korb auf ihrem alten Velo liegt ein kleines Baby, gleich alt wie mein Sohn, dreckig und mit Lumpen zugedeckt. Ich spreche sie an. Anstatt wie unsere Familie am Abend im Restaurant oder zuhause am Tisch zu essen, durchsucht sie jeden Abend die Abfallsäcke nach etwas Essbarem. Statt wie wir in einem klimatisierten Haus zu schlafen, legt sie sich jede Nacht mit einemMesser unter die Decke – aus Angst, jemand könnte ihr oder ihrem Sohn etwas tun. Und das alles direkt vor meiner Haustüre! Ich stelle sie als Mitarbeiterin bei eggscellent an. Inzwischen ist sie eine langjährige Mitarbeiterin und es geht ihr finanziell deutlich besser. Ihr Sohn, der damals in Lumpen gewickelt auf dem Velo lag, besucht eine gute Schule. Ich bin sehr glücklich, dass es ihr besser geht und sie nicht mehr den Abfall durchwühlen muss! Und ich glaube, dass diese praktische Hilfe immer zuerst kommt. Aber das ist nicht alles. Ich wünsche mir von Herzen, dass die Menschen auch Gott kennenlernen und seine Liebe er- leben.

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