...ganp zersönlich:
Leidenschaft
Seit neun Monaten in Guinea
Hallo! Seit neun Monaten bin ich nun in Guinea. In dieser Zeit habe ich viele Entdeckungen gemacht und neue Erfahrungen sammeln können. Ich habe eine Tro- ckenzeit und eine Regenzeit miterlebt, einiges über das guineische Schulsystem erfahren und bin auf un- gepflasterten Strassen voller Löcher gefahren. Mein Bett teile ich mit einer Maus, bis es mir gelingen wird, sie zu töten. Ich brauchte eine Weile, um mich daran zu gewöhnen, wie hier Kontakte und Beziehungen gepflegt werden. So gehört es nun zu meinem Alltag, dass ich regelmässig Bekannte «grüssen gehe»: Ich besuche sie zu Hause, set- ze mich hin, frage, wie es ihnen und ihren Familien geht, und gehe wieder weiter. Um auf den Feldern mitzuarbei- ten, habe ich gelernt, wie man Erdnüsse, Mais und Reis anpflanzt, wie man pflügt und Unkraut jätet. Auch das Einkaufen findet auf eine neue Art und Weise statt: ohne Coop oder Migros und manchmal ohne die Sprache der Verkäufer und Verkäuferinnen zu verstehen. Coronavirus: Gehen oder bleiben? Der schwierigste Moment meines Aufenthaltes stand im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise. Da die Airlines ankündigten, ihre Flüge einzustellen, und man nicht wusste, wie sich die Situation in Guinea entwickeln wür- de, wurde mir empfohlen, Guinea schnellstmöglich zu verlassen und in die Schweiz zurückzukehren. Auf eine solche Abreise war ich überhaupt nicht vorbereitet. Ich war wirklich traurig darüber, dass ich alles zurücklassen sollte, da ich eigentlich noch einige Monate in Guinea bleiben wollte. Schliesslich musste ich doch nicht abrei- sen, weil unser ganzes Team in Kissidougou blieb, und dafür bin ich wirklich dankbar. Die Augen geöffnet Mein Aufenthalt in Guinea hat mir die Augen geöff- net. Ich bin von einem der reichsten Länder der Welt in eines der ärmsten gezogen. Ich bin dankbar, dass ich in der Schweiz und somit in einem Land aufwachsen durfte, in dem die Schule kostenlos und obligatorisch ist und Bildung gefördert wird. In einem Land, in dem den Schwächsten und den am stärksten Benachteiligten geholfen wird, wenn sie in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Dieser Einsatz hat mich auch auf meine indivi- duelle Verantwortung gegenüber den Bedürftigen in der Schweiz und in anderen Ländern aufmerksam gemacht und mich angeregt, darüber nachzudenken, welchen Beitrag ich leisten kann. Ich danke Gott für Guinea und für alles, was er hier tut. Möge seine Gnade und Liebe je- den Menschen in diesem Land begleiten und möge er die Herzen der Menschen berühren!
INHALT
PERSÖNLICH 02 EDITORIAL 03 Sind wir ein Missionswerk oder ein Hilfswerk? 04 Nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs) 05 UND WAS SAGT DIE BIBEL DAZU? 06 Die grosse frage nach unserem zweck 07 Gelebte Nächstenliebe öffnet Türen und Herzen 08 Dafür brennt mein Herz 10 Aus Leidenschaft geblieben12 Kochen mit . . . 14 Eine Hühnerfarm in Kambodscha: GottesWegmit mir 15 DER ULTIMATIVE SAM global-berufungsTEST 16 Zuhause in der schweiz – wirklich zu hause? 17 «Noch nie habe ich Menschen so sehr geliebt» 18 AuS DER HOMEBASE 19 PINNWAND 20 BEWEGUNGSMELDER 21
Juliane Crausaz, ehemalige Kurzzeiterin im ProTIM 2-2-2 Kissidougou, Guinea
FINANZPULS 22 Impressum 23
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