Sind wir ein
Missions-
werk
oder ein
Hilfswerk? Sowohl als auch. Nein, stopp – weder noch! Oder: je nachdem, wieman diese Begriffe ver- steht und interpretiert. Sind wir ein Hilfswerk? Laut Wikipedia bezeichnet ein Hilfswerk eine Ar- beit, in deren Rahmen eine Hilfe geleistet wird. In der Regel ist damit die Hilfe für Menschen gemeint. Natürlich leistet SAM global Hilfe für Menschen und in diesem Sinne sind wir ein Hilfs- werk. Und trotzdem: Nein, wir sind nicht einfach ein Hilfswerk, aus zwei Gründen: 1. Wir leisten nicht einseitig Hilfe, sondern ar- beiten mit den Menschen in den Einsatzlän- dern zusammen. Diese Zusammenarbeit, das Einbeziehen der Betroffenen in Ent- scheidungs- und Umsetzungsprozesse wird heute als grundlegende Voraussetzung effektiver Entwicklungsarbeit gesehen. Da- rum spricht man heute vielmehr von Ent- wicklungszusammenarbeit (EZA) anstatt von Entwicklungshilfe. Darüber bin ich froh. 2. Beim Hilfswerk denkt man meist vor allem an die materielle Dimension. Die Erfahrung zeigt aber, dass materielle Probleme mit materieller Unterstützung oft nicht nach- haltig gelöst werden können. Wir möchten den Menschen ganzheitlich begegnen und die Probleme auf verschiedenen Ebenen an- packen. Ein Schlüssel dazu ist Bildung. Das beinhaltet, dass wir mit ihnen auch über die Weltanschauung, religiöse Überzeugun- gen oder Traditionen nachdenken, um die Ursachen von Schwierigkeiten anzugehen. Dazu gehört zum Beispiel das Überwinden des Fatalismus, also des passiven Verhal- tens, das durch die Überzeugung bewirkt wird, das eigene Schicksal sei unveränder- lich. Denn nur durch das Übernehmen von Eigenverantwortung ist wirklich nachhalti- ge Entwicklung möglich.
Sind wir ein Missionswerk?
LautWikipedia geht es einer Missionsgesellschaft umdas Entsenden von Missionaren und das Missionieren. Diese Wörter rufen zum Teil negati- ve Assoziationen hervor wie Manipulation oder Instrumentalisierung für religiöse Ziele. Das ist nicht das, was wir bei SAM global leben. Wir sind für alle Menschen da und wollen nachhaltige Veränderung durch profes- sionelle Entwicklungszusammenarbeit auslösen.Wie die Einzelnen dabei zum christlichen Glauben stehen, spielt keine Rolle in dem Sinn, dass wir allen mit dem gleichen Engagement und der gleichen Liebe dienen wol- len. Was ist unsere Motivation? Was bewegt uns dazu? Unser Zweckartikel drückt es so aus: «Er (gemeint der Verein SAM global) tut dies aus der Motivation, die gute Nachricht von Jesus Christus ganzheitlich zu vermitteln.» Jesus hat den Menschen gedient, indem er ihnen ohne Vorurteile und mit bedingungsloser Liebe begegnet ist. Er hat sie geheilt und befreit, ihnen Nahrung gegeben und sie auch gelehrt. Am Ende ist er für sie gestorben und hat so den Zugang zur Versöhnung mit Gott möglich gemacht. Das ist die gute Nachricht. Dieses Angebot gilt jedem, ob arm oder reich, Mann oder Frau, Akademiker oder Analphabet, Afrikanerin, Asiat, Latina oder Europäer. In Christus gibt es diese Unterschiede nicht mehr (vgl. Galater 3,26-29) – vor ihm sind wir alle gleich wertvoll. Jesus hatte ein Herz für alle Menschen. Er begegnete ihnen mit Liebe, diente ihnen ganzheitlich und veränderte Leben! Dafür brennt mein Herz: «Serve And Multiply», nach seinem Vorbild und mit seiner Hal- tung, damit alle Menschen ganz praktisch diese lebensverändernde Liebe von Gott erfahren können und Versöhnung mit ihm und unter- einander erleben dürfen.
Jürg Pfister, Leiter SAM global
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