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HEIMAT VERLASSEN – ZUHAUSE GEFUNDEN

wir uns nie wieder sehen würden. Doch es kam eben anders. So war für mich die Ausreise im Januar 2016 nicht nur ein «Heimat verlassen» und Vertrautes loslassen, sondern auch ein Zurückkommen an einen bekannten Ort. Ich kam in ein teilweise bekanntes Team, kannte die Stadt und die Umge- bung ein wenig und konnte noch zwei, drei Sätze in der lo- kalen Sprache sprechen. Immer wieder begegneten mir be- kannte Gesichter. Dies erleichterte mir den Einstieg und ich fühlte mich schnell wohl mit Land, Leuten und Kultur. Eine weitreichende Entscheidung Bevor die zwei Jahre zu Ende waren, musste ich mich entschei- den, ob ich nun länger bleiben oder zurück in die Schweiz kehren würde. Das Team wurde immer mehr zu einer Fami- lie, die Arbeit im Kindergarten gefiel mir sehr und begann sich erst so richtig zu entwickeln. Ich liebte meine Nachbars- kinder und konnte einige Freundschaften zu Frauen aus dem Quartier knüpfen. So fiel mir die Entscheidung, nochmals zwei Jahre zu bleiben, nicht sehr schwer. Inzwischen lebe ich bereits seit fünf Jahren in Guinea. Trotz allen Herausforderungen und Tiefpunkten glaube ich immer noch, dass das imMoment mein Platz ist. Ich habe zwar mei- ne Heimat, die Schweiz, verlassen, aber Guinea ist auch zu (m)einem Zuhause geworden. Und wenn ich manchmal ge- fragt werde, ob ich für immer bleibe, dann kommt mir je- weils die guineische Antwort ganz gelegen: «C’est Dieu qui connait (Das weiss nur Gott).»

Naemi lebt seit fünf Jahren in Guinea. Die gelernte Kindergärtnerin hat für ihren Einsatz im Ausland viel losgelassen und ihr Herz für Neues geöffnet. Als ich im Jahr 2012 im ActionVIVRE Nord, Guinea, einen Kurzzeiteinsatz machte, stellte ich mir immer wieder die Fra- ge, ob ich mir vorstellen könnte, für längere Zeit in einem Drittweltland zu leben und zu arbeiten. In so einem Mo- ment las ich die Stelle in 1. Mose 12,1, in der Gott Abraham beruft, in ein anderes Land zu gehen. In meinem Bibellese- Kommentar stand dazu: «Abraham brach auf und verliess die Geborgenheit seiner Familie und seines festen Wohnsit- zes. Er hatte Gottes Ruf gehört und folgte ihm.» Das war für mich so klar Gottes Reden, dass ich mich vier Jahre spä- ter wieder aufmachte. Alles hat seinen Preis Doch so einfach, wie sich dies anhört, war das nicht. Ich hatte mich gut in der Schweiz eingelebt. Ich wohnte in einer WG, in der ich mich wohl fühlte und hatte eine Stelle als Kinder- gärtnerin, welche ich sehr liebte. Zudem besuchte ich einen Hauskreis, in dem ich viel lernen konnte und gute Gemein- schaft herrschte. Ich genoss es, Zeit mit meinen Freundinnen zu verbringen. Es kostete einige Tränen, die Stelle zu kün- digen, die WG aufzulösen und meine Familie und Freunde loszulassen. Aber ich wusste, dass es die richtige Entschei- dung war. Ich fing also an, mich auf einen längeren Einsatz vorzuberei- ten. Ich wollte erstmal für zwei Jahre ausreisen, konnte mir aber vorstellen, länger zu bleiben. Was ich damals während meinem Kurzeinsatz nicht gedacht hätte, ist, dass ich wieder mit SAM global nach Guinea ausreisen und sogar wieder ins gleiche Projekt gehen würde. Ich erinnere mich noch, wie ich mich 2012 bei meinem ersten Einsatz von meinen Englisch- Schülern verabschiedete und diese scherzten: «Also dann, bis in zwei Jahren.» Dabei gingen wir alle davon aus, dass

Naemi S. Kindergarten ActionVIVRE Nord Guinea

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