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der lokalen Mitarbeitenden zu überge- ben. Organisieren, strukturieren und delegieren standen auf der Tagesord- nung. Ich unterstützte ihn so gut wie möglich und kümmerte mich um Fa- milienangelegenheiten und das Auflö- sen unseres Haushalts. Ein anderer Abschied In Kambodscha hatten wir manchen Wechsel miterlebt und uns immer wie- der von liebgewonnenenMenschen ver- abschieden müssen. Diesmal waren wir diejenigen, die unsere Freunde verlassen würden. Unseren Entschluss den loka- len und internationalen Freunden und Mitarbeitenden bekanntzugeben, war der Beginn eines schmerzhaften Pro- zesses des Reflektierens und Abschied- nehmens. Während dieser Zeit wurde uns neu bewusst, wie reich uns Gott ge- segnet hatte. Dass wir an Gottes Wir- ken in Kambodscha teilhaben durften, stimmte uns sehr dankbar. Aufgrund der Coronakrise wurde die Abschluss- zeit dann in die Länge gezogen. Wir konnten nochmals Freunde und Be- kannte treffen und unsere Lieblingsor- te zum letzten Mal besuchen. Die «Einpflanzphase» Ein Bild, das diese Übergangszeit gut veranschaulicht, ist eine Pflanze, die von einem Topf in den anderen umge- pflanzt wird. Die Wurzeln müssen sorg- fältig aus dem Boden gelöst werden. Beim Transport ist die Pflanze fragil, die Wurzeln sind exponiert. Die Pflanze braucht schnell wieder einen nährhaf- ten Boden undWasser, um sich neu ent-
falten zu können. Unsere «Umtopf- und Einpflanzphase» brauchte auch Zeit und Geduld. Das anfänglich «Frem- de» wurde langsam zu Bekanntem. Die Schule wurde zum neuen Alltag der Kinder, der «lange» Arbeitsweg von
«Die Übergangszeit ist ein Wech- selbad der Gefühle – ein Auge weint, das andere lacht.» Anne- Eva Keller 1 erzählt, wie die Lie- be und Treue von Jesus sie und ihre Familie in allem Schwierigen rund um den Abschied von Kam- bodscha begleitet haben. Und wie er ihnen Hoffnung und Mut ge- schenkt hat, mit allen Herausforde- rungen klar zu kommen. Als der Entscheid gefällt war, in die Schweiz zurückzukehren, setzten wir uns als Familie zusammen und began- nen, von der Zukunft zu träumen. Uns war klar, dass wir nicht in die Schweiz «zurückkehren», sondern in die Schweiz «weiterziehen» würden. Un- ser «Auftrag» war mit dieser Entschei- dung nicht beendet, Gott würde neue Aufgaben für uns bereithalten. Nebst der Vorfreude machte sich ein mulmiges Gefühl in uns breit. Angst und Sorgen vor dem Ungewissen bedrückten uns. Kambodscha war zu unserer Heimat geworden, hier fühlten wir uns zuhause und hier wohnten unsere Freunde. Dies alles sollten wir nun zurücklassen? Uns war wichtig, dass wir auch unsere bei- den Kinder so gut wie möglich auf die- sen Prozess vorbereiteten. Die Zeit dazwischen Knappe zehn Monate blieben uns, um den 14-jährigen Aufenthalt in Kambo- dscha abzuschliessen. David nutzte die Zeit, um das B4T (Business for trans- formation) «eggscellent» in die Hände
David normal. Die riesige Auswahl in den Läden überforderte uns nicht mehr so sehr. Der geregelte Verkehr war ge- radezu entspannend. Wir freuen uns auf die unterschiedli- chen Jahreszeiten, die unsere Kinder noch nie erlebt haben. Begegnungen mit freundlichenMenschen in unserer neu- en Umgebung ermutigen uns und geben uns Hoffnung, dass auch das «Fremde» einmal Heimat werden kann.
1 Anne-Eva Keller ist die Frau von David Kel- ler, dem Länderverantwortlichen Asien bei SAM global.
Anne-Eva Keller eggscellent Ehem. Kambodscha
Ein letztes Foto zum Abschied der Familie Keller. Nach 14 Jahren geht es (zurück) in die Schweiz.
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