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AUF DER FLUCHT Flucht

gezwungen werden können, nimmt ih- nen viel Freiheit. Alle Jungs in Eritrea müssen ab der 8. Klasse ins Militär, wo Schule und militärische Übungen auf dem Programm stehen.»Mirjam selber war acht Jahre alt, als sie ihre Heimat in Eritrea zusammen mit ihrer Mutter verlassen hat – vier Jahre lang waren sie auf der Flucht. Miriam sagt: « Ich verstand, warum meine Mutter fliehen wollte. Sie setzte sich dafür ein, dass ich in Sicherheit und mit einer Perspekti- ve für die Zukunft aufwachsen konn- te. Wir sind nicht aufgrund von Krieg geflohen, sondern wegen starker Ein- schränkungen der eigenen Freiheit un- ter einer Diktatur.» Flucht – so einfach? Ich erinnere mich, als wir in Guinea im Jahr 2000 wegen eines Rebellenan- griffs auf Macenta als ganzes Team von SAM global in den sicheren Norden des Landes fliehen mussten. Wir woll- ten nicht. Aber wir wurden aufgefor- dert, zu fliehen und uns in Sicherheit zu bringen. Wir warteten ab und be- teten. Doch dann wurde klar: «Wir müssen – vorläufig – weg von Macen- ta, unserem Zuhause.»

höre – aber die Erfahrung zeigt mir: Es braucht viel, damit man seine Heimat verlässt, diese bedeutet einem sehr viel. Einen grossen Vorteil habenMenschen, die um eine zusätzliche Heimat und um Verwandte wissen, die nicht aus der gleichen Volksgruppe stammen müssen: «Die Menschen, die Gott als Vater kennen, sind dort zu Hause, wo der himmlische Vater ist, und wo die ‹Ge- schwister› sind. Dort, wo Gottes Wil- le verstanden und getan wird.» (Gün- ther Beck, DMG) Dies motiviert mich, Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, die Heimat in Gott näher zu bringen und mit ihnen familiär verbun- den zu sein.

Laut UNHCR waren Ende 2019 79,5 Millionen Menschen welt- weit auf der Flucht. Das ist 1% der Weltbevölkerung! Etwas weniger als die Hälfte der Flüchtlinge welt- weit sind Kinder unter 18 Jahren. 47,7 Millionen sind Binnenver- triebene. 4,3 Millionen Menschen sind Asylsuchende 1 . Die meisten Flüchtlinge in der Schweiz, die ich kenne, wollten ihre Heimat gar nicht verlassen. Eine Frau erzähl- te mir, wie sie nach ihrer Ankunft in der Schweiz während Wochen täglich weinte und aufgrund von Heimweh de- pressiv wurde. Zahlreiche Migranten mussten wegen akuter Gefahr rasch ihre Heimat verlassen, ohne Abschied nehmen zu können. Sie leiden nun sehr darunter. Die Frage nach dem «Warum» Warum nur verlassen so viele Men- schen ihre Heimat? Ich höre Leute über Fluchtursachen erzählen, von Krieg, von Verfolgung und Gefängnis aus po- litischen Gründen oder aufgrund des Glaubens. Auch mangelnde Perspekti- ven für die Zukunft gehören dazu. Mi- riam S. aus Zürich ist 20 Jahre alt, in der Ausbildung zur FaGe 2 und schreibt dort eine Arbeit, die sich mit dem Le- ben auf der Flucht auseinandersetzt. Sie beschreibt, warum aus ihrer Sicht Men- schen aus der Heimat fliehen: « Ich den- ke, Leute fliehen, weil sie Freiheit und Frieden wollen. Sie möchten selber ent- scheiden, was sie lernen, arbeiten und glauben wollen – und das ohne Ein- schränkungen. Der Militärdienst, wozu Väter und Brüder auf unbestimmte Zeit

1 https://www.unhcr.org/dach/ch-de/services/ statistiken besucht am 14.9.20 2 Fachfrau Gesundheit

Rahel Strahm Leiterin ProCONNECT Schweiz

Im Jahr 2000: Als Team von Macenta auf der Flucht nach Kankan.

Diese kleine Fluchtgeschichte ist zwar nicht zu vergleichen mit den Geschich- ten, welche ich von Migranten hier

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