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IM HEIM DAHEIM

holten, weigerte ich mich, mitzu- gehen, da ich zu ängstlich war. An meiner Stelle ging dann mei- ne Cousine Somaly mit. Bald dar- auf rannte meine kleine Schwester weg und zog zum Grossvater. So blieb ich alleine mit meinen drei Halbgeschwistern zurück. Als ich älter wurde, lebte ich in ständiger Angst, immer darauf wartend, dass mein Stiefvater mich misshandelte. Er hat mich fast jeden Tag geschla- gen, gepeitscht und an den Haaren gerissen. Manchmal war die psy- chische Last so schwer, dass ich kaum zur Schule gehen konnte – ich wünschte, nicht geboren wor- den zu sein. Ich habe mich nicht ge- traut, es jemandem zu erzählen, weil ich Angst vor meinem Stiefvater hat- te. Wenn meine Familie an eine Hoch- zeit oder sonst wohin ging, musste ich daheim bleiben und das Haus hüten. Manchmal konnte ich nicht zur Schu- le gehen, da ich arbeiten musste, um Geld für meine Familie und meine Ge- schwister zu verdienen. Wie eine eigene Tochter Im Jahr 2009 wurde meine Cousine Somaly Köchin bei Lighthouse Bat-

Was wäre wohl ohne die Liebe und Fürsorge meiner Cousine So- maly aus mir geworden? Dank ihr konnte ich meine schwierige Kind- heit zurücklassen und bei Light- house Battambang Zuflucht und ein neues Zuhause finden. Bevor ich zu Lighthouse Battambang kam, lebte ich bei meiner Mutter. Ich war das fünfte Kind und die erste Toch- ter der Familie. Mein Vater starb, als ich zwei Jahre alt war. Drei Jahre spä- ter heiratete meine Mutter erneut und bekam drei weitere Kinder. Ich habe also fünf Brüder, eine leibliche Schwes- ter und drei Stiefschwestern. Für die Be- treuung der drei kleinen Mädchen war ich zuständig. Manchmal reisten mei- ne Mutter und mein Stiefvater zum Ar- beiten nach Thailand und liessen meine Geschwister und mich während dieser Zeit bei unseren Grosseltern. Schläge, Angst und Schweigen Eines Tages wurden drei meiner Brü- der und ich von einemKinderheim aus- gewählt, um dort zu wohnen und zur Schule zu gehen. Doch als sie uns ab-

Chanthy mit Lighthouse Pursat-SchülerInnen.

tambang. Sie lernte den Direktor Lu- kas Bernhardt kennen, verliebte sich in ihn und sie heiraten 2010. Noch im selben Jahr entschieden Somaly und Lukas, sich um mich und meine Situ- ation zu kümmern. Ich kam zu Light- house Battambang und zog später mit ihnen in ihr eigenes Haus. Seither bin ich ein Teil ihrer Familie und sie küm- mern sich um mich wie um eine eige- ne Tochter. Bei ihnen hörte ich von Gott dem Schöpfer und lernte vieles aus der Bibel. Durch das Zeugnis der Liebe meiner «neuen» Eltern beschloss ich, an Jesus Christus zu glauben. Ich konnte nach der 12. Klasse meinen Abschluss machen, arbeite mittlerwei- le für Lighthouse Pursat und verdiene mein eigenes Geld. Ohne Somaly und Lukas und ohne Gott wäre das nicht möglich gewesen – ich bin sehr glück- lich und dankbar!

Chanthy K. Co-Leitung Lighthouse Pursat Kambodscha

Von links nach rechts: Chanthorn (23), Chanthy (25) , Devy (21)

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