HERZ ODER HUT?
und geistlichemWachstum» (2. Mose 6,4-9; Römer 1,5); und: «diese Erde ist nicht unser Zuhause.» (Hebräer 11,13). Wie bei der Redewendung und dem Lied sind diese zwei Kon- zepte schwierig miteinander in Einklang zu bringen. Beide jedoch spiegeln die Erfahrungen von einem Einsatz im Aus- land wider. Im ersten Konzept geht es darum, welche Rolle das Heim in Bezug auf die Übertragung von Gottes Wort und dessenWer- te über Generationen hinweg spielt. Wenn Zuhause Gottes Wort gelehrt wird, werden die Anliegen Gottes zu Anliegen des Herzens. Diese Übertragung von Gottes Wort kann im eigenen Zuhause, bei der Familie, oder in den Häusern von Nachbarn geschehen – wo durch das gemeinsame Essen und teilen geistlicher Nahrung ein Band der Liebe geknüpft wird (Apostelgeschichte 2,46).
Im Englischen gibt es die Redewendung: «Home is where your heart is.» (Zuhause ist, wo dein Herz ist.) Gleichzeitig heisst es in einem bekannten Lied: «Wo immer ich meinen Hut hinlege, dort ist mein Zuhause.» – zwei sehr verschie- dene Konzepte, was Heimat ist. Was nun? Die Redewendung spricht von Zufriedenheit oder Heimweh, abhängig davon, ob man nah oder fern von geliebten Men- schen und Orten ist. Das Lied spricht davon, sich den Um- ständen, in welchen man sich befindet, anzupassen und sich Zuhause zu fühlen, egal wo man ist. Herz oder Hut?
Für Migranten und Menschen in Einsätzen im Ausland herrscht eine ständige Spannung zwischen dem, «wo das Herz ist» und wo «der Hut liegt». Seine Identität und Herkunft will man nicht leugnen, noch weni- ger diejenigen, die sich in dich in- vestiert haben und lieben. Um aber ein erfülltes Leben am Einsatzort le- ben zu können, muss man sich in die
Das zweite biblische Konzept im- pliziert, dass wir, wenn wir die gute Nachricht weitergeben, auf ein an- deres Zuhause hinweisen – mit einer Sehnsucht nach einem Ort, den wir noch nie gesehen haben. Den Ort, wo Gott bereits Räume für uns vor-
Das Herz und der Hut deuten auf das Zuhause.
bereitet hat (Johannes 14,1-3). Doch um Gottes lebendiges Wort erfolgreich weiterzugeben, können wir nicht jene «lang- weiligen» Leute sein, die immer nur davon reden, dass ein anderer Ort (der Himmel) so viel besser ist, als das «Hier». Auch wenn diese irdische Bleibe nur vorübergehend ist, muss sie unser Zuhause sein. Wir wollen Zeit, Engagement und Liebe in die Kultur und die Menschen um uns herum inves- tieren. Wenn wir das tun, leuchten wir wie Lichter vor an- deren, und sie werden unseren Vater im Himmel ebenfalls verherrlichen (Matthäus 5,16). Während das Rätsel, wo wir zu Hause sind, für Migranten und interkulturelle Mitarbeitende im Ausland unbestreitbar schwierig zu beantworten ist, weisen diese beiden biblischen Vorstellungen von «Heim/at» darauf hin, dass alle Christen Botschafter von Gott sind. Auch diejenigen, die nie ihr Zu- hause verlassen haben. Mark
Leute vor Ort investieren und die Kultur lieben lernen. Die vorübergehende Bleibe muss zum neuen Zuhause werden.
Jemand, der konstant den Ort vermisst, woher er kommt und ihn als etwas «Besseres» betrachtet, ist nicht sehr interessant als Gegenüber. Diese Person frisst sich selbst innerlich auf, bis es ihr gelingt, die Augen für die Schönheit der neuen Umge- bung und die Menschen zu öffnen. Für viele ist die Lösung, den Ort, wo man ist, mit allemwas dazugehört, anzunehmen und das Beste daraus zu machen und gleichzeitig die Kom- munikation mit den Liebsten in anderen Gegenden aufrecht- zuerhalten. Das Herz und der Hut deuten auf das Zuhause. Heimat aus Sicht des Wort Gottes Zwei Konzepte von Heimat werden im Wort Gottes als fol- gende Beschrieben: «Heimat ist der Kontext von Anbetung
Mark und Suzana Greenwood arbeiteten von 1993 bis 2014 mit der BMS World Mission in Brasilien. Marc ist Pfarrer und Suzana Krankenschwester, sie haben einen Sohn (23) und eine Tochter (21). Während ihrer Zeit in Fortale- za, Ceará, und später in Rio de Janeiro waren sie in den Bereichen Gemein-
degründung, Entwicklung christlicher Gemeinden und Ausbildung von brasilianischen interkulturellen Mitarbeiten- den tätig. Seit ihrem Umzug nach Grossbritannien im Jahr 2015 arbeitet Mark im Hauptsitz der BMS und ist auch für das Ehepaar Cowie zuständig, welches mit SAM global in Guinea arbeitet.
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