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„ MASSIVE OPEN ONLINE COURSE “ (MOOC) – EINE DIGITALE MÖGLICHKEIT DER FACHKRÄFTEQUALIFIZIERUNG

AUTORIN: ULRIKE WERNER – IJAB

„Massive Open Online Course“ – kurz MOOC – bedeutet „riesiger offener Onlinekurs“. Dahinter steckt die Idee, Qualifizierungsangebote niedrigschwellig für eine große Anzahl von Interessierten zu öffnen und damit Bildung stärker zu demokratisieren und zu globalisieren.

Die spielerischen Elemente passen gut zum non-forma - len Charakter Internationaler Jugendarbeit. Jede Lern- einheit kann mit einem Quiz abgeschlossen werden, das die wichtigsten Inhalte zusammenfasst und überprüft. Bei einem erfolgreichen Abschluss wurde ein Badge, ein virtuelles Abzeichen, verliehen. Die Befragung bestä- tigte, dass die Quiz „die Menge an Informationen gut aufgelockert“ haben. Entscheidend für die Erstellung eines eigenen MOOCs ist eine gute Konzeption. Der didaktische Aufbau sollte klar nachvollziehbar sein und sich auf wichtige Kern- aspekte konzentrieren – genau wie bei Präsenz-Qualifi - zierungen. Anders ist bei MOOCs aber, dass die Themen in den Videos besonders prägnant und kurz vermittelt werden sollten. Außerdem müssen zusätzliche Elemen - te wie die Quiz mitbedacht und entwickelt werden. Weniger vertraut ist vielen eher der zweite wichtige Aspekt: die technische Umsetzung. Dies umfasst die Produktion der Videos, aber auch die Wahl einer Lern - plattform, die Gestaltung der Kursumgebung und das Einstellen der verschiedenen Inhalte. Hier empfiehlt es sich, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Eine besondere Herausforderung ist das Schaffen einer guten Interaktion im Forum. Der Austausch der Teilneh- menden untereinander, das Weitergeben guter Tipps oder auch das Teilen und Überwinden von Befürchtun - gen sind ein wichtiger Bestandteil von Qualifizierungen. Es ist nicht einfach, dies auch in einem virtuellen Kurs zu ermöglichen. Daher kann die Begleitung durch die MOOC-Verantwortlichen gar nicht intensiv genug sein: als Ansprechpersonen bei Unklarheiten, aber auch zum Initiieren und Aufrechterhalten von Diskussionen im Forum. Dafür sollten von Anfang an entsprechende Ressourcen eingeplant werden. Die spielerischen Elemente passen gut zum non-formalen Charakter Internationaler Jugendarbeit.

Ein virtueller Seminarraum auf einer Lernplattform bildet das Zentrum eines MOOCs. Gegliedert in Wochen bzw. Module finden sich hier kurze Lernvideos, Links und Materialien sowie ein Forum zum Austausch unter den Teilnehmenden und mit den Lehrenden. Zusätz - lich kann es ein Quiz, ein begleitendes Arbeitsheft und kleine Aufgaben geben. Für Einsteiger/-innen in die Internationale Jugendarbeit hat IJAB im letzten Jahr den sechswöchigen Pilot-MOOC „Internationale Begegnungen organisieren“ durch­ geführt und durch eine Befragung ausgewertet. Die meisten der über 200 Anmeldungen kamen aus Deutschland, viele auch aus Russland und der Ukrai- ne, andere aus Tschechien, Algerien, Griechenland, der Schweiz, Österreich, Nord-Mazedonien, Kirgistan, Belarus, Israel und Brasilien. Diese – für einen deutsch - sprachigen MOOC – überraschende Tatsache macht den großen Vorteil eines MOOC deutlich: die Unabhän - gigkeit von Ort und Zeit. Auch in der Befragung wurde besonders positiv bewertet, dass verschiedene Lernorte möglich waren, dass zeitlich flexibel und im eigenen Tempo gelernt werden konnte. In der Einschätzung der verschiedenen MOOC-Elemente gab es klare Favoriten: Die Links und die Materialliste waren für 96,16 % der Befragten „hilfreich“ oder „ganz besonders hilfreich“, die Videos für 76,93 %, das Arbeits - heft für 60 % und die Quiz für 57,69 %. Als weniger hilfreich wurden die Aufgaben und das Forum angese- hen. Es zeigte sich aber auch, dass gezielt die Elemente genutzt wurden, die den eigenen Interessen, Bedarfen und Lernstilen entsprachen. Bezüglich der verschiedenen Lernstile waren weitere Rückmeldungen interessant. Mehrere Teilnehmende betonten als sehr positiv, dass wichtige Aspekte in den Videos durch schriftliche Einblendungen hervorgehoben wurden, einige hätten sich noch mehr Einblendungen gewünscht. Andere hätten als Ergänzung zu den Videos gerne die Skripte.

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Beiträge aus der Praxis

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