IHK-Magazin Ausgabe 4/2024

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IHK-KONJUNKTURUMFRAGE „Ein kraftvoller Aufschwung ist nicht zu erwarten“ Fast 400 IHK-Mitgliedsunternehmen haben sich an der Konjunkturumfrage im April beteiligt. Die Ergebnisse: gemischt

D er Mai zeigte sich in vielen Facetten: Schon sommerliche Tage wechselten sich ab mit Kühle und orkanartigen Regen- fällen. Ähnlich uneinheitlich zeigt sich die Konjunktur im Frühjahr 2024: So erreicht der IHK-Konjunkturklimaindex 109 Punkt. Damit ist der Wert seit der Umfrage im Januar um vier Punkte gestiegen. Per saldo melden 19 Prozent der Unternehmen eine gute Ge- schäftslage, was im Vergleich zur vergangenen Umfrage einen Rückgang von 2 Prozent- punkten bedeutet. Grund für den Anstieg des Index-Wertes sind die Geschäftsaussichten, die seit Januar um 8 Prozent- punkte zugelegt haben. Umfra-

gezeitraum war vom 8. bis zum 29. April 2024. „Diese Stimmungsaufhellung weckt Hoffnung, dass die Konjunktur wieder etwas an Fahrt aufnimmt. Die Ent- wicklung dürfte aber weiter durch strukturelle Faktoren gehemmt bleiben“, kommen- tierte IHK-Hauptgeschäfts- führer Dr. Axel Nitschke die Ergebnisse. Positiv stimmt, dass in der Industrie die Er- wartungen von niedrigem Niveau aus jetzt deutlich angestiegen sind. Grund sind die verbesserten Exportaus- sichten. Gleichzeitig hemmen weiter eine schwache Inlands- nachfrage, die im internatio- nalen Vergleich teure Energie

sowie fehlende Mitarbeiter und hohe Lohnkosten. „Ein kraftvoller Aufschwung ist daher in diesem Jahr nicht zu erwarten“, so Nitschke. Die schwache Inlandsnachfra- ge ist für knapp 6 von 10 Un- ternehmen das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Ent- wicklung (siehe Grafik). Keine Entspannung zeigt sich bei den Faktoren „Wirtschafts- politik“ und „geopolitische Spannungen“. Knapp jedes dritte Unternehmen bewertet die Wirtschaftspolitik als be- lastend. „Das zeigt den großen wirtschafts- und finanzpoliti- schen Handlungsbedarf“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke. Einen kräftigen Schub er- fahren die Ausfuhrpläne der Industriebetriebe. Der Export- Saldo steigt im Vergleich zum Januar um 22 Prozentpunkte an. Aktuell gehen per saldo 15 Prozent der Unternehmen von zunehmenden Exporten in den kommenden zwölf Monate aus. „Aus Sicht der Unternehmen wird der Welthandel in den kommenden Monaten wieder an Schwung gewinnen. Die Exportwirtschaft in der Region hofft, davon zu profitieren“, so Nitschke. So bewegen sich die Ausfuhrpläne in die Länder der Eurozone wieder im posi- tiven Bereich und auch in die übrigen europäischen Länder legen die Ausfuhrerwartungen zu. Zugpferd bleibt aber der

Aus Sicht der Unternehmen wird der Welt- handel wieder an Schwung gewinnen. Die Export- wirtschaft hofft, davon zu profitieren. IHK-Haupt- geschäftsführer Dr. Axel Nitschke

Lage und Erwartungen entwickeln sich gegenläufig Salden aus den Bewertungen „gut“ und „schlecht“ zur Geschäftslage und aus den Bewertungen „besser“ und „schlechter“ zu den Geschäftserwartungen

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Erwartungen Lage

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QUELLE: IHK RHEIN-NECKAR

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IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2024

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