IHK-Magazin Ausgabe 4/2024

STANDORT

zuentwickeln, das Personal und den Kundenstamm zu halten und auszubauen. Dies ist nur mit dem Wissen des Übergebers möglich.“ Darüber hinaus müssten Ressour- cen, etwa Unterstützung aus dem familiären Bereich, be- schafft werden, um neben dem normalen Alltagsgeschäft Übergabe und Übernahme stemmen können. Auch die Mitarbeiter, es sind mittlerweile 27, müssen auf dem Weg mitgenommen werden. „Doch das war relativ einfach, die kannten mich ja schon lange“, sagt Martin Straus. Der inzwischen 61-jährige Martin Weinert ist nach wie vor im Betrieb – der nun nur noch Straus GmbH heißt – be- schäftigt. Martin Straus sagt, die Expertise werde weiter benötigt. Für Martin Weinert wiederum ist es in Ordnung, dass Martin Straus auf seinen ehemaligen Fluren das Sagen hat und manches anders mache. „Ich bin froh, die Verantwortung abgegeben zu haben.“ Ganz abgelegt hat Martin Weinert das Unternehmertum ohnehin nicht: Mit seinem Sohn braut er Bier, das heißt „Hans“, benannt nach Martin Weinerts Vater, der einst in Mosbach das Café und die Milchbar Weinert führte. Und wer übernimmt eines Tages die Straus GmbH? Martin Straus erzählt, dass sich die mittlere seiner drei Töchter gerne auf seinen Stuhl im Büro setze und sage: „Mach mal Platz“. Martin Straus sagt: „Wenn sie will, kann sie das Ge- schäft übernehmen, aber ich übe keinen Druck aus.“ Ba INFO: Sie brauchen Unterstützung bei der Unternehmensnachfolge?

5 Schritte zu einer erfolgreichen Übergabe

1. Regelung rechtzeitig beginnen: Drei bis fünf Jahre vor der geplanten Übergabe sollte die Planung beginnen. Dabei muss die Situation selbstkritisch analysiert, die Stärken und Schwächen des Unternehmens herausgearbeitet werden. 2. Nachfolgestrategie aufsetzen: Der Unternehmer muss sich Gedanken machen, was er möchte – wann soll die Übergabe erfolgen, an wen, in welcher Form? 3. Nachfolger suchen: Der Senior sollte nicht davon ausgehen, dass der Junior den Betrieb über - nimmt. Auch innerhalb der Belegschaft oder außerhalb, etwa unter den Kunden oder Lieferan - ten, können potenzielle Interessenten sein. Auch junge Existenzgründer kommen als Nachfolger in Frage. 4. Due Diligence: Stärken und Schwächen, Chan - cen und Risiken des Unternehmens analysieren und bewerten, Unternehmenswert/Kaufpreis festlegen

Übergabe und Rückzug: Der Ex-Chef muss loslassen können, dafür braucht er eine Idee, wie er seine neue freie Zeit gestalten will.

5.

ihk.de/rhein-neckar/nachfolge

Rahmenbedingungen erschweren Unternehmensnachfolge Antworten auf die Fragen „Was sind die größten Hemmnisse bei der Betriebsübergabe“? (Angaben in Prozent)

Aktuelle gesamtwirtschaftliche Situation

42

Einen geeigneten Nachfolger zu finden

36

Bürokratie/Regulierungen/behördliche Auflagen

30

Strukturelle Veränderungen in meiner Branche

30

Ertragslage des Unternehmen/Rentabiliätsprobleme

25

Mangelndes Interesse an Selbstständigkeit/Unternehmertum 0

21

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

QUELLE: UNTERNEHMENSUMFRAGE-UMFRAGE DER IHK-RHEIN-NECKAR (FEBRUAR 2024)

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IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2024

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