AUS DEN UNTERNEHMEN
SEYFFER Früher Hanf, heute Kleber 1948 als Handel mit Hanferzeugnissen gestartet, ist die Seyffer GmbH heute Spezialist für Klebetechnik – mit eigenem Klebelabor.
E rfolgreicher Weltrekord- versuch: Aufgehängt an einem Kran schwebt ein zehn Tonnen schwerer Lkw eine Stunde lang über dem Boden – gehalten lediglich von einer handelsüblichen Klebeverbindung mit einem Durchmesser von nur sieben Zentimetern. Der Weltrekord- versuch fand 2021 in Koope- ration von 3M und der RWTH Aachen statt. „Klebelösungen laufen Alter- nativen wie Schweißen, Nieten oder Schrauben immer mehr den Rang ab“, sagt Stephan Se- yffer, geschäftsführender Ge- sellschafter des gleichnamigen Mannheimer Unternehmens. Und erklärt dies am Beispiel von Autos, in denen jeweils 15 bis 18 Kilogramm Klebstoff verarbeitet werden. Als Befesti- gungssystem für Zierleisten, Embleme und Außenanten- nen, bei der Verklebung von Elektronikkomponenten oder beim Einkleben der Scheiben: Überall spielt Klebetechnik eine wichtige Rolle. Erhöhte Stabilität, optimierte Wasserfe-
stigkeit, verbesserte Schlagfes- tigkeit – das sind laut Seyffer nur einige der Vorteile, die Klebeprodukte allein im Be- reich Automotive mitbringen. Und: Klebstoffe seien leichter als Nieten oder Schrauben und könnten so beispielsweise bei Elektroautos das Gewicht der bis zu 700 Kilogramm schwe- ren Lithium-Ionen-Batterien kompensieren helfen und die Kilometerreichweite erhöhen. „Diese Entwicklung spielt uns natürlich in die Karten. Wir se- hen uns in einer Schlüsselfunk- tion zwischen Herstellern und Kunden“, erzählt Seyffer. Rund 40 Mitarbeiter zählt das Unter- nehmen, das Seyffer in der zweiten Generation führt. Sein Vater Werner war 1960 in den Betrieb eingetreten, zwölf Jahre nach der Gründung durch Paul Kuhn, der unter dem Slogan „Kordeln kaufen beim Kordel- Kuhn“ vor allem mit Hanfer- zeugnissen handelte. Seit 1974 befindet sich das Unternehmen im Besitz der Familie Seyffer. Neben dem Bereich Klebe- technik, der rund die Hälfte des
Umsatzes ausmacht, gehören die Bereiche Schleif- und Poliersysteme sowie Arbeits- schutz zum Portfolio. „Was die großen Player der Branche wie 3M, Tesa oder Henkel, mit denen wir als Premiumpartner eng zusam- menarbeiten, nicht können, ist die Konfektionierung. Die Materialien mit unserem spezifischen Maschinenpark den Bedürfnissen der Kunden anzupassen, das ist der Mehr- wert, den wir unseren Kunden bieten“, so Seyffer. Im eigenen Klebelabor werden entspre- chende Beratungen und Unter- suchungen durchgeführt. Sehr erfolgreich habe sich auch der Videokanal Seyffer TV etabliert – mit einem eigenen Studio vor Ort, der die Kunden unter anderem mit Seminaren und Produktvideos bei allen Fragen rund um das Thema Kleben unterstützt. Die Digitalisierung des Ver- triebs habe vor dem Hinter- grund der Corona-Pandemie deutlich an Fahrt aufgenom- men. „Die Akquise hat sich grundsätzlich verändert“, berichtet Seyffer. „Vor zehn Jahren war unser Außendienst noch in Industriegebieten unterwegs, um potenzielle Kunden anzusprechen. Heute geht es darum, online wahr- genommen zu werden. Wir investieren deshalb hohe Summen in unseren Webauf- tritt, unseren Online-Shop und unsere Online-Schulungen.“ uc
2,4 MILLIARDEN EURO Umsatz der deutschen Klebstoffindustrie QUELLE: STATISTA
Hier werden Klebebänder für die Bedürfnisse der Kunden kon- fektioniert: Blick in die Seyffer- Produktion
seyffer-gmbh.de
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IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2024
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