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SAM FOCUS 02 | 2024

HIGHLIGHTS 2023

EDITORIAL

INHALT

04 Messbare Auswirkungen 05 Personelle Entwicklung 06 Angola 07 Burkina Faso

Tobias Göttling Redaktor des SAM focus

In Zeiten wie diesen

Was für Zeiten! Etwa 800 Millionen Menschen hungern. Es gibt mehr und mehr Kriege – und kein Ende ist in Sicht. Über 300 Millionen Menschen flüchteten allein im vergan- genen Jahr. Mehr als 350 Millionen Christen sind Schät- zungen von OpenDoors zufolge aufgrund ihres Glaubens einem hohen Mass an Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Wie soll das weitergehen? Was trägt, wenn der Wind rau weht? Was gibt Halt in Kri- senzeiten und was macht Mut? Fragen wie diesen stell- ten wir uns im 2023 und wir liessen uns trotz all der Kri- sen nicht lähmen, sondern nahmen mit dem Jahresmotto «Hoffnung, die trägt.» Themen in den Fokus, die ermu- tigen und zeigen, wofür sich unsere Arbeit lohnt. Gewiss können wir nicht die ganze Welt positiv verändern, wohl aber dem Vorbild von Jesus nacheifern, der sich ganzheit- lich und mit Liebe für die Menschen eingesetzt hat. Hoffnungsstiftend ist das für diejenigen, die durch prak- tische Projekte neue Perspektiven erfahren. Heilsam ist es für alle, die dadurch Zuflucht in Not finden, wie die «Frauen der Hoffnung», über die wir berichteten. Bewah- rend ist es für all die jungen Frauen und Männer, die eine Berufsausbildung absolvier(t)en und sich dank besserer Zukunftsaussichten vor Ort in ihrer Heimat nicht auf ge- fährliche Fluchtrouten – auf denen 2023 wieder tausende Menschen starben – begeben müssen. Wir brauchen noch viel mehr ermutigende Projekte. Dankbar sind wir für alle Einsatzleistenden, die sich wirk- lich unermüdlich einsetzen – und für alle Unterstützerin- nen und Unterstützer, die auch unsere neu gestarteten Projekte in Afrika und Asien ermöglichen. Danke, dass du diese Zeilen liest und dich in dieser Ausgabe aus ers- ter Hand über die Lage vor Ort informierst.

08 Guinea 12 Kamerun 13 Tschad 14 Kambodscha

16 China 17 Indien

Beste Grüsse

Aus Sicherheitsgründen verzichten wir bei unseren Mitarbeitenden im Ausland auf den Nachnamen.

02

GANZ PERSÖNLICH

18 Nepal 19 Sri Lanka 20 Brasilien 22 Schweiz

In einigen Monaten werde ich pensioniert. Für die meis- ten Menschen ist das ein abrupter Wechsel in die letzte Le- bensphase. Aber nicht unbedingt für mich: Die modernen Kommunikationsmittel erlauben es, mit weltweit entstan- denen Netzwerken in Kontakt zu bleiben und Beziehungen zu pflegen. Ausserdem wurde letztes Jahr mit der schwei- zerischen Organisation «Rings of Hope» ein Projekt un- ter Witwen, deren Männer von Boko Haram-Terroristen umgebracht wurden, gestartet. Da sind meine geographi- schen und kulturellen Kenntnisse noch weiterhin gefragt. So ist es geplant, dass ich auch nächstes Jahr nochmals für einige Wochen nach Kamerun reise. Wenn man in Pension geht, fragt man sich, welche Spuren man hinterlassen hat. Ich habe in der medizinischen Ar- beit sicher einiges bewirken können. Diesbezüglich denke ich an den Aufbau eines Basisgesundheitsdienstes an meh- reren Orten mit Säuglingsberatung, Impfungen, Schwan- gerschaftskontrollen und vielem mehr. Seit wir aus Sicher- heitsgründen aus Kamerun weiterziehen mussten, ist die medizinische Arbeit in afrikanischen Händen und sie läuft gut weiter. Dafür bin ich dankbar.

23 Offene Stellen 24 Finanzbericht 26 Blick voraus von Jürg Pfister

Welche Spuren ich in der unsichtbaren, geistlichen Welt hinterlassen habe, kann ich nur schwer beurteilen. Das muss Gott tun. Mit Freude habe ich einige Personen in ih- rem Glaubensleben begleitet. Gott hat mich mit meinen Gaben gebraucht, ich darf auf ein erfülltes Leben und Be- rufsleben zurückschauen. Ich wurde unzählige Male be- wahrt, durfte so manches Wunder erleben. Vielleicht soll- te ich darüber ein Buch schreiben?

Zum Titelbild dieser Ausgabe: Drei Schülerinnen im Tschad freuen sich über gute Gemein- schaft und Bildungs- perspektiven.

Helen M. war über viele Jahre für Geburtshilfe und Gesundheitsprävention im Tschad und in Kamerun im Einsatz

03

AUSWIRKUNG – WAS KAM DABEI RAUS? RESULTATE FÜR 2023, GEMESSEN IN ÜBERSICHTLICHEN ZAHLEN UND FAKTEN, MIT JE EINEM BEISPIEL:

Verbesserung der Lebensgrundlagen

9’500 geschulte und geförderte Personen Davon erhielten 41 in unserem Projekt Lighthouse Battambang in Kambodscha eine Unterkunft und Nachhilfeunterricht.

Direkthilfe für 16’000 Menschen

Davon erhielten 1’525 vertriebene Burkinabé Nahrung, Saatgut oder Kredite für ein Microbusiness.

Medizinische Arbeit und Prävention

256 Fachkräfte aus- oder weitergebildet Zum Beispiel wurden 3 Radiologen im CHRS Guinea auf einem neuen Röntgengerät geschult.

114’700 Konsultationen durchgeführt Unter anderem 114 vorgeburtliche

Untersuchungen in der Oasenklinik im Tschad.

Theologische Bildung und Praxis

729 Personen theologisch aus- oder weitergebildet Unter anderem 95 Studierende im Präsenzunterricht am LBCS und am SAIT in Sri Lanka.

4’200 Menschen profitieren von kirchlichen Angeboten In Guinea erhielten 68 aufgrund ihres Glau- bens benachteiligte Personen Unterstützung.

Grund- und Berufsbildung

2’800 Begünstigte erhalten eine solide Grund- oder Berufsbildung 36 von 40 Primarschulabschlüssen am Col.Pro.Ma in Kamerun waren erfolgreich.

193 Lehrkräfte ausgebildet Davon 14 Grundschul- und Kindergartenlehrpersonen in Nepal.

Sensibilisierung in Europa

Mehr als 8’000 Haushalte erhalten den SAM Focus oder SAM Allons jedes Quartal. An rund 220 Anlässen konnte SAM global die weltweite Arbeit präsentieren. Rund 700 Teilnehmende liessen sich an den 11 Hoffnungsabenden der Migrantenarbeit ProCONNECT ermutigen.

Durchschnittlich 183 mal pro Tag wurde unsere SAM global Website im Jahr 2023 aufgerufen. 950 Follower/innen abonnierten im Jahr 2023 SAM global auf Instagram.

04

PERSONELLE ENTWICKLUNG SAM global arbeitet in 11 Ländern mit rund 60 Partnerorganisationen zusammen. Im 2023 konnten wir uns über ein stabiles Team ohne Abgänge in der Homebase freu- en. Wir sind dankbar für das gute Miteinander.

Kinder geplant zurück in die Schweiz. Auch wird die geplante Einsatzdauer tendenziell kürzer, sodass wir häufige- re Wechsel haben. Leider konnten wir diese grosse Anzahl an Rückkehrerin- nen und Rückkehrern nicht ersetzten, denn bei den Maxi-Einsätzen gab es nur drei neue Einsatzleistende. Dafür waren aber auch im vergange- nen Jahr wieder diverse Mitarbeitende für einen kürzeren Einsatz vor Ort, ins- gesamt 19 Personen. Die sogenannten Midi-Einsatzleistenden verbringen 6-10 Monate vor Ort, werden von uns ange- stellt und unterstützen häufig Familien bei der Betreuung oder beim Unterrich- ten der Kinder. Die Mini- und Fachein- satzleistenden unterstützen die Projekte oft als Berufsleute in ihrem spezifischen Gebiet und leisten so ebenfalls einen wertvollen Beitrag zur Projektarbeit, auch wenn diese Einsätze manchmal nur wenige Wochen andauern. So half beispielsweise eine Radiologiefachfrau in Guinea dabei, ein neues Röntgenge- rät zu installieren und die lokalen Mit- arbeitenden entsprechend zu schulen. Wir sind dankbar für jede einzelne Mit- arbeiterin und jeden einzelnen Mitar- beiter, egal ob die Person aus Europa stammt oder im Einsatzland zu Hau- se ist, denn ohne diese wertvollen Per- sonen könnten wir unsere Arbeit nicht leisten. Auch erleben wir den Mehr- wert der personellen Entwicklungszu- sammenarbeit mit diesen Verantwor- tungsträgern vor Ort, mit denen wir aus der Schweiz in engem Kontakt ste- hen. Durch deren Engagement wer- den die Lebensgrundlagen unzähliger Menschen aktiv verbessert. Einige Bei- spiele und persönliche Erlebnisse so- wie Lebenszeugnisse liest du auf den folgenden Seiten.

Bei den Auslandeinsätzen herrschte hin- gegen wie üblich ein «Kommen und Gehen». In Guinea verliess ein gan- zes Team einer Partnerorganisation das Land, welches vor Ort unter dem Dach von SAM global gearbeitet hatte. Insgesamt gab es bei den Maxi-Mitar- beitenden 14 Austritte zu verzeichnen. Die Gründe der Rückkehr sind viel- fältig. Oft kommen Familien mit Kin- dern nach einer bestimmten Zeit für den Schulbesuch oder die Ausbildung der

Rückkehr von Helen M. nach 40 Jahren Einsatz in Afrika!

Übersicht Anzahl Mitarbeitende 2019-2023

11 5

12 5

1

11 5 3

13

6 9

6 8 5

9

49

44

43

39

33

16

16

15

15

15

2019

2020

2021

2022

2023

Beatrice Ritzmann Leiterin Personal

Maxi

Midi

Mini

Facheinsätze

**Home- base

>2 Jahre

6-24 Monate

bis 6 Monate

2-6 Wochen

Bei den Mini- und Facheinsätzen wurde die Anzahl an Mitarbeitenden, welche im Kalenderjahr ausgereist sind, berücksichtigt. Bei Midi, Maxi und Homebase (Mitarbeitende mit Arbeitsvertrag) wurde die Anzahl der Mitarbeitenden am 31. Dezember gezählt. **Total 1200 Stellenprozente

05

Angola

Angola befindet sich in einer besorgniserregenden wirt- schaftlichen Situation. Die Preise für Treibstoff verdoppel- ten sich, was eine generelle Teuerung und Inflation zur Fol- ge hatte. Deshalb steigt die Zahl der von Armut betroffenen Menschen trotz der zuletzt guten Regen- und Erntezeit wei- ter an. Leider sehen viele junge Menschen keine Hoffnung für ihr Land und emigrieren nach Portugal. Unsere Partner- organisationen begegnen den Nöten der von grosser Ar- mut betroffenen Menschen, indem sie ihnen beispielsweise subventionierte Behandlungen ermöglichen.

Freudentanz einer 77-jährigen Frau, welche nach 15 Jahren Blindheit wieder sehen kann.

ProMEDICA Reha-Arbeit: In der von uns mitfinan- zieren Rehabilitationsarbeit im Zent- rum Mapunda und im Spital Kalukem- be konnten über 700 Patientinnen und Patienten von insgesamt 25‘150 Physio- und sonstigen Behandlungen profitie- ren. Das Beispiel von Mama Ruth zeigt auf, wie mit einigen (oder manchmal auch vielen) Behandlungen eine enor- me Verbesserung mit Rückkehr in den Alltag erzielt werden kann. Boa Vista Die Mitarbeitenden der Augenklinik Boa Vista unternehmen grosse Anstren- gungen, damit auch die ländliche Be- völkerung von ihrem Service profitie- ren kann. So wurden in neun Provinzen Kampagnen zur Aufklärung und Prä- vention von Augenkrankheiten, aber auch Beratungen sowie mehr als 3‘300 Operationen durchgeführt. Insgesamt wurden 2023 über 30‘000 Menschen beraten oder behandelt. In über 95% der Fälle war die Sehkraft nach der Operation wieder so stark hergestellt, dass die Menschen wieder ein unabhän- giges und selbstständiges Leben füh- ren können. Oft zeigen Behandelte bei der Abnahme des Verbandes ihre gros- se Freude und Dankbarkeit den Ärz- ten und Spendenden gegenüber, und zwar mit einem Freudentanz im Be- handlungszimmer! ProEQUIP Nach wie vor ist die Radioarbeit ein wichtiges Instrument, um Menschen in entlegenen Gebieten die Gute Nach- richt weiterzugeben, sie mit Informa- tionen und Tipps zu verschiedenen Le-

ERLEBT: Frau Benita Jamba wurde von ihrem Mann wegen einer acht Jahre andauernden Erblindung verlassen, da sie ihm keine Unterstützung mehr sein konnte. Zudem machte ihr abergläubischer Mann ihre Fami- lie für diese Blindheit verantwortlich. So war sie nach all dem Leid Gott umso dankbarer, als sie nach der Augenoperation wieder sehen konnte! Sie nahm ihre Aufgaben im Haushalt wieder auf und kann sich wieder um ihre vier Kinder kümmern, welche von ihrem Mann vernachlässigt wurden.

bensthemen in ihrem harten Alltag zu unterstützen oder mit Botschaften zu ermutigen. Ein Hörer brachte es so zum Ausdruck: «Die Radioprogramme von Yeva Ondaka (in der Lokalsprache Um- bundu) sind mehr als nur ein Radiopro- gramm. Sie sind eine Quelle geistlicher Nahrung und es ist, wie wenn ich in der Kirche wäre.» Der Mann berichtet davon, dass seine Grossmutter die gan-

ner mit eigener Familie, bezeichnet er sich selbst als gläubigen Christen der dritten Generation. Pastor Isac, Pro- duzent der aktuellen Radiosendungen, berichtete uns davon, dass infolge der gehörten Botschaften und durch das Engagement von evangelischen Ge- meinden Menschen vor Depressionen und teils sogar vor Selbstmordversu- chen bewahrt werden konnten.

ze Familie um das Radio herum versammelte, um das Programm zu hören und aus der Bibel zu ler- nen. Jetzt, als Erwachse-

ERLEBT: Mama Ruth, eine ältere Pastorenfrau aus Kalukembe, wurde von ihren Töchtern ins Reha- bilitationszentrum Mapunda in Lubango gebracht. Sie hatte Schwierigkeiten beim Aufstehen und Ge- hen. Im Labor wurden abweichende Blutwerte sowie ein erhöhter Blutdruck festgestellt. Mit ei- ner medikamentösen Behandlung sowie täglichen Massagen und Physiotherapie fühlte sich die Frau schnell besser. Wie es bei älteren Menschen oft der Fall ist, wollte auch Ruth so rasch wie möglich wieder nach Hause zurück zu ihrem Ehemann, was ihr ermöglicht wurde. Im Spital in Kalukembe be- kam sie weitere ambulante physiotherapeutische Behandlungen und Medikamente. Nach weni- gen Wochen liess sich eine deutliche Verbesse- rung feststellen, mit dem Resultat, dass Ruth sogar wieder bei der Feldarbeit anzutreffen ist. Was für eine Freude!

06

Burkina Faso

ERLEBT von Adjima & Cianciarou: «Das Projekt hat uns das Wissen und die finanziellen Mittel verschafft, um Ochsen zu kaufen. Wir haben unsere verschiedenen Felder mit ihnen bewirtschaftet und ihren Mist als Dünger verwendet. Die Ernte war gut. Wir verwenden die Hirsehal- me und Erdnussschalen, um die Ochsen zu füttern, damit wir sie verkau- fen und den Kreislauf wieder von vorne beginnen können. Wir haben mit nichts angefangen und sind nun in der Lage, uns selbst zu ernähren und sogar ein Einkommen zu generieren.»

In einigen Regionen im Land scheint die Lage wieder unter Kontrolle zu sein, sodass die Be- völkerung in ihre Dörfer zurück- kehren konnte und einige Schulen wieder eröffnet wurden. In ande- ren Gebieten werden jedoch wei- terhin Menschen vertrieben oder sogar umgebracht. Über zwei Millionen Menschen

wurden aus ihren Häusern und Dör- fern vertrieben und wohnen in Zelten oder behelfsmäs- sigen Hütten. Viele ehemalige Landwir- te können sich ohne Land nicht mehr selbst versorgen.

möglichte es ihnen aber statt- dessen, das ganze Schulgelände in einen grossen Gemüsegarten zu verwandeln. Der begleitende Agronom ist überzeugt: «Solche Ernten sind nur möglich, wenn Gott jemanden besonders seg- nen will!» Durch das Entwicklungsdeparte- ment der Kirche CADI konnten wir letztes Jahr vierzig vertriebe- nen Pastorenfamilien einen Kre- dit für Einkommen generierende Aktivitäten gewähren. Investiert wurde in Hühner-, Schaf- oder Rinderzucht, aber auch in Webstühle, einen Genera- tor, um Handys aufzuladen, oder Werk- zeug. Die Arbeiten scheinen sich auszu- zahlen. Die Verantwortlichen erwarten eine hohe Rückzahlquote und die Pas- torenfamilien sind glücklich. Auch an einigen christlichen Schulen des Netzwerks AESEB wurden Gärten angelegt. So kann das Mittagessen für die Schülerinnen und Schüler angerei- chert werden. Einige von ihnen begin- nen, das Gelernte auch zu Hause umzu- setzen. So geht Multiplikation! Ein Teilnehmer des vom Internationalen Verbands christlicher Schulen (ACSI) organisierten Runden Tischs Nummer 4 in Kigali teilte uns mit: «Der Runde Tisch in Kigali hat bei mir einen starken Impuls ausgelöst. Als Vorsitzender ei- nes Kirchenverbandes, der mehr als 200 Kindergärten, Grundschulen, Sekun- darschulen und sogar ein Ausbildungs- institut für christliche Lehrer betreibt, bin ich sehr zufrieden. Auch unsere na- tionale Generalversammlung wird sich 2024 um das Thema Bildung drehen. Wir können uns glücklich schätzen. Lasst uns gemeinsam voranschreiten.»

Adjima hat persönlich vom Kuhprojekt profitiert

ProAGRO Unsere Partnerorganisation Wity-Agro hat nördlich von Ouagadougou unter zwei Gruppen Vertriebener insgesamt 290 Personen in agroökologischen An- baumethoden unterrichtet. Die eben- falls eingeladene Lokalbevölkerung zeigte sich wenig interessiert. Ande- re Programme geben Geld, Nahrung, Saatgut und chemischen Dünger gratis ab. Dies weckt mehr Interesse als unsere Kurse über Kompostierung, Biodünger und Wassermanagement. Unsere Be- günstigten sind hingegen dankbar, denn die erste Ernte war bei vielen schon über Erwarten gut. Sie schätzen die nachhal- tigen Methoden und die enge Beglei- tung durch die Agronomen von Wi- ty-Agro. Die drei Ehepaare, die im Westen des Landes während einem Jahr in Perma- kultur ausgebildet wurden, zeigten sich erstaunt über die medizinische Wirkung diverser Kräuter, Blätter und Wurzeln. Zudem analysierten sie gemeinsam eine Hektare unfruchtbares Land, gruben Löcher, hielten Wasser zurück, arbei- teten mit Biomasse, Samen und Setz- lingen. Das Resultat und der rasche Effekt der Renaturierung haben alle

beeindruckt. Die drei Familien wollen die Ansätze der Permakultur nun selbst umsetzen und an andere weitergeben. ProBAAGI Aufgrund der Sicherheitslage konn- ten die zehn Familien am Evangeli- schen Zentrum für transkulturelle Ar- beit (CEFM) die 17 ha Land der Schule nicht bebauen. Der von SAM global finanzierte Brunnen mit dem 10‘000 Liter umfassenden Wasserschloss er-

Ein «Vertriebener» freut sich über seine Hirsenernte

07

Guinea

Im letzten Jahr gab es viel Unruhe im Land sowie zahlreiche Wechsel in der Regierung und auf lokalpo- litischer Ebene. Die Korruptions- bekämpfung verläuft schleppend. Nicht alle sind mit der militäri- schen Übergangsregierung zufrie- den, obwohl es auch positive Ent- wicklungen gibt, beispielsweise im Strassenbau. Am härtesten getrof- fen wurde die Bevölkerung durch die Treibstoffkrise im Dezember, ausgelöst durch eine tragische Ex- plosion des grössten Treibstoffla- gers des Landes.

ERLEBT von Fabienne: «Ein Nachbarsjunge rief mich, ich solle zu seiner Mutter in ihre Lehmhütte kommen. Dort wurde mir schnell klar, dass die Geburtswehen der jungen Frau zwei Monate zu früh eingesetzt hat- ten. Ein Transport in die nächstgelegene Klinik mit dem Motorrad war in dem Moment zu riskant. Die Schwiegermutter und ich standen der Frau bei. Zehn Minuten später kam ein sehr feines kleines Mädchen zur Welt. Das Herz schlug kräftig, doch das Mädchen konnte anfangs nicht optimal atmen. Auch Wärmeverlust und Infektionsgefahr stellten für das 1’700 g leichte Frühgeborene eine Gefahr dar. Der Mutter ging es nach der Ge- burt noch nicht besser und mein Verdacht bestätigte sich: Sie hatte Mala- ria. Auf dem Weg in Richtung Spital setzte heftiger Regen ein. Gemeinsam mit ein paar Schafen fanden wir Unterschlupf bei einem Unterstand (siehe Bild links). Ich hoffte und betete, dass die Kleine nicht unterkühlte. Es ging weiter, die beiden Töfffahrer fuhren wie die Wilden. Mein Herz blieb fast stehen und ich dachte an Psalm 23. Später erfuhren wir, dass die Mama schon mehrere Tage Fruchtwasser verloren hatte. Inzwischen ent- wickelt sich die Kleine bilderbuchmässig und es geht allen wieder gut. Die Familie ist mir durch das Ereignis sehr ans Herz gewach- sen und uns verbindet viel. Der Papa hört in seiner Tee-Bar öffent- lich Audioaufnahmen von Gottes Wort und die Mama war nach dem Anschauen des Jesusfilms sehr berührt.» bau der Sending Ministry-Arbeit in der Region Macenta, wo im Sommer eine Schulung mit über 70 Teilnehmenden durchgeführt werden konn- te. Wir freuen uns zu sehen, wie diese persönlich verändert und in ih- rem Glauben gestärkt wurden, wie sie das Gelernte anwenden und wie ihre Liebe zu den anderen Volksgruppen wächst. Accueil & Admin – Hauswirtschaftsschule Conakry* Das Leben in Conakry ist knallhart: Das Klima ist feucht und heiss, der Abfall liegt überall herum, anständig bezahlte Jobs sind rar. Genau dort investiert sich SAM global, damit Menschen Hoffnung und Zukunft finden. Obwohl Peters guineischer Projektleiter das Plastiksammelprojekt verlassen hat, geht die Arbeit weiter. 2023 konnten mehr als 450 Kilogramm Polyäthylen gesam- melt und recycelt werden. Viele kleine Sammler/innen und Restaurantbesitzer be- teiligen sich. Einerseits geht es darum, die übliche Wegwerfmentalität zu überwin- den, Abfall zu reduzieren und durch Arbeit etwas Geld zu verdienen. Andererseits ist es ein guter, demütiger Weg, mit verschiedenen armen Menschen in Kontakt zu treten und ihnen in Gottes Liebe zu begegnen, sie zu ermutigen, Essen mitein-

ProTIM 2-2-2 Nord* Die Arbeit unter der Dorfbevölkerung bereitet ebenfalls grosse Freude, stellt sich aber auch als herausfordernd dar. Aktuell befindet sich eine Klinik im Bau um der Landbevölkerung eine gut zugängliche Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Dank dem provisori- schen Gesundheitsposten konnten di- verse Krankheiten behandelt und Wun- den versorgt werden. Der Schwerpunkt waren 2’600 Malariapatienten und -pa- tientinnen (mehrheitlich Kinder). Durch Spenden konnten zwei Lehrer bezahlt und der Schulbetrieb trotz aus- bleibender staatlicher Zahlungen wei- tergeführt werden. 85 Schülerinnen und Schüler besuchen die einzige Primar- schule. Zudem gibt es neu einen Al- phabetisierungskurs für Erwachsene. Die interkulturellen Trainings von Sen- ding Ministry stossen auf grosses Inter- esse. Speziell gefördert wurde der Auf-

ander zu teilen und et- was zur Verbesserung ihrer Lebenssituation anstossen zu können. Cornelia gelang es, neun Frauen zu Haus- wirtschafterinnen auszubilden und für fünf von ihnen eine bezahlte Arbeitsstelle zu finden: «Die Frau-

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Wir arbeiten mit der EPEG, unserer Part- nerkirche, im Rahmen der theologischen Ausbildung und der transkulturellen Ar- beit mit gesamt 37 Studierenden. Über- dies erreichten wir 213 Pastoren, die sich fortbilden liessen für ihren Dienst. Be- sonders unterstützten wir zwei Pastoren, die sich auf nationaler Ebene im Kampf gegen Genitalverstümmelung einsetzen und mit ihrer Sensibilisierung auf ver- schiedensten Ebenen eine grosse Zahl von Menschen (bis zu 200’000) erreich- ten. Eine grosse Hilfe dabei ist eine vier- farbige Broschüre mit grossen Bildern, die wir erstellt und gedruckt haben. Ein weiterer Aspekt unserer Arbeit betrifft die Begleitung, Betreuung und finanziel- le Unterstützung verfolgter Christinnen und Christen. Wir standen 180 Men- schen in ihrem täglichen, sozialen und geistlichen Leben zur Seite. In diesem Zusammenhang haben wir fünf Häuser für Menschen in Not gebaut. ActionVIVRE Nord* Das Programm «La plus belle histoire du monde», zu Deutsch: «Die schöns- te Geschichte der Welt», verbreitet sich im ganzen Land und sogar in Nach- barländern. Wir organisieren Schulun- gen für Lehrpersonen, damit diese ler- nen, in ihren Klassen einmal pro Woche eine biblische Geschichte kulturell an- gepasst und didaktisch gut zu vermit- teln. Die Kinder sind mit Begeisterung dabei und lieben auch die Bastelarbei- ten und Lieder. ProTIM 2-2-2 Kissidougou Berufsbildung* Auch Projektleiter Emanuel blickt für uns auf das letzte Jahr zurück: «Wir konnten zwei Schulzimmer bauen und

den Hof unserer Werkstatt erweitern, was das Unterrichten für alle Beteilig- ten angenehmer machte. Auch konnten wir an unserer Abschlussfeier elf Ler- nende ins Erwerbsleben entlassen. Bis Ende Jahr hatten zehn davon eine An- stellung oder einen Praktikumsplatz ge- funden. Aktuell haben wir 27 Lernende, davon 4 Frauen. Den Lehrplan haben wir verfeinert und noch stärker auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst. Den Auszubildenden geht es gut, sie sind mit Interesse dabei. Allerdings ist es für alle eine grosse Herausforderung, drei Jah- re Ausbildung durchzustehen. Da wir vier Midi-Einsatzleistende hat- ten, konnten wir auch Maschinen und Geräte konstruieren. Mit der Kompost- wende-Maschine unternahmen wir ei- nen grösseren Praxisversuch, der zur vollsten Zufriedenheit verlief. Auch konnten wir mit unseren Kenntnissen über Landmaschinen zwei Organisa- tionen beim Maisanbau helfen sowie selbst Mais säen, unter anderem für die staatliche Forschungsanstalt von Sérédou.»

en, die bei uns die Hauswirtschaftsschu- le besuchen, erwerben Fähigkeiten für ihr praktisches Leben. Sie bekommen Kenntnisse zu gesunder Ernährung, Hygiene und praktischen Arbeiten im Haushalt. Die meisten von ihnen stel- len ihre einseitige Ernährung um, weil sie merken, dass diese oft Ursache von zahlreichen Krankheiten ist. Sie lernen aber auch, mit Frauen anderer Ethnien in Frieden zusammenzuleben und mit- einander zu arbeiten. Die Liebe Gottes wird für sie während den Monaten der Ausbildung praktisch erfahrbar.» Mit dem Erlös aus dem Geschenkkata- log finanzierte SAM global die langen Anfahrtswege, Schulgelder für die Kin- der der meist alleinerziehenden Frauen, Schulmaterialien, Lebensmittel für den Kochunterricht sowie Anschubfinanzie- rungen für Kleinunternehmen. ProTIM 2-2-2 Conakry* Die Situation in Conakry war 2023 die meiste Zeit über relativ stabil. Die Prei- se für Lebensmittel auf dem Markt sind leicht gestiegen. Seit Oktober ist der Zugang zu sozialen Netzwerken einge- schränkt. Im Zuge der Treibstoffkrise Mitte Dezember wurden die Schulen vor Weihnachten vorzeitig geschlossen und die Wirtschaft lahmgelegt. Daniela berichtet direkt aus dem Einsatz: «Im Haupt-Kindergarten wurden 2023 in drei Klassen 60 Kinder unterrichtet. Der Direktor hat neue Lehrer/innen eingestellt, sie gefördert, geschult, begleitet und wo nötig selbst unterrichtet. An der Schule wird nach wie vor in allen zehn Klassen guter Un- terricht angeboten. Einer unserer Zehntklässler hat die Aufnahme- prüfung für die nächste Klasse als Bester des ganzen Landes ab- geschlossen und das wurde na- tional bekannt. Die sechs neuen Lehrpersonen geben der Schule frischen Elan. Weiterhin werden nebst dem üblichen Schulplan die Bibliothek genutzt, Informa- tik unterrichtet und biblischer Un- terricht durchgeführt. Derzeit wird abgeklärt, ob wir eine zweite Pri- marschule gründen können.»

ProTIM 2-2-2 Kissidougou Medizinalgarten*

Renates Rückblick ist ermutigend: «Es gab ein erstes internationales Seminar von Anamed in Guinea mit etwa 50 Teilnehmenden, an dem ich im Lei- tungsteam beteiligt war. Die bestehen- de Arbeit mit den Kursen am IBT und dem Unterhalt des Gartens haben wir weitergeführt. Auch das Testen und Be- handeln von Malaria geht weiter, eben- so das Behandeln von Verbrennungen. Durch die Weiterbildung in diesem in-

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*Im Jahr 2023 wurden Teile dieser Projekte von der DEZA (EDA) im Rahmen des institutionellen Programms von Unité mit CHF 264’250 unterstützt.

Guinea

ternationalen Kurs haben wir viel ge- lernt, was wir mit neuen Rezepten um- setzen. Die Behandlungen haben sich erweitert.» Renate erhielt von Ana- med Deutschland die Bescheinigung als Kursleiterin. Für die Arbeit mit Medi- zinalpflanzen bildet sie gemeinsam mit Pastor Esaïe das Team in Kissidougou aus. Unterstützt werden sie von Pastor und Medizinalpflanzen-Fachmann Da- vide sowie von den beiden Kursleiterin- nen Virginie und Nora. ActionVIVRE Süd* Persönlich ERLEBT vom Team: «Die zwölfjährige Catherine kommt mit einer Brandwunde dritten Grades an ihrer rechten Hand zu uns. Die Verbrennung ist so tief, dass die Handknochen sichtbar sind. Wir erhalten den Rat eines Arztes und behandeln sie zwei Monate lang mit selbst hergestellter Moringasalbe – er- folgreich. Sie besucht die Schule wieder und schreibt mit ihrer ge- heilten Hand.» Mitte Juni schlossen zwölf Kinder das Kindergartenjahr ab. Fanta und Ver- onique wurden ausgebildet und führ- ten die Behandlung von 64 Personen mit Verbrennungen selbst durch. Im letzten Jahr konnten wir auch wieder 431 Lehmöfen herstellen, welche nicht nur den Holzverbrauch drastisch redu- zieren, sondern auch verhindern, dass Kochtöpfe kippen und es zu Verbren- nungen kommt. Handwerkerschule: Anfang Jahr fand die Verantwortungsübergabe der Hand- werkerschule an die drei lokalen Lehr- meister und der Abschluss des vierten Lehrgangs mit sieben Lernenden statt. Im fünften Lehrgang befinden sich zehn Auszubildende. Die praktische Ausbil- dung unterliegt fast vollumfänglich den lokalen Lehrmeistern. Die theoretische Ausbildung wird weiterhin von AV Süd sichergestellt. Sandro ist noch fast täg-

Freude, weil sie dadurch einen guten Zugang zu jungen Guineerinnen und Guineern erhalten. Mit unserer loka- len Partnerorganisation GBEEG/GBU (vergleichbar mit VBG in der Schweiz) laufen Gespräche für eine Übergabe des neu gebauten Studiencenters, wel- ches sich direkt neben dem Gymnasi- um befindet. ProAGRO* Laut Weltagrarbericht 2022 können sich über drei Milliarden Menschen (!) keine gesunde Ernährung leisten. Hun- derte Millionen Menschen allein in Af- rika hungern. Die guineische Partner- organisation OGDC, welche neben uns massgeblich von Brot für die Welt un- terstützt wird, bildet guineische Mit- arbeitende als Berater/innen und Kurs- leiter/innen im Bereich Landwirtschaft und Ernährung aus. Diese reisen nach der Ausbildung in verschiedene Dörfer, um die Bevölkerung darin zu schulen, wie sie ihre Anbaumethoden nachhal-

lich in der Handwerkerschule präsent. Im Studiencenter konnten verschiede- ne Niveaus von Informatik- und Eng- lischkursen angeboten werden, zudem Nachhilfeunterricht für Schüler/innen der öffentlichen Schulen. Der gui- neische Leiter des Studiencenters, Bienvenu, grün- dete einen Lite- ratur-Club, wel- cher sich jeden Freitagnachmit- tag trifft. Mittler- weile versammeln sich dort etwa 25 junge Menschen, um zu lesen, sich über Bücher aus- zutauschen und Gemeinschaft zu pfle- gen. Sandro schreibt uns: «Die Kontakte mit Bienvenu und den Kurzzeitmitarbeitenden ausserhalb der Kurse tragen dazu bei, dass Menschen mit dem christlichen Glauben in Berüh- rung kommen und ethische wie persön- liche Fragen im Licht der Bibel disku- tiert werden.» Die Englischkurse werden durch die Kurzzeit-Mitarbeitenden von Action- VIVRE abgedeckt. Dies bereitet ihnen

Im Literatur-Club wird konzentriert gearbeitet

tig verbessern, ihre Ernte steigern und sich ausgewogener ernähren können. Über 800 Personen haben profitiert. Dank verbesserter Lebensgrundlage er- halten Bewohnerinnen und Bewohner eine Perspektive für das Leben auf dem Land und müssen nicht in die überfüll- ten Grossstädte ziehen oder eine Flucht mit ungewissem Ausgang riskieren. Geografisch deckt das Projekt neun der 33 Präfekturen Guineas ab, was gut ei- nem Viertel des Landes entspricht. 25 junge Fachleute haben durch das Pro-

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*Im Jahr 2023 wurden Teile dieser Projekte von der DEZA (EDA) im Rahmen des institutionellen Programms von Unité mit CHF 264’250 unterstützt.

jekt eine feste Anstellung und ein gere- geltes Einkommen erhalten. Die Erträge auf den Feldern der Begünstigten konn- ten von 1.5 t/ha im Durchschnitt auf 4.2 t/ha gesteigert werden. Die Tech- niken für eine ökologische und nach- haltige Landwirtschaft verbreiten sich. Die Sensibilisierung für die Bewahrung der Schöpfung trägt zu einem verbes- serten Umweltverständnis bei und mit der Aufforstung (4’420 Bäume wurden gepflanzt) leisten wir einen konkreten Beitrag. Zudem konnten wir 557 man- gelernährten Kindern helfen, für die das Projekt speziell Nahrung lokal herstellt. ProESPOIR* CHRS: Anfang Januar 2023 hat Daniel G. die Gesamtleitung vom CHRS über- nommen. Im März wurde der ehemali- ge Direktor Ismaël B. mit einem gelun- genen Fest verabschiedet. Der Wechsel in der Leitung ist insgesamt sehr erfreu- lich verlaufen. Mitte Februar bis Mitte März waren Dr. David L. und Christi- na A. aus der Schweiz in Macenta. Als Vorbereitung für die Installation des neuen, digitalen Röntgengeräts konn- te der Server des CHRS ausgetauscht werden. Zudem erfolgte die Umstellung des Patientenmanagement-Systems auf

Gruppenfoto nach der Landung des ersten offiziellen regulären MAF-Flugs im Februar 2023

traschallgerät zu installieren und das Personal zu schulen. Was lange währt, wird endlich gut: Im Sommer gab es ein grosses Fest, weil die Toma-Bibel, mit deren Übersetzung Jürg P. 1992 begonnen hat, nach 31 Jahren Arbeit an die Bevölkerung über- geben werden konnte – dank der Arbeit der Pioneer Bible Translators (PBT). Bei Sending Ministry geht es darum, lokale Personen darin auszubilden, zu begleiten und zu ermutigen, wie sie Vorurteile gegenüber anderen Eth- nien ablegen und die Gute Nachricht in ihrem Umfeld konstruktiv weiter- geben können. Wie wir zu Beginn des Guinea-Rapports berichteten, konnte 2023 bereits eine grosse Schulung in der Waldregion durchgeführt werden. Weiter fanden mehrere kleinere Schu- lungen statt, teils mit Partnerorganisa- tionen zusammen. Dank einer grosszü- gigen Spende von PBT konnten zudem insgesamt 600 Audiodateien des neu- en Testamentes in Toma an Frauen in Leitungspositionen abgegeben werden, die an einer Frauenkonferenz der Kir- che teilnahmen. Diese einwöchige Kon- ferenz findet einmal jährlich statt, über 1’000 Frauen aus den verschiedensten Dörfern der Region nahmen daran teil. Die Audiobibeln auf SD-Karten wurden mit dem Ziel verteilt, dass jede Frauen- gruppe im Besitz einer solchen Memo- rykarte ist. Auch sonst sind SD-Karten mit Audiobibeln in lokalen Sprachen sehr willkommen. Mehr Mitarbeiten- de für das Sending Ministry (Einhei- mische wie Expats) wären ein Gewinn. Wir spüren eine grosse Offenheit.

rend sich Christof in der Physiotherapie in die Weiterbildung investierte. Cor- nelia unterstützte wie üblich mit ihrer Expertise die Ärzte des CHRS. Im De- zember reiste Dr. Hans-Jürg B. für eine Woche nach Macenta, um ein neues Ul- Davids Jahres-Highlight war die Installation des neuen, digitalen Röntgengerätes: «Die Qualität der Bilder ist um ein Vielfaches besser als vorher. Mit dem neuen Gerät sind auch feine Details der Knochen scharf erkennbar. Bei den Lungen-Röntgenbildern hat das CHRS zudem neu Zugang zu einer KI-gestützten Software, welche die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Tuberku- lose angibt. Ein grosser Vorteil ist auch die Tatsache, dass das neue Röntgengerät mit Solar- strom betrieben werden kann, inklusive einer Batterie, damit Röntgenaufnahmen auch in der Nacht oder am Wochenende gemacht werden können. Dass all das möglich war, obwohl SAM global keine permanen- ten Mitarbeitenden mehr vor Ort im CHRS hat, zeugt davon, wie sehr sich das CHRS weiterentwi- ckelt hat, und dass insbesondere die Spitalleitung viel mehr Verant- wortung übernehmen kann als früher. Somit ist das Röntgen-Pro- jekt RANUMA auch eine Illustra- tion eines gelungenen «Capaci- ty Building-Prozesses im CHRS.»

Christina Amann mit Etienne, dem IT-Verantwortlichen des CHRS

eine stabilere Software. Im Mai kam das digitale Röntgengerät der Firma Delft an. Dank grossem Einsatz der neuen Spitalleitung konnte eine Zoll- befreiung erreicht werden. Im August reiste eine Delegation der Herstellerfir- ma für die Inbetriebnahme nach Ma- centa. Im Oktober reisten Dr. Corne- lia S. sowie Ana P. und Christof W. für gut zwei Wochen nach Macenta. Ana führte als diplomierte Radiologiefach- frau eine Schulung des CHRS-Perso- nals für die praktische Handhabung des neuen Röntgengeräts durch, wäh-

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Kamerun

nen in ihren Ak- tivitäten. Zudem setzte es seine Besuche im Ge- fängnis fort, bei denen die Inhaf- tierten Nahrung und Kleidung er- hielten, ebenso wie die Gelegen- heit zu persön- lichen Gesprä- chen. Für die Clubs der Guten Nachricht wur- den drei Kinder- lager organisiert. E-Media du Sa-

Nordkamerun gehört immer noch zur roten Zone. In einigen Regi- onen nehmen die Angriffe von Boko Haram oder Banditen zu, in anderen beginnt sich die Lage zu stabilisieren. An der Grenze zu Zentralafrika werden regelmässig Bauern und Hirten entführt. In der Regel werden sie nur gegen ein hohes Lösegeld freigelassen. Die massive Teuerung im Land stellt insbesondere für die ärmste Be- völkerungsschicht eine grosse Her- ausforderung dar. Kirchenbau in Douala Rund 1’850 Säcke Zement zu 50kg (ca. 90 Tonnen) verbauten die fleissigen Bau- arbeiter auf der Baustelle der Kirche in Douala. Auf die im Jahr 2016 geleg- ten Fundamente und das Kellergeschoss konnte 2023 der Rohbau des Haupt- saals erstellt werden. Das lokale Team wurde in der Startphase durch den Ex- perteneinsatz von Aldo R. unterstützt. Dieser führte im Sommer auch einen Evaluationsbesuch durch, welcher zu seiner Zufriedenheit ausfiel. Theologische Hochschule ISTEM 36 Ehepaare haben ihre zweijährige Theologieausbildung erfolgreich ab- geschlossen . Eine neue Klasse von 30 Paaren konnte rekrutiert werden. Die Ausbildung der Bachelor-Klasse lief wie geplant mit 24 Studierenden wei- ter. Eine grosse Erleichterung, besonders für die Frauen, bedeutete die Installati- on von zwei Mühlen auf dem Schulge- lände. Diese ersparen nun die Wege ins Quartier und die langen Wartezeiten. Zudem stärkt das Projekt die Beziehun- gen zu den Nachbarn, die ebenso vom neuen Angebot profitieren. Team für transkulturelle Arbeit EEMM Das Team für transkulturelle Arbeit war wie immer sehr vielfältig aktiv. Es unter- stützte fünf verschiedene Denominatio-

Fusswaschung nach dem Vorbild von Jesus

hel hat nebst der Produktion von News- und Musikvideos auch wieder Kurse für audiovisuelle Techniker/innen an- geboten. Oeuvre Médicale* Das Oeuvre Médicale der UEEC ver- waltet acht Gesundheitszentren. Lima- ni konnte 2023 nach rund acht Jahren wieder für den Tagesbetrieb geöffnet werden. Das Personal schlief aus Sicher- heitsgründen jedoch nicht vor Ort. Das Bauprojekt für das Zentrum in Bouk hat mit der Baubewilligung und der Boh- rung eines Tiefbrunnens zwei wichtige Hürden genommen. Die Zahl der Kon- sultationen ist mit rund 70‘000 mit dem Vorjahresergebnis vergleichbar. Femmes d’espoir* Schneller als erwartet haben sich die ers- ten zwölf Witwengruppen gebildet. Die insgesamt 144 Frauen treffen sich wö- chentlich. Das gegenseitige Verständnis ist gross und die Gespräche tragen zur Traumabewältigung bei. Die gemeinsamen Ersparnisse ermög- lichten individuelle kurzzeitige Kredi- te und bestätigten die Kreditwürdig- keit der Gruppen. Daher hat das Projekt Ende Jahr die Kassenbestände der Grup- pen verdoppelt, um zusätzliche Aktivi- täten zu ermöglichen, die Einkommen generieren.

PERSÖNLICHE Zeugnisse von Witwen (Femmes d’espoir):

Col.Pro.Ma* Mit 36 von 40 bestandenen Abschlüs- sen der Sekundarschule ist die Klasse des Collège die beste der ganzen Stadt. Der Direktor freut sich über die 451 Schü- lerinnen und Schüler, deren Eltern zahl- reich im Elternrat vertreten sind. Letzte- rer hat sich mit 120 neuen Büchern für die Bibliothek sehr dankbar gezeigt. Der gute Ruf und das schnelle Wachstum der Schule bringen Herausforderungen bei der Infrastruktur mit sich. Neue Toilet- tenanlagen, ein Chemie- und ein Physik- labor sowie ein Informatikraum werden dringend benötigt. «Mit dem Kreditgeld konnte ich ein Feld pachten und jetzt habe ich keine Sorgen mehr, weil wir zu Hause zu essen haben.» «Früher konnte ich wegen meiner Sorgen nicht atmen, jetzt kann ich atmen. Ich habe die Liebe einer Familie gefunden.» «Früher habe ich geglaubt, dass ich als Witwe keinen Wert habe. Jetzt aber weiss ich, dass Gott uns liebt.»

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*Im Jahr 2023 wurden Teile dieser Projekte von der DEZA (EDA) im Rahmen des institutionellen Programms von Unité mit CHF 34’660 unterstützt.

Tschad

Der Tschad bleibt ein fragiles Ein- satzland. Die Militärregierung lässt der Opposition sehr wenig Spiel- raum. Die Spannungen in der Be- völkerung bleiben hoch. Teuerung, Benzinknappheit, ständige Strom- ausfälle, schlechte Strassen und ein ungenügendes Gesundheitssystem tragen dazu bei. Unter dem Leh- rerstreik Ende Jahr haben vor al- lem die Schülerinnen und Schüler der öffentlichen Schulen gelitten. Oase* Mit der Rückkehr von Helen M. aus der Oase im Sommer 2023 hat SAM glo- bal das Engagement an diesem Ort be- endet. Während sieben Jahren hat He- len im staatlichen Spital schwangere Frauen sensibilisiert und begleitet. Da- bei hat sie viele teilweise sehr schwieri- ge Geburten miterlebt. Eine «Zangen- geburt» war auch die Integration in die sehr verschlossene Gesellschaft, die He- len schliesslich doch gelang. Mit ihrer Sprachbegabung, ihrer Beharrlichkeit und ihrer Exaktheit hat Helen auch ei- nen massgeblichen Beitrag zur Entwick- lung des Wörterbuchs für die Lokal- sprache geleistet. Lehrerseminar (CEFE)* Im abgelaufenen Jahr gab es keine Ab- schlüsse am CEFE, weil die Umstellung des Kurses von einem auf zwei Jahre vollzogen wurde. Im Herbst startete die neue Klasse mit zwölf Studenten und drei Studentinnen. Hansueli F. unterrichte an beiden Kur- sen die Fächer Allgemeine Pädagogik, Mathematik und Didaktik der Mathe- matik sowie punktuell Informatik. Sil- via unterrichtet einige Hygiene-Stunden und seit diesem Schuljahr unterstützt sie den Direktor in organisatorischen Belangen, was dieser sehr zu schätzen weiss. Im Rahmen des Didaktik-Unterrichts wurden regelmässige Schulbesuche ein- gerichtet.

Silvia hat es nicht immer leicht: «Eine ä ltere Frau war sehr oft bei mir in der Physiotherapie. Ich ent- liess sie mit dem Auftrag, täglich drei Ü bungen durchzuführen, um Kraft zu gewinnen, und in drei Monaten wiederzukommen. Bei ihrer Rückkehr sagte sie mir, ich hätte sie heimgeschickt mit dem Auftrag, jeden Tag drei Datteln zu essen. Das hatte ich sicher nicht gemacht. Oder doch?! Es stellte sich heraus, dass mich die Frau damals nicht verstanden hat- te, als ich ihr sagte, sie solle drei tamarin (= Ü bungen) zu Hause machen. Ein ähnliches Wort, das sie kannte, war tamur (= Datteln). Also ass sie täglich drei Datteln.»

Silvia freut sich über alle Fortschritte!

Sekundarschule Moustakhbal wa Ra- dja, zu Deutsch: Zukunft und Hoff- nung, voran. Die 101 Schüler/innen der drei neu eröffneten Klassen kön- nen dieses Jahr ihre eigenen Schulzim- mer beziehen. Kontakt- und Gesund- heitsarbeit Zusammen mit einer lokalen Organi- sation für Gemeindearbeit führte unser Team Verteilaktionen, Schulungen und Gottesdienste für rund 220 Inhaftier- te durch. Im Bereich der Leiterschafts- förderung wurden während einem Mo- nat 36 Teilnehmende in transkultureller Arbeit geschult. Ein weiterer Kurs für Gemeindeverantwortliche wurde von 33 jungen Männern und Frauen be- legt. Rund 20 Menschen, hauptsäch- lich Kinder, wurden von Silvia F. phy- siotherapeutisch begleitet. Während die Erwachsenen nach einigen Termi- nen «geheilt» entlassen werden können, ist die Arbeit mit den Kindern aufwen- dig. Dabei entstehen wertvolle Bezie- hungen zu den Familien im Dorf, was für alle Beteiligten sehr ermutigend ist. Erstmals wurde 2023 auch eine fachli- che Begleitung des Physio-Teams einer Partnerorganisation im Guéra-Gebiet durchgeführt.

Netzwerk christlicher Schulen (CNEET)*

Im Rahmen des Lehrerweiterbildungs- programms EPV konnten 2023 in sie- ben Städten insgesamt 287 Lehrer und 64 Lehrerinnen weitergebildet werden. Das erstmals durchgeführte Programm zur Qualitätssteigerung der Schulen (Programme d’amélioration scolaire PAS) konnte mit 35 erfolgreichen Ab- solventen abgeschlossen werden. Sechs Personen haben sich als Ausbildner für dieses Programm qualifiziert. Highlight des CNEET-Jahres war si- cher der Besuch der neunköpfigen De- legation am durch ACSI organisierten Runden Tisch in Kigali. Hier trafen sich knapp 200 Verantwortungsträger/in- nen aus Bildung und Kirche, um Sy- nergien zu evaluieren und die Zusam- menarbeit im Bereich der Grundbildung zu fördern. Unterstützung von Schulen* ProRADJA‘ hat auch 2023 zahlreiche Schulen auf verschiedene Weise unter- stützt. Beispielsweise haben 16 Studie- rende am CEFE ein Stipendium erhal- ten. Erfreulich rasch ging der Bau der

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*Im Jahr 2023 wurden Teile dieser Projekte von der DEZA (EDA) im Rahmen des institutionellen Programms von Unité mit CHF 149’550 unterstützt.

Kambodscha

Kambodscha ist eine Perle in Süd- ostasien und sticht durch seine freundlichen Bewohnerinnen und Bewohner hervor. Es ist ein Land, das sich im Aufschwung befin- det. Allerdings gibt es immer noch zahlreiche Menschen, deren Leben durch viele Herausforderungen geprägt ist und die mit täglichen Nöten zu kämpfen haben. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist unter 30 Jahre jung. Die meisten haben nur ein geringes Einkom- men. Fast ein Viertel der Kambod- schanerinnen und Kambodschaner kann weder lesen noch schreiben. Für die Perspektive junger Men- schen ist es besonders wichtig, dass die Bildungschancen für alle im Land erhöht werden.

Unsere Living-Schülerinnen und Schüler, welche die zwölfte Klasse erfolgreich gemeistert haben.

ge Bestandteile unseres Trainingspro- gramms. Zudem starteten wir einen wöchentlichen Englischkurs sowie ei- nen Computerkurs, der dreimal pro Woche stattfindet. Living: Das begleitende Coaching von 28 Schülerinnen und Schülern im Schul- jahr 22/23 und 29 im Schuljahr 23/24 stand im Fokus unseres Living-Pro- gramms. Learning: Die Einführung von drei neuen Schülerinnen und Schülern sowie die Unterstützung von 28 Schülerin- nen und Schülern im Schuljahr 22/23 und 29 im Schuljahr 23/24 zeigen un- ser Engagement für Bildung. Auch bie- tet Lighthouse Battambang wöchent- lichen Nachhilfeunterricht in Fächern wie Chemie, Physik, Biologie, Mathe- matik sowie zusätzliche Klassen in Eng- lisch, Informatik, Gitarre, Klavier und Nähen. Neue Lehrkräfte für Informatik und Nähen sowie bessere Nähmaschi- nen tragen zu einer lebendigen Lern- umgebung bei. Die Einrichtung einer Bibliothek und das wöchentliche Vol- leyballtraining für Mädchen fördern eine vielseitige Entwicklung. In Pursat betreuten und coachten wir zehn Schülerinnen und Schüler im Schul- jahr 22/23 und 13 im Schuljahr 23/24.

hepunkte. Wir luden Gäste, Eltern, Partner und Ehemalige zu diesem be- sonderen Anlass ein. Auch weitere drei Fellowship Trips, drei Communi- ty Events und die Trainee-Bewertungen wurden durchgeführt. Training: Die Unterstützung von vier neuen Studierenden für das Schul- jahr 22/23 und fünf für das Schul- jahr 23/24 wurde umgesetzt. Inspi- rierende Workshops zu Themen wie Prüfungsangst, Work-Life-Balance, Fotografie, SMART-Ziele und Ge- sundheitsgewohnheiten waren wichti- Unser Team berichtet: «Ende November konnten wir die Ab- schlussfeier unserer Absolventin- nen und Absolventen in Battam- bang und Pursat feiern, die alle erfolgreich ihre Abschlussprüfung der 12. Klasse bestanden haben. Drei Jahre lang lernten sie bei uns, Verantwortung für ihr eige- nes Leben zu übernehmen, sich in ihren Studien zu disziplinieren und sich Ziele für ihre Zukunft zu setzen. Alle setzen ihre Studien an der Universität fort, und drei von ihnen haben sich für unser Trainingsprogramm beworben.»

Lighthouse Battambang* 2023 konnten wir unsere neuen Expat- Mitarbeitenden, Vanessa und René, be- grüssen und ins Team integrieren. Wir freuen uns, dass wir die Erwei- terung des Lernzentrums mit Musik- container, Bibliothek, Sportplatz und Nähatelier starten konnten. Auch di- verse Registrierungen wurden erfolg- reich durchgeführt. Die Organisation eines Ausflugs nach Siem Reap sowie die feierliche 15-Jah- res-Jubiläumsveranstaltung waren Hö- Keila ist begeistert in unserem Training-Pro- gramm dabei und erzählt hier von seinem Erleben

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*Im Jahr 2023 wurden Teile dieser Projekte von der DEZA (EDA) im Rahmen des institutionellen Programms von Unité mit CHF 99’490 unterstützt.

Neue Partnerschaften mit Lehrkräf- ten für Nachhilfe, Pflanzenanbau auf dem Campus und ein neuer Compu- terkurs erweitern unsere Bildungsiniti- ativen. Das Projekt zur Hühnerzucht, die Schmuckherstellung für Schülerin- nen und Schüler sowie fünf Familien- ausflüge prägen unser Engagement vor Ort. Die offizielle Eröffnung im vergan- genen November mit Vertretern der Re- gierung unterstreicht unser Bestreben, mit den lokalen Gemeinschaften zu- sammenzuarbeiten. Die grosse Weihnachtsveranstaltung mit ca. 700 Teilnehmenden im De- zember war ein ganz besonderer An- lass für unsere Dorfarbeit. Ihre Unter- stützung ermöglicht diese Projekte und trägt dazu bei, positive Veränderungen in den Gemeinschaften zu bewirken. eggscellent* eggscellent muss als «Social Business» die Betriebskosten durch den Verkauf der Hochqualitätseier an Hotels, Res- taurants und Läden in Siem Reap und Phnom Penh selber finanzieren. Dies ist im Jahr 2023, abgesehen von Abschrei- bungen und einem Anteil der Hühner- anschaffungskosten, gelungen. Doch anstehende Renovationen und Investi- tionen mussten aufgeschoben werden. 2023 konnte eggscellent das 10-jähri- ge Jubiläum mit einem grossen Fest für die Mitarbeitenden und Kunden fei- ern. Die Mitarbeitenden drückten ihre Dankbarkeit aus, dass wir seit so vielen Jahren zusammen unterwegs sind und sie auch in der Covid-Zeit ihren Job nicht verloren haben. Im vergangenen Jahr konnte eggscellent – zusammen mit einem ersten Kurzzeit-Facheinsatz- Volontär aus der Schweiz – damit be-

Das Team von eggscellent in Siem Reap bei der 10-Jahres-Jubiläumsfeier

ProSEREY* Armut und Not machen die Menschen verletzlich und führen dazu, dass es Betrügern schnell gelingt, sie aus den Dörfern und Quartieren zu locken und teilweise aus dem Land zu führen. So kommt es zur Ausbeutung der Arbeits- kraft, zu sexueller Ausbeutung, zu Zu- ständen bei Hausangestellten, die an Sklaverei grenzen, zu organisierten Ehen sowie zum Organhandel. PERSÖNLICHES Statement von Projektleiterin Katharina: «Als Be- troffene von sexueller Gewalt schlägt mein Herz besonders für Frauen und Kinder, die gefährdet sind von sexueller Ausbeutung oder ihr ausgesetzt sind. Deshalb möchte ich für die kämpfen, die keine Stimme haben und mich dafür einsetzen, dass Menschen in Freiheit leben.» SAM global hat das deutsche Paar Ka- tharina und Julius (mit zwei Kindern) im Projekt SEREY darin unterstützt, eine bestehende lokale NGO zu über- nehmen. Sämtliche Aspekte der Or- ganisation wurden seit dem Start im September neu strukturiert. Die Regis- trierung bei der Regierung wurde er- neuert und alle erforderlichen Schritte konnten unternommen werden, um die

ginnen, den Kundenstamm in Siem Reap und Phnom Penh wieder auszu- bauen. Mit knapp 50 Hotel- und Res- taurantkunden geht es, so Gott will, wieder in die richtige Richtung. Auch konnten die Stellen der 14 Mit- arbeitenden sowie sieben älteren Dorf- Frauen und Abfallsammler/innen, die die Eierboxen für die Läden aus Palm- blättern weben und mit Zeitungspa- pier ausstatten, erhalten werden. Durch Spenden konnten weiterhin sechs ausgewählte, lokale Organisa- tionen, die sich für Menschen in Ar- mut einsetzen, mit gesunden und pro- teinhaltigen Eiern unterstützt werden. Auch Beiträge an die Ausbildung von Kindern konnten geleistet werden.

PERSÖNLICHE Auswirkungen werden sichtbar: «Sokkha, 39 Jahre alt, hat sechs Kinder. Ihr Ehemann ist Alkoholiker und verdient kein Einkommen für die Familie. Sokkha arbeitet nachts von 19 Uhr bis 5 Uhr in der Frühe als Müllsammlerin und tagsüber verrichtet sie Spüldienste oder hilft anderen, Snacks am Strassenrand zu verkaufen. eggscellent hat beschlossen, sie mit einer monatlichen Eierspende von 120 Eiern zu unterstützen. Ab und zu kaufen wir ihr auch ein paar Lebensmittel. Früher konnte sie ihre Kinder höchstens ein- oder zweimal täglich mit Nahrung versorgen. Seit unserer Unterstützung mit Bruch- und Ausschusseiern müssen ihre Kinder nicht mehr betteln. In diesem Jahr hat sie zwei ihrer Kinder zur Schule geschickt. Der- zeit versucht sie, einen geeigneten Job zu finden, um mehr Einkommen zu verdienen, sodass alle ihre Kinder die Schule besuchen können.»

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