Militär & Geschichte

wenn ihm etwas gegen den Strich geht. Dieser Weg führt ihn Ende April 1945, kurz nach seiner Beförderung zum Feldwebel, nach Wostitz, etwa 100KilometervonseinerHeimatstadt entfernt. Die schwere Panzerabtei- lung 503 zählt seinerzeit noch gerade einmal acht Kampfwagen. Während dieser verlustreichen Kämpfe in Mähren, als das Deutsche ReichinAgonieversinkt,derKrieglan- ge verloren und fast vorbei ist, erzielt Knispel am 28. oder 29. April seinen wohl 168. Abschuss, wobei diese oft genannte Zahl, wie erwähnt, nicht gesichert ist. Die Behauptung, dass er sogar noch 30 Panzer mehr ver- nichtet, die Abschüsse aber bereitwil- lig unerfahreneren Kommandanten überlassen hat, scheint ebenfalls zweifelhaft. So oder so, dieser Sieg ist sein letzter: Kurz darauf wird sein „Tiger“ mit der Nummer 132 von einem Rudel T-34 angegriffen und schwer getroffen. Anders als lange vermutet, geht die Besatzung aber nicht mit ihrem Panzer unter; die Männer schaffen es auszubooten. Doch einer fehlt: Knispel. Er war, imTurmluk stehend,schwerverwun- det worden. Seine Männer schleppen ihren Kommandanten im Feindfeuer nach hinten; dabei wird er oberhalb der Nasenwurzel von einem Schrap- nell getroffen, mehrere Frakturen des Schädels sind die Folge. Einer der erfolgreichsten Panzermänner des Krieges ist tot. Er wird nur 23 Jahre alt.

Grablege: 2013 werden Knispels Gebeine in einem Massengrab in Südtschechien entdeckt und auf einen Soldaten- friedhof in Brünn umgebettet

„Königstiger“ an der Front: Die schwere Panzerabteilung 503 ist ab dem 11. Juli 1944 an der Westfront eingesetzt, Knispel kann auch dort zahlreiche Panzer wie diesen Sherman abschießen

Thomas Hauser, M.A. , lebt in Mittelfranken

und arbeitet als Historiker undAutor.

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