Militär & Geschichte

Entwicklung der Sturmgeschütze TECHNIK

Schon im Ersten Weltkrieg erkennt die Oberste Heeresleitung, dass die vorgehende Infanterie nur unzureichend von der Artillerie mit indirektem Feuer unterstützt werden kann und daher dringend einer Begleitartillerie bedarf. Weil gezogene Geschütze dafür zu langsam und ver- wundbar sind, wird später bei der Reichswehr über ein geeignetes Kettenfahrzeug nachgedacht. Nach ersten erfolglosen Versuchen nimmt die Entwicklung Mitte der 1930er-Jahre an Fahrt auf. Angestrebt wird eine möglichst niedrige Form und eine Frontpanzerung, die ausreichend gegen feindliche Pak schützt. Bewaffnet sein soll der neue Typ von Kampfwagen mit einem Geschütz mit größtmöglicher Wirkung gegen „weiche“, also ungepanzerte Ziele, vor allem feindliche Stellungen wie Schützengräben und Bunker. Das neue Konzept sieht nun einen voll gepanzerten Kampfwagen mit Kettenlaufwerk vor, der mit einer kurzrohrigen Kanone im Kaliber 75 Millimeter be- waffnet ist. Diese Kanone soll eine ausreichende Panzerabwehrfähigkeit besitzen. 1937 entsteht bei Daimler-Benz die Nullserie des Sturmgeschützes III. Damit beginnt die Erfolgsgeschichte dieses Kampf- fahrzeugs. Es eignet sich aufgrund seiner geringen Silhouette, der starken Frontpanzerung und der guten Geländegängigkeit auch zur Panzerabwehr. Mit der in späteren Baulosen eingebauten 75-mm- Langrohrkanone wird eine hervorragende Panzer- abwehrwaffe daraus. Der taktische Schwerpunkt verschiebt sich damit weiter in Richtung Panzerab- wehr und macht ein neues Fahrzeug zur allgemeinen Feuerunterstützung der Infanterie notwendig – die Sturmhaubitze 42.

Fronteinsatz: Seitenschürzen sind in der zweiten Kriegshälfte bei deutschen Kampfwagen fast obligatorisch; auch diese Sturmhaubitze ist damit geschützt

vorhanden: an der Ostfront 98, an der Westfront 41, in Italien 38. Auf dem Balkan bzw. in Norwegen/Dänemark existiert nicht eine einzige. Verschär- fend kommt hinzu, dass davon nur noch 132 einsatzbereit sind.

mit der eigenen Infanterie besser re- geln – ist seine Truppe in der Lage, einen entscheidenden Beitrag dabei zu leisten, alle Entsatzversuche für diebritischenFallschirmjägerzurück- zuschlagen.

Das Fahrzeug ist effektiv, kann dem Sturm- geschütz III aber nicht den Rang ablaufen.

Insgesamtlässtsichsagen,dassdie Sturmhaubitze – wie auch das Sturm- geschütz – den in sie gesetzten Erwar- tungen gerecht geworden ist und sie trotz vergleichsweise niedriger Feuer- kadenz technisch wie taktisch durch- aus erfolgreich war. Letztlich aber wa- ren die Produktionszahlen zu gering, um den Kriegsverlauf spürbar beein- flussen zu können. HagenSeehase

IndenverlustreichenWintermona- ten 1944/45 sinkt die Zahl der verfüg- baren Sturmhaubitzen stark ab, und Nachschub gibtesnichtmehr:ImFeb- ruar 1945 stellt Alkett nach 1.211 pro- duzierten Exemplaren der StuH 42 die Fertigung zugunsten einer höheren StuG-III-Fabrikation ein. Am10.April1945sindbeiderWehr- macht noch 177 Sturmhaubitzen 42

Sturmgeschütze erweisen sich im Zweiten Weltkrieg als äußerst hilfreich, die Idee wird bald auch von den Alliierten aufgegriffen

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