ZweiterVersuch.Der General zieht seinen Säbel und schreit: „,Vorwärts marsch!‘ ,Hurrah,‘ fielen die Offiziere ein, ,Hurrah‘ brüllten die Soldaten nach, die Trommeln wirbelten … So wälzte sich der Zug hinab in die ein- brechende Nacht, über Schreiende und Sterbende hinweg, schwarz ab- stechend von dem feurigen, rauchen- den Hintergrunde, als ginge es direkt in die Hölle.“ Auch dieser Sturmangriff geht fehl; der kommandierende Ge- neral wird tödlich verwundet. Aber in der Nacht räumen die Didos ihr Dorf. 1XUNXU]LQGHU(WDSSH Nachdem er zwei seiner Zelt-Kame- raden hat sterben sehen müssen, hat Horschelt genug von dem Feldzug. Er will „nichts mehr davon wissen“ und kehrt nach Tiflis zurück, wo er seine
endlich zu einer größeren Schlacht kommt. Unerschrocken geht der Maler in die vorderste Gefechtslinie, freudig begrüßt von seinen russischen Offizierskameraden. „Bleiben Sie ge- sund“, rufen sie ihm zu, „schön, dass sie uns auch hier Gesellschaft leisten.“ „Das Hauptziel war ein grosser vier- eckiger Thurm, der zwischen rau- chenden und brennenden Häusern stehend, dieselben hoch überragte“, berichtet Horschelt. Der General „for- derte mich mehrmals zum Niedersit- zen auf, um mich weniger zu exponi- ren“, doch der wissensdurstige Maler lässt es sich nicht nehmen, den Sturmversuch auf den mit Schieß- scharten gespickten Turm mit eige- nen Augen mitanzusehen. Er schlägt blutig fehl, die Hälfte der Eriwaner Grenadiere bleiben auf dem Feld.
Nah dran: Jäger des russischen Kabardinsk-Regiments in verwegener Anmutung auf der Lauer. Solche Szenen malt der Künstler nach dem Gedächtnis und anhand schneller Skizzen
Modell gestanden: Hier lässt sich der
Entstehungsprozess eines unvollständig gebliebenen Bildes nachvollziehen. Es zeigt einen Tscherkessen und beweist, dass Horschelt auch die einheimischen Kämpfer intensiv studiert
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Militär & Geschichte
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