Militär & Geschichte

halb I

meln, um die Deutschen aufzuhalten. Sobald sie geschlagen seien, wäre die erste Etappe auf dem Weg nach Lenin- grad geschafft (siehe Karte S. 66). Reinhardts Korps unterstehen zwei Panzerdivisionen (PD) und zwei Infanteriedivisionen (ID), von denen eine motorisiert ist. Laut Planung sol- len die Panzerdivisionen die Dubysa bereits am ersten Angriffstag errei- chen: die 1. PD bei Šiauliai (Schaulen), die 6. PD bei Raseiniai (Rossinie), einer litauischen Kleinstadt mit etwa 6.000 Einwohnern. In Raseiniai befindet sich nicht nur eine wichtige Straßenkreu- zung; unweit davon überspannen auch mehrere Brücken die Dubysa. Wenigstens eine davon wollen die Deutschen unversehrt in die Hand bekommen. Vorstoß mit Verzögerung Allerdings kommt es anders, als Leeb und Hoepner gehofft haben. Schon am erstenTag der Operation „Barbarossa“ leistet eine sowjetische Schützendivi-

m Morgengrauen des 22. Juni 1941 beginnt die Wehrmacht die Ope- ration „Barbarossa“. Fast dreiein- halb Millionen Soldaten mit mehr als 40.000 Geschützen und Granatwer- fern sowie 4.300 Panzern und Selbst- fahrlafetten treten an, um die Sowjet- union niederzuwerfen. Gegliedert ist das Ostheer in drei Heeresgruppen (HG): Die HG Süd soll durch die Ukrai- ne zum Dnjepr vordringen, die HG Mitte durch Weißrussland Richtung Moskau. Die HG Nord hingegen hat den Auftrag, durch das Baltikum auf Leningrad vorzustoßen. Das Hindernis vor der Düna Dem Oberbefehlshaber der HG Nord, Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb, unterstehen die 16. und 18. Armee sowie die Panzergruppe 4. Letztere wird von Generaloberst Erich Hoepner befehligt und verfügt über zwei Panzerkorps, die zu jener Zeit noch motorisierte Armeekorps bzw. AK (mot.) heißen: General Hans Rein- hardt kommandiert das XXXXI. AK (mot.), während General Erich von MansteindasLVI.AK(mot.)führt.Den Schwerpunkt der Kämpfe erwartet Hoepner beim XXXXI. AK (mot.). In dessen Kampfanweisung heißt es: m Morgengr beginnt ratio

Wuchtig: Gegen sowjetische Kolosse wie den Durchbruchs- panzer T-28 wirkt ein leichter deutscher Panzer 35(t) geradezu zierlich

„Das erste große Ziel der Panzergruppe und des Korps ist die Inbesitznahme des starken Düna-Abschnittes.“ Bevor die Panzergruppe 4 die Düna erreichen kann, muss sie zunächst ein anderes natürliches Hindernis über- winden, und zwar den Fluss Dubysa (Dubissa). Dieser fließt in der Mitte Litauens und mündet etwa 35 Kilome- ter nordwestlich von Kaunas in die Memel. An der Dubysa, so glaubt die deutsche Führung, würden die im Baltikum stehenden Teile der Roten Armee ihre stärksten Kräfte versam-

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