Clausewitz

SCHLAGLICHTER HISTORISCHE EREIGNISSE AUS ALLEN EPOCHEN

1212 16. Juli

1807 30. November

48 vor Christus 28. September

Sieg in Südspanien – die Schlacht von Las Navas de Tolosa

Mord statt Militärhilfe – der Tod des Pompeius

Sein größter Fehler? Napoleons Portugal-Feldzug

D er Römer Gnaeus Pompeius Magnus hat viel mit Caesar gemeinsam: Er ist ein erfolgreicher Feldherr und Staatsmann. Im Bürgerkrieg kämpft er aufseiten Sullas, bezwingt die Samniten, erobert Sizilien, siegt über die Numidier, schlägt Aufstände in Spanien und Italien (Spartacus) nieder, beseitigt die Seeräuberei und ordnet nach seinem Sieg über das Seleukidenreich Vor- derasien neu. Er erobert Jerusalem und ist neben Caesar und Crassus Mitglied des Triumvirats – doch in Rom ist nur Platz für einen starken Mann und so gibt es Krieg zwischen Pompeius und Caesar. Bei Phar- salos in Griechenland kommt es im August 48 vor Christus zur Entscheidungsschlacht, die Caesar gewinnt. Pompeius flieht nach Ägypten, wo er sich Hilfe und militärischen Beistand von König Ptolemaios XIII. erhofft. Doch die Berater des minderjährigen Königs wollen nicht in einen Konflikt mit Caesar hineingezogen werden und beschließen die Ermordung des Pompeius. Offiziell geneh- migen sie das Gesuch und laden Pompeius, der mit seiner Flotte vor Ägypten ankert, auf ein Boot ein, damit er den König besu- chen kann. Kurz vor der Anlandung zücken der ägyptische Feldherr Achillas, der Tribun Lucius Septimius und der Centurion Salvius ihre Dolche und stechen ihr Opfer nieder.

R ückblickend kann man sagen, dass Napoleons Einmarsch auf der Iberi- schen Halbinsel einer seiner größten Fehl- entscheidungen gewesen ist. Doch der Spielraum für ihn ist eng und die Möglich- keit, ein praktisch verteidigungsloses Por- tugal einzunehmen, zu verlockend. Dass sich das Ganze am Ende zu einem regel- rechten Sargnagel entwickeln und seine Armeen in einen blutigen Guerillakrieg in Spanien verwickeln würde, war kaum abzusehen. So nimmt das Unheil seinen Lauf, als General Jean Andoche Junot mit 24.000 Mann am 19. November die Grenze zu Portugal überschreitet. Im Vorlauf sind mehrere Ultimaten verstrichen oder nur halbherzige Zugeständnisse aus Lissabon gekommen: Portugal beherbergt nach wie vor englische Kriegsschiffe und stellt diesen seine Infrastruktur zur Verfügung. Zudem möchte sich das kleine Land nicht an der Kontinentalsperre gegen Großbritannien beteiligen. Für Napoleon stellt das beinahe eine Aufforderung zum Einmarsch dar, denn seine Blockade gegen England kann nur funktionieren, wenn alle mitmachen. Neutralität ist unmöglich. Und so erreicht Junot am 30. November die portugiesische Hauptstadt. Auf große Gegenwehr ist er nicht gestoßen, doch dafür hat sich der Monarch mit seiner Familie in die brasilia- nischen Kolonien abgesetzt – samt Staats- kasse und Flotte. Beides wollte Napoleon unbedingt haben.

A lfonso VIII. von Kastilien, der Erzbi- schof von Toledo Rodrigo Ximénez de Rada, sowie Papst Innozenz III. orga- nisieren einen Kreuzzug gegen die Mus- lime in Andalusien (Al-Andalus), dem sich zunächst auch Ritter aus Frankreich und dem übrigen Spanien anschließen. Doch nachdem sich das Kreuzzugsheer mit den Armeen Peter II. von Aragón und Sancho VII. von Navarra vereinigt hat, verlassen viele der „Ausländer“ wegen der unerträgli- chen Hitze und ausbrechenden Krankheiten die Streitmacht wieder. Der Rest kommt am 13. Juli 1212 in Las Navas de Tolosa an, wo sofort kleinere Gefechte mit den Muslimen ausbrechen. Zur Hauptschlacht kommt es am Montag, dem 16. Juli: Die Kastilier stehen im Zentrum der christlichen Angriffspha- lanx, zur Rechten bezieht König Sancho VII. Stellung, die linke Flanke deckt König Peter II. ab. Die Vorhut der muslimischen Almoha- den muss sich zunächst zurückziehen, doch als das zahlenmäßig überlegene Hauptheer eintrifft, sieht es zunächst so aus, als ob die Christen eine Niederlage einstecken würden. Doch Alfonso prescht nach vorne und gleich- zeitig tun dies auch die Könige von Aragón und Navarra an den Flanken – die Gegen- attacke ist so überraschend und vollständig, dass die muslimische Verteidigung zusam- menbricht. Kalif Muhammad an-Nasir flieht vom Schlachtfeld. doppelt so starken Muslim-Streitmacht den Garaus machen. Die Niederlage ist der Anfang vom Ende der Almohadenherrschaft in Südspanien Ein zirka 12.000 Mann starkes Kreuzfahrer- heer kann bei Las Navas de Tolosa einer

Der Einmarsch in Lissabon und die Be- setzung Portugals stehen am Anfang der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel (1807–1814). Frankreich kostet der Kampf statistisch 100 bis 150 Sol- daten pro Tag, sechs Jahre lang! Im Bild Junots Invasionsstreitmacht

Der Moment, in dem Pompeius hinterrücks erstochen wird. Caesar erleidet wenige Jahre später ein ähnliches Schicksal und auch Crassus – das dritte Mitglied des Triumvirats – stirbt eines gewaltsamen Todes im Kampf gegen die Parther

Fotos: picture alliance; Archiv Clausewitz

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