Polen verhindern Coup
KARTE
Vorstoß (1. Septemberhälfte 1939)
ZERSTÖRT: Die strategisch bedeutsame Weichselbrücke bei Dirschau (polnisch: Tczew). Polnische Soldaten sprengen sie am ersten Kriegstag vor den heranrückenden deutschen Truppen Foto: ullstein bild
ANGRIFF GEN OSTEN: Die Wehr- macht dringt am 1. September 1939 auf breiter Front auf polni- sches Staatsge- biet vor. Doch vie- lerorts leisten pol-
nische Truppen heftigen Wider- stand
Foto: picture- alliance/akg-images
Gestaltung: KGS Kartographie und Grafik Schlaich
verliert inzwischen noch einige Fahrzeuge. Die ersten Soldaten der 3. Panzerdivision im Zweiten Weltkrieg fallen (...).“ Misslungener Handstreich Bereits einige Stunden zuvor scheiterte ein deutsches Kommandounternehmen bei Dir- schau (polnisch: Tczew; südöstlich von Dan- zig), durch das man einen strategisch be- deutsamen Weichselübergang sichern woll- te. Doch polnischen Soldaten gelingt zwischen 6:00 und 7:00 Uhr die Sprengung der Brücke, deren Trümmer einen Tag später in deutsche Hand fallen. Offiziell hingegen markiert der um 4:47 Uhr einsetzende Beschuss der Danziger Westerplatte durch die Schleswig-Holstein den militärischen Auftakt des Polenfeldzu- ges – und damit des Zweiten Weltkriegs. Das bereits 1908 in Dienst gestellte Linienschiff
der Kriegsmarine besitzt trotz seines hohen Alters eine beachtliche Feuerkraft. Nachdem ein Vorstoß der von Angehörigen der Danzi- ger „SS-Heimwehr“ unterstützten Marinein- fanterie zu Lande misslang, fliegt die Luft- waffe seit dem 2. September mit Sturzkampf- bombern vom Typ Junkers Ju 87 schwere Luftangriffe gegen das polnische Militär- und Munitionslager auf der Westerplatte. Die dortigen Kämpfe sind in vollem Gange und halten eine Woche an. Fingierter Zwischenfall Rückblick: Insgesamt rund 1,5 Millionen Sol- daten stehen den Angreifern für ihre Offen- sive gegen das benachbarte Polen zur Verfü- gung. Der Aufmarsch dieser Truppen an den Ostgrenzen des Deutschen Reiches wurde bereits im August 1939 – zum Teil unter ver- schleiernden Vorwänden – vollzogen. Am
Der Chronist der 3. Panzerdivision schildert diesen dramatischen Moment wie folgt: „Die Uhren zeigen die zehnte Morgen- stunde an, als mit einem Schlage der Nebel aufreißt. Die linksfahrende 7./PzRgt 6 stößt plötzlich an einem vorgelagerten Waldstück bei Groß-Klonia auf starke Abwehr. Der Pole ist unsichtbar im Walde verschanzt und schießt mit Pak aus kürzester Entfernung auf die Panzer. Zwei Wagen bleiben sofort ge- troffen liegen, die anderen gehen hinter Bo- denwellen in Deckung. Die Kompanie ver- sucht, das Waldstück zu umgehen, wird aber durch das feindliche Abwehrfeuer erneut zum Halt gezwungen. Auch die nachfolgen- den Schützen geraten in polnisches Infante- riefeuer, sodass hier nicht weiterzukommen ist. Das Regiment befiehlt einen Stopp und das Aufschließen der anderen Verbände. (...) Es wird auch höchste Zeit. Die 7./PzRgt 6
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Clausewitz 4/2022
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