POLEN 1939
„Eine unverantwortliche Propaganda hatte den Polen eingeredet, dass unsere Panzerkraftwagen bessere Blechattrappen seien.“ Aus: Die Wehrmacht , herausgegeben vom Oberkommando der Wehrmacht, Ausgabe vom 13. September 1939
VOR DEM KAMPF: Eine funktionierende Logistik ist es- senziell für jede Angriffsoperation. Dieser PzKpfw IV Ausf B der 1. Panzerdivision wird aufmunitioniert, die Besatzung verstaut 7,5-cm-Granaten durch die Turm-Seitenluke
ANFÄLLIG: Die modernste Varian- te des PzKpfw III, die Ausführung E, ist nur in geringen Stückzahlen verfügbar. Im Einsatz zeigen sich gravierende „Kinderkrankheiten“, die in den meisten Fällen das
Heinz Guderians in der Lage, in gewissen Grenzen eigenständig zu operieren. Damit kann der taktische Führer Erfolge sofort aus- nutzen und den weiteren Vorstoß fortführen, ohne weitere Unterstützung zeitraubend an- fordern zu müssen. Genau das macht den be- deutenden Unterschied zu den polnischen Streitkräften aus. Sie werden nach taktischen Grundlagen geführt, die im Nachhinein rück- ständig erscheinen. Die Ausstattung der deutschen Panzerdi- visionen verläuft bis 1939 nicht wie geplant. Grundsätzlich bestehen diese aus je vier Pan- zer-Abteilungen (Ausnahme Panzerdivision Kempf und 10. Panzerdivision, die nur über je zwei Abteilungen verfügen). Die typische Abteilung besteht aus zwei leichten Panzer- Kompanien (le PzKp) und einer mittleren Panzer-Kompanie (m PzKp). Die Schlagkraft der Panzerdivisionen hängt entscheidend vom PzKpfw III ab. Die-
Fahrwerk betreffen Foto: Sammlung Anderson (2)
Somit hätte eine Panzerdivision in Sum- me 136 PzKpfw III und 56 PzKpfw IV, eine eindrucksvolle Streitmacht. Doch läuft die Fertigung der eigentlich wichtigsten Typen nicht nach Plan. Dem Feldheer stehen im September 1939 insgesamt nur 87 PzKpfw III zur Verfügung statt der rechnerisch benötig- ten 816. Das theoretische Soll an PzKpfw IV beträgt 336, hier sind 197 Fahrzeuge verfüg- bar. Die Fehlstellen müssen durch PzKpfw I und II ersetzt werden. Die Industrie ist nicht in der Lage, zu liefern. „Beute-Tschechen“ Weiter stehen vier leichte Divisionen im Ein- satz. Diese Einheiten zeigen eine hohe stra- tegische Mobilität und sollen anders geartete Kampfaufträge erfüllen. Die leichten Divi- sionen haben jeweils eine Abteilung mit drei le PzKp, die Ausstattung ist jedoch sehr un- terschiedlich. So verfügen die 2. und 4. leich- te Division nur über PzKpfw I und II, wäh- rend man der 3. leichten Division auch 55 PzKpfw 38 (t) zuweist. Da dieser Panzer aus tschechischen Beutebeständen eine 3,7-cm- Kampfwagenkanone trägt, kann er den PzKpfw III ersetzen. Ein Kernelement der leichten Divisionen sind die integrierten Panzertransport-Kom- panien. Diese sind mit schweren Faun L 900 Lkw und Tieflade-Anhängern (Sonderan- hänger 115) bestückt. Jedes Gespann kann je- weils zwei Panzer transportieren.
ser soll als Hauptkampfpanzer den Kampf gegen Feindpanzer aufnehmen. Dafür ist er mit einer 3,7-cm-Kampfwagenkanone aus- gestattet. Weiter steht der PzKpfw IV zur Verfügung, der als Begleitpanzer mit seiner 7,5-cm-Kampfwagenkanone Feuerunterstüt- zung leistet. Die Planungen sehen für die le PzKp ei- nen leichten Panzerzug zu fünf PzKpfw II sowie drei Züge zu je fünf PzKpfw III vor, dazu kommen zwei PzKpfw III im Kompa- nietrupp. Die m PzKp soll analog fünf PzKpfw II und 14 PzKpfw IV erhalten.
Hauptkampfpanzer in Polen, Sept. 1939 TECHNISCHE DATEN PzKpfw III Ausf E PzKpfw 35 (t) PzKpfw 38 (t) Czolg lekki 7TP jw Ursprungsland Deutsches Reich Tschechoslowakei Tschechoslowakei Polen (Beute) (Beute) Gewicht (t) 19,5 10,5 9,7 9,9 Motor Maybach HL 120, T 11, Benzin TNHPS, Benzin Saurer VBLDd, Benzin Diesel Leistung (PS) 265 120 125 110 Leistungsgewicht (PS/t) 13,6 11 12,8 11 Höchstgeschwindigkeit (km/h) 67 34 42 37 Panzerung Front (mm) 30 25 25 17 Panzerung Front (mm) 30 16 15 12 Bauweise geschweißt genietet genietet genietet Besatzung 5 4 4 3 Hauptbewaffnung 3,7-cm-KwK L/45 3,7-cm-L/40 3,7-cm-L/48,7 3,7 cm Sekundärbewaffnung 3 MG 34 2 MG 37 (t) 2 MG 37 (t) 1 MG Ckm wz. 30 Verfügbar am 1.9.1939 87 164 55 k.A.
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