DUBNO 1941
Situationen noch immer seinen grausigen Klang behielt“, schreibt der Chronist der Division, Christian von Lucke, später über die dramatischen Ereignisse. Auch wenn die Panzergruppe 1 (Kleist) in den folgenden Tagen ihr Ziel erreicht und weit nach Osten vorstoßen kann, wird ihren Soldaten klar: Der Vormarsch im Süden von Stalins Riesenreich wird kein Spaziergang werden. Doch wie genau verlief die gewaltige Panzerschlacht auf dem Gebiet der heutigen Ukraine? Panzergräben und modern ausgebaute Bunker , geschickt und listig angelegt und getarnt, zerfetzte Leichen beiderseits der schlechten Straße.“ Aus der Chronik der 16. Panzerdivision zu den Kämpfen Ende Juni 1941
AUSGESCHALTET: Während der Frühphase des Russlandfeldzuges der Wehrmacht abgeschos- sene Panzer (T-26) der Roten Armee nahe Riwne (russisch: Rowno) im Bereich der HGr. Süd Foto: picture-alliance/SZ Photo|Scherl
I hr Vormarsch scheint unaufhaltsam: Ende Juni 1941 stoßen deutsche Panzer der 16. Panzerdivision unter ihrem Komman- deur Hans-Valentin Hube als Teil der Panzergruppe Kleist siegessicher nach Osten vor. Ziel ist es, namhafte Verbände der Roten Armee am Rückzug zu hindern, anschlie- ßend zu umfassen und zu vernichten. Doch die sowjetischen Truppen wehren sich seit Tagen zäh und verbissen gegen die Angriffe. Kurz nach der deutschen Einnahme des Ortes Werba 20 Kilometer südwestlich von Dubno startet die Rote Armee einen Gegenangriff. Mit Flammenwerfern und Molotowcoktails schleichen sich einzelne Rotarmisten im hohen Getreide an die deutschen Panzerwagen heran und stecken zehn von ihnen in Brand. Inner- halb der deutschen Panzerdivision greift rasch Unsicherheit um sich, die in eine fluchtartige
Absetzbewegung mündet. Erst in den Aus- gangsstellungen gelingt es den Offizieren der Division wieder, Unteroffiziere und Mann- schaften zu sammeln. „Nur wer diesen Tag (…) miterlebt hat, wird verstehen, warum das Wort ‚Werba‘ bei späteren, ähnlichen
HÖCHSTE VORSICHT: Deutsche Panzerkampfwagen tasten sich in einer Ortschaft in der Sowjetunion vor. Im Raum Dubno–Luzk–Riwne (heute: Nordwesten der Ukraine) kommt es zu schweren Panzer- gefechten, bei denen die deutschen Truppen auf einen gefährlichen Gegner in „Gestalt“ des T-34 treffen Foto: Sammlung Anderson
DOKUMENT Dramatischer Bericht
„Ein Koloss nähert sich dem etwa 50 Meter rechts von mir stehenden Pak- Geschütz. Die Bedienung erkennt die Absicht des Zermalmens und feuert ver- zweifelt. Noch 20 Meter ist der Panzer weg, nur noch zehn Meter, noch fünf Meter – da: eine furchtbare Explosion – turmhoch zischt eine Feuersäule in die Luft. (…) Als Qualm und Rauch sich etwas verziehen, können wir von dem anscheinend explodierten Panzer nichts mehr erkennen – nur seine Trüm- mer liegen im Umkreis verstreut. (…) Die Kameraden an der einen 5-cm-Pak haben ihre Tapferkeit mit dem Leben bezahlt.“ Bericht (Auszug) eines deutschen Panzerjäger-Sol- daten über die Schlacht bei Dubno, Juni/Juli 1941
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