Clausewitz

DER DEUTSCHE ORDEN

Chronologie

DIE ENDPHASE WIRD EINGELEITET: Im 15. Jahrhundert sinkt der Stern des Deutschen Ordens im Osten. Die Schlacht bei Tannen- berg/Grunewald 1410 steht sinnbildlich für diesen Bedeutungsver- lust. Das Gemälde zeigt den polnisch-litauischen König Jagello, wie er die Hauptfahne der Ordensritter im Kampf zu Boden reißt Abb.: picture alliance/akg-images 1466 2. Thorner Frieden. Der Deutsche Orden muss weite Gebiete an Polen abtreten 1525 Hochmeister Albrecht der Ältere schließt sich der Reformation an und tritt Preußen an Polen ab 1527 Verlegung des Ordenssitzes nach Mergentheim 1190 Gründung des Deutschen Ordens in Akko (Palästina) 1198 Umwandlung des Ordens in einen geistlichen Ritterorden 1211–25 König Andreas II. von Ungarn überlässt dem Deutschen Orden das Burzenland als Lehen 1226 Goldene Bulle von Rimini: Kaiser Friedrich II. ermächtigt den Deutschen Orden zur eigenen Herrschaft in Preußen 1230–1283 Eroberung des Landes der Prußen 1236 Schlacht von Schaulen. Niederlage des Schwertbrüder-Ordens gegen die Litauer 1237 Eingliederung des Schwertbrüder-Ordens in den Deutschen Orden 1242 Schlacht am Peipussee. Niederlage der Ordensritter gegen Alexander Newski von Nowgorod 1309 Verlegung des Sitzes des Hochmeisters von Venedig auf die Marienburg 1385 Vereinigung Litauens mit Polen, verbunden mit der Christianisierung der Litauer 1398/1404 Abtretung von Samogitien durch Litauen. Dadurch Landverbindung zwischen dem preußischen und dem livländischen Ordensgebiet 1410 Schlacht bei Tannenberg. Größte Niederlage des Deutschen Ordens gegen ein vereinigtes polnisch-litauisches Heer

das siebenbürgische Burzenland gegen die Einfälle der steppennomadischen Kumanen zu beschützen. 1225 endet diese Episode, da der ungarische König kein unabhängiges Gebiet innerhalb seines Territoriums duldet. Bald darauf erreicht den Orden ein weiterer Hilferuf, nämlich der des Herzogs von Ma- sowien, der im Kampf mit den heidnischen Prußen steht. Damit sieht der Orden seine Chance auf ein eigenes Herrschaftsgebiet endlich gekommen, da ihm die Region von Kulm sowie alle weiteren Territorien über- lassen werden, die er erobern kann. Der ge- samte an der Ostseeküste gelegene Raum ist zu dieser Zeit von baltischen Stämmen be- wohnt, die noch ihrer alten heidnischen Religion anhängen. Unter diesen ragen die Prußen und die litauischen Stämme besonders hervor. Weiter im Nordosten leben in Livland weitere Völker wie die Esten, die sprachlich eng mit den Fin- nen verwandt sind. Die Heere des waf- fentechnisch weit überlegenen Ordens setzen sich im Kern aus schwer gepan- zerten und bewaffneten Rittern und fast ebenso schwer ausgerüsteten be- rittenen Halbbrüdern zusammen. Da- neben strömen auch zahlreiche Ritter

aus allen Teilen des Reiches und sogar Europas als freiwillige „Gäste“ zu den Fah- nen des Ordens, um im Osten Ruhm und Beute zu suchen. Als Fußvolk dienen sowohl Halbbrüder als auch sogenannte „Diener“, die als Söldner gegen Bezahlung und Stel- lung von Waffen Kriegsdienst leisten. Dane- ben dienen auch Landpächter, Gutsarbeiter und bekehrte Prußen in den Ordenstruppen

und werden von diesen im Gegenzug mit Waffen versorgt. Ritter gegen Heiden Die Ausrüstung der Ordensritter folgt den zur jeweiligen Zeit herrschenden Vorbildern in Europa. Während des 13. Jahrhunderts tragen die Ordensritter den schweren Topf- helm und einen gesteppten Panzer (Gambe- son), über den ein langärmeliges Ketten- hemd getragen wird. Hinzu kommt bald auch eine Vorform des späteren Brustpan- zers, der damals noch aus einzelnen Eisen- platten besteht, die auf einen starken Stoff genietet werden. Die Ausrüstung der Halb- rüder ist meist durch die Verwendung des Eisenhuts als Kopfschutz gekennzeich- net. Im 14. Jahrhundert wird die Rüs-

GUT GERÜSTET: Die Ordensritter sind mit ihrer schweren Ausrüstung den heidnischen Stämmen des Baltikums militärisch in offener Feldschlacht überlegen. Auf der Abbildung sind gut die Kettenhemden zu erkennen, die unter den Mänteln mit dem Kreuz (wovon sich auch der Name „Kreuz- ritter“ ableitet) getragen werden Abb.: picture alliance/Mary Evans Picture Library

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