Clausewitz

LAUBAN 1945

auch auf dem linken Flügel gut voran, beide Panzerkorps gewinnen rasch an Boden. Vom Schwung und der Gewalt des deutschen An- griffs auf dem falschen Fuß erwischt, geben die vordersten Einheiten der Roten Armee Fersengeld. Doch ihr Widerstand versteift sich. So bekommt das XXXIX. Panzerkorps im Westen es in einem Waldgebiet – generell ein schwieriges Panzergelände – mit einem sich zäh verteidigenden Feind zu tun, während sich das LVII. Panzerkorps im Osten erst mit kleineren, dann größeren Gegenstößen ausei- nandersetzen muss. Gut getarnte Pak-Stellun- gen heizen den Panthern ordentlich ein, bis die Geschütze im verlustreichen Kampf auf kurze Distanz vernichtet werden können. Zwar gelingt es den Deutschen, das sow- jetische 99. Mechanisierte Korps mit schwe- ren Schlägen ins Wanken zu bringen, doch der geplante Stoß auf Naumburg am Queis scheint schon nach dem ersten Kampftag utopisch: zu stark ist der Gegner, zu schwach sind die eigenen Kräfte und zu groß ist die Gefahr, dass die Einheiten der Roten Armee bei Lauban ihren Hals aus der Schlinge zie- hen und dem Kessel durch das Queis-Tal entwischen, ehe dieser überhaupt Gestalt an- nehmen kann. Generalmajor Hellmuth Mäder, Kom- mandeur der Führergrenadier-Division, er-

VOM FANATISMUS BESEELT: Heeresgruppenchef Ferdinand Schörner und Propagandaminister Joseph Goebbels beschwören bis zuletzt den Glauben an den „Endsieg“ Foto: picture-alliance/akg-images

rationszieles. General Nehring billigt diesen Entschluss und gibt Kirchners LVII. Panzer- korps entsprechende Anweisungen. Dessen Männer schwenken nach Westen ein, über- rumpeln damit den Feind und schieben sich unter heftigen Kämpfen immer näher an den Queis heran, der an Naumburg, Logau und Lauban vorbeifließt. Am 4. März überquert Mäders Führergrenadier-Division den Fluss und reicht den Spitzen der 8. Panzerdivision

kennt, dass der für seine Truppe vorgesehe- ne Angriff auf das mit Pak und Panzern stark verteidigte Günthersdorf in einem Blutbad enden und neben zahllosen Opfern auch wertvolle Zeit kosten würde, die der Feind

zum Absetzen nutzen könnte. Überrumpelter Gegner

Der Angriff auf Ober-Bielau ist zwar geglückt, der weitere Vormarsch erscheint Mäder je- doch wenig sinnvoll. Auf seinen Vorschlag fasst der Chef des XXXIX. Panzerkorps, Ge- neral Decker, den Entschluss, scharf nach Osten abzubiegen und aus dem großen Kes- sel einen kleinen zu machen: Angriff auf Lo- gau unter Aufgabe des ursprünglichen Ope-

ZURÜCKGELASSEN: Die sowjeti- schen Truppen büßen eine Viel- zahl an Geschützen und Panzern auf dem Schlachtfeld bei Lauban ein. Doch die Rote Armee kann diese Verluste ausgleichen und den Rückschlag verkraften Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo

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