Clausewitz

MILITÄR UND TECHNIK | SDKFZ 234 VERSUS M8

KONTRAHENTEN AUF RÄDERN Radpanzer-Duell SdKfz 234 gegen M8 Greyhound An den Fronten im Süden und Westen prallen mit dem deutschen Sonderkraftfahrzeug 234 und dem amerikanischen M8 zwei Spähwagen mit besonderen Fähigkeiten aufeinander – doch wo genau liegen ihre Stärken und Schwächen im Kampfeinsatz? Von Thomas Anderson E s ist der Aufbruch in ein neues Zeitalter: Mit der zunehmenden Motorisierung der Streitkräfte im frühen 20. Jahrhundert

Beschuss aus 12,7-mm-Waffen bieten. Seitlich fordern Verantwortliche Sicherheit gegen Infanteriemunition im Kaliber 7,62 Millime- ter. Die Firmen Studebaker, Chrysler und Ford reagieren schnell und liefern erste Prototypen. Im Lauf der Konstruktionsarbeiten kommen die Beschaffungsbehörden jedoch zu dem

durchaus ähnlich. Zunächst führen die Streit- kräfte Mitte der 1930er-Jahre den M1 Scout Car ein – im Kern ein improvisierter, leicht gepanzerter Panzerwagen auf einem vierräd- rigen Fahrgestell. Das oben offene Fahrzeug bietet mit vertikal gestellten Stahlwänden von 13 Millimetern Stärke nur einen begrenzten Schutz gegen Infanteriewaffen und Splitter. Die Bewaffnung besteht aus bis zu drei Brow- ning-Maschinengewehren, darunter sowohl das schwere Cal .50 M2 (12,7 mm) als auch das mittlere Cal .30 M1919 (7,62 mm). Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs steht mit dem M3A1 Scout Car eine verbesserte Variante im Einsatz. Von dieser Variante lau- fen mehr als 20.000 Exemplare vom Band. Während der Einsätze in Nordafrika 1942/43 und auf Sizilien 1943 bewähren sich die Fahr- zeuge aufgrund ihrer robusten Bauweise und Zuverlässigkeit und ihrer hohen Stra- ßengeschwindigkeit. Allerdings bemängelt die Truppe die eingeschränkte Geländegän- gigkeit in unwegsamem Gelände. Den oben offenen Aufbau mit seinem eingeschränkten Panzerschutz nehmen die Verantwortlichen in Kauf. Die taktische Verwendbarkeit – etwa bei Feindkontakt – ist eingeschränkt. Unter dem Eindruck des in Europa eska- lierenden Krieges leitet die U.S. Army im Juli 1941 die Entwicklung eines radbasierten Panzerjägers ein. Grundlage soll ein leichtes, dreiachsiges Fahrgestell mit angetriebenen Hinterachsen bilden. Als Bewaffnung wird die bereits in der Truppe eingeführte 37-mm-AT Gun M3 gewählt. Die Panzerabwehrkanone soll mit einem koaxialen Cal .30 Maschinen- gewehr in einem kleinen Drehturm Platz fin- den. Die Panzerung soll frontal Schutz gegen

strebt das Militär den Einsatz verschiedenster Kraftfahrzeuge in der Aufklärung an. Zunächst sind dies oft zivile Serienautos, später speziell entwickelte gepanzerte Radfahrzeuge. Beim Aufbau der deutschen Wehrmacht ab 1935 will man für die Aufklärungsabteilungen schnell gepanzerte Radfahrzeuge beschaffen. Aus frühen, oft improvisierten Lösungen ent- wickeln sich rasch komplexere, speziell für die militärische Aufklärung konzipierte Fahr- zeuge – die Panzerspähwagen. Die Einfüh- rung zuverlässiger Funkgeräte erleichtert die Arbeit der Aufklärungseinheiten sehr. Richtig eingesetzt, bewähren sich diese all- radgetriebenen Vier- und Achtradfahrzeuge im Rahmen ihrer taktischen Möglichkeiten, insbesondere während der schnellen Vorstöße der Wehrmacht im Westfeldzug 1940 und der Anfangsphase des Russlandfeldzugs 1941. Ihre hohe Geschwindigkeit auf Straßen und eine insgesamt ausreichende Geländegängig- keit machen sie zu einem wichtigen Bestand- teil der deutschen Kriegführung. Einen Höhepunkt wird die Entwicklung 1942 mit dem neuen „Achtradwagen TP“ (TP = Tropen) erreichen. Das neue Modell soll die Schwächen der Vorgänger (Sonderkraftfahr- zeug/SdKfz 231, 232 und 233) beseitigen und zugleich neue Maßstäbe in Hinblick auf Mobi- lität und Reichweite setzen. Amerikanischer Ansatz Doch zunächst folgt ein näherer Blick auf den deutschen Kontrahenten: In den USA beginnt die Entwicklung von Panzerspähwagen

Schluss, dass das Fahrzeug von der Entwicklung überholt wurde und nur noch bedingt zur Bekämpfung feindlicher Panzer geeignet wäre.

Die 37-mm-Kanone gilt zu diesem Zeitpunkt als nicht mehr ausreichend, um deutsche Pan- zer wie den Panzerkampfwagen III oder IV (PzKpfw III oder IV) wirksam zu bekämpfen. Angesichts der Kriegslage passt die US-Armee nun das ursprüngliche Anforderungsprofil pragmatisch an. Aus dem Panzerjäger wird ein gepanzertes Aufklärungsfahrzeug. Geburt des Greyhound Als Basis dient ein dreiachsiges Fahrgestell, das auf einem robusten Leiterrahmen aufge- baut ist. Der Motor, ein Sechszylinder-Ben- zinmotor mit einer Leistung von 110 PS, ist hinten eingebaut. Die drei durch Blattfedern gefederten Starrachsen sind angetrieben. Dies ist eine robuste und kostengünstige Lösung. Anders als der M3 Scout Car, verfügt der neue M8 Greyhound über ein synchronisiertes Getriebe. Dies verbessert die Bedienbarkeit und erleichtert die Ausbildung der Fahrer. Auf dem Rahmen ist der Panzeraufbau montiert. Frontal beträgt die Panzerung 13 bis 15 Milli- meter (Geschützblende 25 Millimeter), seitlich und hinten zehn Millimeter. Die Bodengruppe ist nicht gepanzert, das Fahrzeug ist somit gegen Minen empfindlich.

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