Clausewitz

BÜCHER Neuerscheinungen und Klassiker

Der Herr der Elbe

Notizen zu Napoleon

Der neueste „ Arnulf -Roman“

Feldherr, Machtmensch und Reformer

B ücher über Napoleon müssen nicht immer ei- nen monumentalen Umfang wie Jean Tulards Dictionnaire Napoléon (knapp 2.000 Seiten) oder die 800 Seiten starke Bio- grafie des „kleinen Korsen“ von Johannes Wilms haben. Der studierte Historiker und Frankreichkenner Manfred Flügge nennt seinen soeben erschienenen 120-Seiten-Essay deshalb auch weder ein „Lexi- kon“ noch eine Biografie – sondern schlicht Notizen .Aber diese Notizen haben es in sich: In eloquenter Sprache sinniert Flügge über den bis heute wirkmächtigen Mythos, der sich wie eine zweite Haut über die historische Person Napole- ons gelegt hat beziehungswei- se mit diesem zu einer Einheit verschmolzen ist. Flügge ver- sucht, das Rätsel Napoleon zu entwirren, seine Widersprüch- lichkeiten aufzudecken und sinniert über die Wucht dieses Menschen, der nicht nur sein eigenes Jahrhundert geprägt und fasziniert hat. Fazit: Ein

nach Norden entfaltet sich die rasante Geschichte auf bei- nahe 600 Seiten und bietet so- mit genug Platz für jede Men- ge Drama, Heldenmut, Tragö- dien, Intrigen, Schlachten und Kämpfe. Wie bei den Vorgän- gerbänden auch, wird die teil- weise fiktive Handlung in ein historisches Gewand geklei- det, das wie angegossen sitzt: In die Geschichte mit ihren er- fundenen Darstellern und Dialogen werden echte Men- schen, Orte und Ereignisse so geschickt eingewoben, dass ein in sich schlüssiges und plausibles Gesamtbild ent- steht. Der mächtige Ab- schlussband des Arnulf-Zy- klus präsentiert dem Leser das Frühmittelalter an der Nord- grenze des Karolingerreiches lebensecht, spannend und ziemlich blutig. Robert Focken: Arnulf. Der Herr der Elbe. Historischer Roman. acabus Verlag, Hamburg 2022, 560 Seiten, 16 Euro, ISBN: 978-3862828180

N achdem Arnulf, der Held in Robert Fockens histo- rischen Romanen, bereits im mittelalterlichen Sachsen, Hessen und Bayern aufregen- de Abenteuer bestanden hat, verschlägt es ihn im aktuellen Band in den Hohen Norden, ins heutige Schleswig-Hol- stein. Im spannungsreichen und alles andere als friedli- chen Grenzgebiet von Sach- sen, Slawen und Dänen ver- sucht Arnulf, eine eigene Machtbasis aufzubauen – und der Rache Karls des Großen zu entgehen. Vor dem Hinter- grund der Sachsenkriege (sie- he Clausewitz 3/2022) und der Expansion des Frankenreiches Der letzte Arnulf -Roman ist eine spannende Zeitreise in die deutsche Geschichte des Früh- mittelalters, mitten hinein in die grausamen Sachsenkriege

lohnendes Buch, das zum er- neuten eigenen Nachdenken über Napoleon anregt. In der Kürze liegt die Würze! Manfred Flügge: Notizen zu Napoleon. Aufbau Verlage, Berlin 2021. 123 Seiten, Hard- cover mit Schutzumschlag und Kaum eine andere historische Persönlichkeit begeistert bis heute so sehr wie Napoleon – und das, obwohl er einen so wi- dersprüchlichen Charakter hatte

30 Abbildungen, 20 Euro, ISBN: 978-3351034726

Rommel 1917

Der „Wüstenfuchs“ als Gebirgssoldat

und sachlich. Abgerundet wird das 270 Seiten starke Buch von zahlreichen Fotos. Insgesamt eine lohnende Lektüre und ein unerlässlicher Baustein zum Verständnis des Soldaten und Menschen Erwin Rommel. Hein von Lichem: Rommel 1917. Der „Wüstenfuchs“ als Gebirgs- soldat. Hornung Verlag, München 1975, 270 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag und zahlreichen Fotos. Momentan nur antiqua- risch zu beziehen. ISBN 978-3873640382

E rwin Rommel wird wohl auf immer primär mit dem DAK assoziiert werden – im Mantel und mit Staubbrille in der Wüste stehend. Doch einer der wichtigsten Abschnitte im Leben des späteren Feldherrn ist sein Einsatz im Ersten Welt- krieg an der Italienfront. Hier, in den Kämpfen im Hochgebir- ge (besonders im Rahmen der 12. Isonzoschlacht), wird der Charakter des damals noch jungen Offiziers geprägt und geformt – wer den „Wüsten-

fuchs“ in Nordafrika verstehen will, kommt an Rommels per- sönlichkeitsbildenden Erlebnis- sen im Ersten Weltkrieg nicht vorbei. Der Militärhistoriker Heinz (von) Lichem (1941- 2007) macht aus seiner Bewun- derung Rommels keinen Hehl und so liest sich Rommel 1917 teilweise wie eine Hommage an den späteren Generalfeld- marschall. Der etwas patheti- sche Schreibstil Lichems mag Geschmackssache sein, doch der Autor bleibt immer fair

Rommel steht im Zentrum des Gebirgskrieges, der seinen Charakter und sein späteres Leben entscheidend prägt R l teht im Zentrum des

86

Made with FlippingBook flipbook maker