Schwere Erkrankung
noch jungen deutschen Marine träumt er davon, an die Spitze der Teilstreitkraft zu treten, doch wird ihm dieser Wunsch nicht erfüllt. In Dreilinden hält der Hohenzoll- ernprinz fortan Hof und schart eine „Tafel- runde“ um sich, zu der illustre Gestalten und angesehene Künstler und Gelehrte wie Theo- dor Fontane, Leopold von Ranke oder Anton von Werner zählen. Auch vielversprechende jüngere Offiziere wie Paul von Hindenburg sind beim Prinzen zu Gast. Doch mit der Gesundheit Friedrich Karls steht es nicht zum Besten. Bereits 1883 erlei- det er einen ersten Schlaganfall, der ihn fortan erheblich einschränkt. Zwei Jahre spä- ter, am 15. Juni 1885, erliegt der Prinz einem weiteren Hirnschlag. Mit ihm stirbt ein Mann, dem wohlwollende Zeitgenossen „Thatendrang, Muth, Ehrgeiz, Pflichttreue, schnelle Auffassungsgabe, (…) Rednergabe, Talent zum Schreiben, gewinnende Liebens- würdigkeit wenn er will, selbst große Gemü- thlichkeit, die Gabe schnell das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden [und] eine sehr ansprechende äußere Erscheinung“ attestieren, der sich zudem als progressiver Reformer in einer konservativen Militärfüh- rung viele Feinde gemacht hat – und darüber hinaus zu Unrecht weitgehend in Vergessen- heit geraten ist.
Schlachten von Gravelotte und St. Privat. In der Folge schließen seine Truppen die fran- zösische Rheinarmee unter François-Achille Bazaine in Metz ein und belagern bis Okto- ber 1870 die Stadt, ehe die Eingekesselten die Waffen strecken. Wilhelm I. befördert seinen Neffen zum Dank für diesen Sieg zum Generalfeldmar- schall. Auch in den folgenden Monaten ist Friedrich Karls Armee an mehreren großen Schlachten beteiligt, so unter anderem bei Orléans und Le Mans. Erst nach diesen ent- scheidenden Siegen des Gegners willigt das gedemütigte Frankreich – am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaal von Versailles das Deut- sche Reich proklamiert – in einen Waffenstill- stand ein. Letzte Lebensjahre Nach dem Krieg muss Friedrich Karl das Kommando über „sein“ III. Armeekorps abgeben und übernimmt stattdessen die III. Armee-Inspektion. Doch dies bedeutet für ihn eine höfliche Kaltstellung. Der ohnehin
HISTORISCHER HINGUCKER: Die 1837 eingeweihte Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe (Berlin-Wannsee), in der Friedrich Karl von Preußen seine letzte Ruhestätte fand Foto: picture-alliance/rech|Hans-Joachim Rech verschlossene Generalfeldmarschall zieht sich daraufhin weitgehend aus der Öffent- lichkeit zurück und verbringt seine Zeit über- wiegend auf seinem Jagdschloss Dreilinden oder in Schloss Glienicke. Als Förderer der
Helmut Luther: Friedrich Karl von Preußen. Das Leben des „roten Prinzen“ , Berlin 1995 Literaturtipp
Erleben Sie die Relikte und Ruinen von verlassenen Flughäfen, mensch- leeren Kasernen und feucht-kalten Bunkern. Überwucherte Panzer und rostende Flugzeuge zeugen von vergangener Vernichtungskraft. Zwischen Staunen, Kopfschütteln und Gänsehaut
192 Seiten · ca. 180 Abb. ISBN 978-3-96453-659-4 €(D) 39,99
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