Clausewitz

BÜCHER NEUERSCHEINUNGEN UND KLASSIKER

Kriegsreporter Horst Faas

Der Eisenschimmel

Ein Journalist im Kalten Krieg ournalist im Kalten Krie

Ein Detektiv im Dreißigjährigen Krieg

D ie Tet-Offensive 1968 ist militä- risch ein Fehlschlag für den Vietcong und die Nordvietnamesi- sche Armee, propa- gandistisch jedoch ein voller Erfolg: Dem Amerikaner zu Hause wird bewusst, dass sein Land in einem Krieg steckt, der offen- e - g d - - h m e s

K riminalromane im histori- schen Gewand sind beliebt, denn sie sprechen gleich zwei Käufergruppen an: die große Zahl der Krimiliebhaber und historisch interessierte Zeitge- nossen. Ein Klassiker des Gen- res ist die zwischen 1990 und 2010 erschienene Reihe SPQR des Amerikaners John Maddox Roberts, in der Senator Metellus Intrigen, Verschwörungen und vor allem immer wieder Morde im antiken Rom aufklärt. Um Mord geht es auch in Thomas Thalmaiers neuestem Roman, allerdings spielt dieser nicht zur Zeit Caesars, son- dern Wallensteins – genauer gesagt im Winter 1632. Haupt- figur der Geschichte ist Reit-

Wunde zu entdecken. Während um ihn herum Generäle, Emis- säre und Spione ihre Fäden zie- hen, beginnt der Reitmeister, auf eigene Faust zu ermitteln – und stößt auf ein tödliches Spiel im Schatten großer Politik. Wer etwas mit den Quentin Margont Romanen von Armand Cabasson anfangen kann (ein Militärarzt ermittelt in Mordfällen während der Napoleonischen Feldzüge) kommt auch mit Thalmaiers His- torienkrimi auf seine Kosten. Thomas Thalmaier: Der Eisen- schimmel. Ein historischer Kri- minalroman im Dreißigjährigen Krieg. EK-2 Publishing Duisburg 2025, 160 Seiten, 11,99 Euro, ISBN: 978-3964035813

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bar alles andere als kurz vor der siegreichen Beendigung steht – konträr zu dem, was Politik und Militär behaupten. Verantwort- lich für diese „Einsicht“ sind die Medien, die den blutigen Kon- flikt ungeschminkt abbilden. Dazu gehören Männer wie der mehrfach ausgezeichnete deut- sche Bildreporter Horst Faas (1933–2012), der für Associated Press (AP) sozusagen live und hautnah zwölf Jahre lang von den Kämpfen in Südostasien berichtet. 1967 wird er während einer Patrouille, die er begleitet, schwer verletzt, sein Foto des Kindes Kim Phuc Phan Thi, die vor einem Napalmangriff flieht,

wird weltberühmt. Die neue Horst-Faas-Biografie des Medi- enwissenschaftlers Dr. Berthold Petzinna wertet den Nachlass des Reporters aus und schaut hinter die Kulissen der Kriegsbe- richterstattung im Kalten Krieg. Wer sich für die Schnittstelle von Krieg und Medien während der 1960er- und 1970er-Jahre inter- essiert, findet in dem Buch ein spannende und erkenntnisreiche Lektüre. Berthold Petzinna: Horst Faas. Ein Bildjournalist im Kalten Krieg. Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 2025, 288 Seiten, 28 Euro, ISBN: 978-368948051

meister Meding, der auf einem nebligen Hohlweg bei Weißenfels, nicht weit von Lützen entfernt, einen Reiter auf einem kost- baren Pferd, dem titelge- benden „Eisenschimmel“, findet. Der Reiter ist tot, daran besteht kein Zwei- fel, doch nirgends ist eine f g

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Flug nach Arras

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Ein Philosoph im Cockpit

D er Pilot und Romanautor Antoine-Marie-Roger de Saint-Exupéry („Saint-Ex“, 1900- 1944) entstammt dem französi- schen Hochadel und wächst auf dem Schloss La Môle auf. 1921 leistet er seinen Militärdienst bei der Luftwaffe, anschließend ist er Zivilpilot, Chef eines Flugplatzes und Direktor einer Fluglinie in Argentinien. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird Saint-Exupéry im September 1939 Pilot in einer

Aufklärungsstaffel und erlebt den mili- tärischen Zusam- menbruch Frank- reichs im Jahr 1940 an vorderster Front.

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klärungsflug zweier Piloten über die vor- rückenden deutschen Panzerspitzen. Die von Hauptmann Saint-Exupéry und kl Pi rü

allzu oft auf die märchenhafte Fabel Der kleine Prinz reduziert wird. „Saint-Ex“ geht 1944 über dem Mit- telmeer mit seiner Maschine verlo- ren. Sehr wahrscheinlich wurde er von einem deutschen Jagdflieger abgeschossen. Antoine de Saint-Exupéry: Flug nach Arras. Erschienen 1942, VHLWGHP]DKOUHLFKH9HUąijHQWOLFKXQ - gen, zum Beispiel im Rowohlt Verlag Hamburg, 150 Seiten, 14 Euro, ISBN: 978-3499102066

Pa v Sa seinem Kamera

Die damaligen niederschmettern- den Eindrücke finden Eingang in den stark autobiografische Züge tragenden Roman Flug nach Arras ( Pilote du guerre ). Darin geht es um einen angesichts der verzweifel- ten militärischen Lage unsinnigen, aber dennoch durchgeführten Auf-

seinem Kameraden gesammelten Informationen nützen zwar keinem mehr, aber der Flug wird zur Refle- xion über den Krieg. Neben Wind, Sand und Sterne ( Terres des hom- mes , 1939 kurz vor Kriegsausbruch entstanden) ist Flug nach Arras der beste Fliegerroman des Autors, der

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