IHK-Magazin Ausgabe 06/2023

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IHK-STUDIE Woher kommt zukünftig der Strom? Der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Metropolregion muss rasch und dauerhaft Fahrt aufnehmen, gleichzeitig werden weiterhin Stromimporte nötig sein.

U m fossile Energieträger durch erneuerbare Energien zu ersetzen, gab die Bundesregie- rung das Ziel aus, bis 2030 circa 215 Giga- watt (GW) Photovoltaik-Kapazitäten und 115 GW Onshore-Wind-Kapazitäten zu installieren. Doch der Ausbau der Erneuerbaren stockte in den

letzten Jahren insbesondere in Baden-Würt- temberg. Die IHK Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) gab die „Stromstudie für die Metropolre- gion Rhein-Neckar“ in Auftrag, um einen ambi- tionierten, aber realisierbaren Umsetzungspfad für die Energiewende in der Region aufzuzeigen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energie- systeme (ISE) ermittelte den zukünftigen Strombedarf der MRN, das Potenzial für die Erzeugung regenerativer Energie und den Stromimport, der erforderlich ist, um die Nach- frage der Region zu decken. Das ISE errechnete, dass sich der Anteil des Stroms am gesamten Energieverbrauch von heute 21 Prozent auf ungefähr 48 Prozent im Jahr 2045 erhöhen wird. Für die MRN bedeutet dies, dass der Strombedarf von circa 17 Terawattstunden (TWh) auf 32 bis 38 TWh steigen wird. Die Stromstudie analysiert dann das realistische Potenzial erneuerbarer Energien, das Fragen der Wirtschaftlichkeit und des aktuellen regu- latorischen Umfeldes miteinbezieht: PV-Anla- gen auf Dächern, Freiflächenanlagen, Onshore- Windkraft und Biomasse umfassen 16,2 GW, was einer realistischen Stromerzeugung von knapp über 20 TWh im Jahr 2045 entspricht. Die besten Möglichkeiten bieten sich dazu im Neckar-Odenwald-Kreis, im Kreis Bergstraße und im Rhein-Neckar-Kreis an. Aus der Gegenüberstellung von realistischer Stromerzeugung (20 TWh + 1 TWh aus Was- serkraft und Biomasse) und prognostiziertem Stromverbrauch von 32 bis 38 TWh ergibt sich ein Importsaldo der MRN von 10 bis 17 TWh. Kurz: Über den ambitionierten Ausbau der erneuer- baren Energien wird die MRN weder bei einer bi- lanziellen Betrachtung geschweige denn bei einer Berücksichtigung der Lastprofile Energieautono- mie erreichen, große Strommengen müssen über ein leistungsfähiges, weiträumiges Stromnetz aus- getauscht werden. Nur so ist zu verhindern, dass die Strompreise weiter steigen.

Auf hoher See: Die Region wird dauerhaft auf Erneuer - bare Energie aus dem Norden angewiesen sein. Dafür notwendig: ein Ausbau der Übertragungsnetze.

16 TERAWATT- STUNDEN Strom werden

derzeit in der MRN jährlich verbraucht. 38 TERAWATT- STUNDEN Strom werden vo- raussichtlich 2045 verbraucht werden. QUELLE: FRAUNHOFER ISE Die IHK MRN- Stromstudie ist nachzulesen unter

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IHK Magazin Rhein-Neckar 06 | 2023

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