IHK-Magazin Ausgabe 06/2023

TIPPS

CHINA Werden Geschäfte ausgebremst? Die Bundesregierung hat ihre lange erwartete China-Strategie vorgelegt. Wir haben die wichtigsten Punkte des Papiers zusammengefasst.

AUSLANDS- GESCHÄFT

Unternehmen zum Risikoma- nagement noch zur Dokumen- tation im China-Geschäft. Es werden zum Beispiel keine gesetzlichen Stresstest verlangt, die die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen bei sich verändernden Rah- menbedingungen im China- Geschäft abschätzen helfen. Unabhängig davon kann es durchaus Sinn machen, etwa den Liefer-Stopp wichtiger Vorprodukte oder Rohstoffe für das eigene Unternehmen durchzuspielen.

Stop: Deutsche Unternehmen haben nur be - dingt Zugang zum chinesischen Markt, Investitionen sind beschränkt und von öffentlichen Aufträgen sind sie ausgeschlossen.

Risiken verstärkt selbst tragen: Ein verstärktes

3.

Risikomanagement für das eigene China-Geschäft lohnt sich auch, weil die Bundesre- gierung in ihrer China-Strate- gie deutlich macht, dass „Kosten für Klumpenrisiken unternehmensseitig verstärkt internalisiert werden müssen, damit im Falle einer geopoliti- schen Krise nicht staatliche Mittel zur Rettung entstehen müssen“. Im Klartext: Kosten mangelnder unternehmeri- scher Vorsorge im China-Ge- schäft werden künftig nicht mehr oder nur noch im begrenzten Maße durch den Steuerzahler getragen. Sie sind stattdessen verstärkt vom jeweiligen Unternehmen selbst zu schultern. 4. Besserer Zugang zum chinesischen Markt: Die Bundesregierung will gegen- über China konsequent umfassende strukturelle Verbesserungen des Marktum- feldes einfordern.

V orneweg: Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sind und bleiben laut China-Strategie ein wichtiger Bestandteil der deutsch-chi- nesischen Beziehungen. Allerdings erkennt die Bundes- regierung eine zunehmende Verschiebung bei den wirt- schaftlichen Abhängigkeiten. Während China von Europa immer unabhängiger wurde, nahm Deutschlands Ab- hängigkeit von China in den vergangenen Jahren stetig zu. Die Bundesregierung sieht es als dringend geboten an, die eigenen wirtschaftlichen Risi- ken (De-Risking) zu mindern – gerade weil China seine Wirt- schaftskraft gezielt einsetze, um seine politischen Ziele zu

verwirklichen. „Eine Entkopp- lung unserer Volkswirtschaf- ten (De-Coupling) lehnen wir hingegen ab“, wird im Papier betont. Einzelne Eckpunkte des China-Papiers sind:

„De-Risking“ in kritischen Bereichen: Die Bundesre-

1.

gierung will kritische Abhängig- keiten fortlaufend analysieren. Sie plant die deutsche Wirt- schaft bei der Erschließung diversifizierter, nachhaltiger Bezugsquellen zu unterstützen, unter anderem im Rahmen ihrer Rohstoffpolitik. Keine Pflicht zum Risikomanagement: Die China-Strategie erwähnt weder gesetzliche Pflichten für 2.

298,9 MILLIARDEN EURO Wert der 2022 zwischen Deutsch- land und China gehandelten Waren (Exporte und Im - porte) QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT

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IHK Magazin Rhein-Neckar 06 | 2023

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