ModellFan

Swift Boat Mk.1 I Maßstab 1:72 I Bau mit Verbesserungen

Die Form des Rumpfs ist Revell perfekt gelungen. Reifen sollten das Alu eher vergeblich schützen

schon ein kräftiger Einsinkkrater bei den Formen erkennbar. Besonders stark an der prominenten Verkleidung auf dem Dach. Zusätzlich zeigten sich zahlreiche Auswer- fermarken. Manuell wie maschinell rückte ich dann den Teilen auf die Pelle (1). Einen weiteren Grund für Mehrarbeit stellte das Fehlen von wichtigen Details und Ausstat- tungen dar. Das zeigte klar, dass der neue Investor bei der Entwicklung der Kits auf die Sparbremse tritt.

spiegel und verlängerte die Spritzabweiser an den Rumpfseiten mit angefertigten Mes- singblechen (3). Die Hutzen am Bug baute ich auch noch selber (4). So ein Sheet ... Wie beim alten Kit, passte auch der Spritz- schutz am Vorderdeck nicht. Diesen baute ich aus Plastik vorbildgetreu auf (5). Genau- so platzierte ich die zahlreichen Öffnungen für Lenz- oder Kühlwasser-Abläufe (6). In- zwischen hatte ich mich entschieden, PCF 9 zu bauen, dessen Decals im Kit dabei waren. Davon hatte ich die meisten und besten Ori- ginalfotos gesammelt. Das hieß dann, die Dellen zu individualisieren (7). Allerdings bedeutete die Wahl auch eine gar nicht ge- ringe Qual. Revell hatte vergessen, für die Boote mit zusätzlicher Klimatisierung auch die Hardware mitzuliefern. Zu den ganzen Details, die ich sowieso ei- genbauen musste, kam auch dieser Auf- wand hinzu. Aufbauten und Luftschächte fertigte ich aus Sheet in diversen Stärken, die auch gleich die grottige und zu niedrige Dachverkleidung erhöhten (8–10). Die lan- gen Trocknungszeiten nutzte ich, um die magere Ausstattung an Extras zu verbes- sern. So suchte, baute und fand ich Poster und Zeitschriften mit zeitgemäßen weibli- chen Motiven, Dosen, Kanister, Reifen in verschiedenen Größen, Taue, Seile, Muniti- onskisten, Dieselfässer, Ankerketten, Re- lingketten, Antennen, Aluminiumstangen,

Also begann ich schon vor der endgülti- gen Entscheidung, welches Boot es denn werden sollte, Details im Eigenbau hinzuzu- fügen. Dazu zählte ein Küchenzeilen-Up- grade sowie das Anfertigen von echten Handläufen am Boot. Diese waren nur rudi- mentär angedeutet (2). Den erfreulicherwei- se einteiligen und perfekt symmetrischen Rumpf verdellte ich originalgetreu, fügte Vents und Schweißnähte hinzu. Dazu ad- dierte ich den Spritzspoiler unten am Heck-

Das Vorbild: U.S. Navy Swift Boat Mk.I

Die Schnellboote, offiziell Patrol Craft Fast (PCF), hat man als Patrouillenboote entwi- ckelt und hauptsächlich im Vietnamkrieg im Rahmen der Mobile Riverine Force eingesetzt. Sie waren für den Einsatz auf Flüssen und Küs- tengewässern gedacht (Brown Water Navy), 50 Fuß lang und komplett aus Aluminium. Was (Counter Insurgency) COIN-Flugzeuge aus der Luft erledigen sollten, mussten die Besat- zungen der Boote am Wasser leisten. Die Ver- luste unter den 193 gebauten Booten waren hoch. Zwei Dieselmotoren zu je 480 PS schaff- ten maximal 32 Knoten. Erst hat man die Boo- te „Haze Gray“, später „Deck Gray“ und noch später Dunkelgrün-Schwarz getarnt. Die Boote waren sehr berühmt und populär und fanden auch Eingang in das Dictionary der US-Politik. „Swiftboating“ steht synonym für eine bezahl- te Wahlkampf-Schmutzkampagne, die dem frü- heren PCF-Kommandanten und Präsident-

PCF 9 in Vietnam

Foto: Sammlung Hopfensperger

schaftskandidaten John Kerry galt. Die PCF unterschieden sich individuell recht stark. Das Boot PCF 9 der Coastal Sqn. One dieses Bauberichts erhielt wie einige andere eine nachgerüstete Klimaanlage. Es sank im Tro- pensturm „Nora“ am 2. November 1970, in- zwischen als „3904“ im Dienst von Südviet- nam. Nebenbei: Die Boote Mk.II hatten ein kürzeres Deckshaus mit runden Bullaugen.

78

Made with FlippingBook flipbook maker