1898 liefen in der Schichau-Werft in Elbing vier Zerstörer vom Stapel, die als Hai-Lung -Klasse für China bestimmt waren und in Tientsin (heute: Tianjin) stationiert wurden. Bei der Eroberung der Taku-Forts im Rahmen des Boxer-Aufstandes im Jahr 1900 fielen alle vier Schiffe den britischen Zerstörern HMS Fame und HMS Whiting kampflos in die Hände. Die Briten übereigneten drei der erbeuteten Zerstörer den eben- falls an den Kämpfen um die Taku-Forts beteiligten alliierten Staaten, die sich darauf verständigten, allen Schiffen den gleichen Namen zu geben: Taku bzw. französisch Takou .Die HaiHola ging an Russland, die HaiNju an Frankreich, die HaiLung behielten die Briten, und die Hai Jing übernahm die Kaiserliche Marine, die den Zerstörer als Torpedoboot am 14. Juli 1902 für das Ostasiatische Kreuzergeschwader in Dienst stellte. Mit 59 Meter Länge, 6,4 Meter Breite und einem Tiefgang von knapp drei Metern erreichte das Zwei-Schrauben-Boot mit 6.000 PS eine Höchstge- schwindigkeit von mehr als 32 Knoten. Das Boot verfügte über zwei Fünf-Zentimeter-Schnellladekanonen und zwei 45-Zentimeter-Torpedo- rohre.Die Taku , in Tsingtau stationiert, patrouillierte in den Gewässern des deutschen Schutzgebietes Kiautschou, an den chinesischen Küsten und war auch auf chinesischen Flüssen unterwegs. Durch einen Navigationsfehler lief das Boot am 22. Oktober 1913 in der Kiautschou-Bucht auf ein Riff und konnte nicht mehr instand gesetzt werden. Um das Boot nicht in japanische Hände fallen zu lassen, wurde es am 28. September 1914 im Hafen von Tsingtau versenkt. Jörg Hillmann Beuteboot und schnellstes Torpedoboot der Kaiserlichen Marine SMSTaku DEUTSCHE SCHIFFE
Torpedoboot Taku , ehemals der chinesische Zerstörer Hai Jing , war sehr flach und eignete sich daher besonders gut für den Einsatz auf Flüssen Foto: picture-alliance/WZ-Bilddienst
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