TITELTHEMA
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as Deutsche Reich hatte in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre die Entwicklung von Hochsee- Unterseebooten fieberhaft vor- angetrieben. Zu Beginn des
Die Marine hatte aus den Fehlern des Ersten Weltkriegs gelernt: Um die Zufahrtswege nach Großbritannien zu beherrschen, mussten die U-Boote aus strategisch günstig gelegenen Häfen operieren, die jetzt zur Verfügung standen die Atlantikschlacht in ihre zweite Phase. Die Jagderfolge wurden allerdings zunehmend teurer erkauft, weil die Alliierten Begleit- und Sicherungsfahrzeuge einsetzten, die neben Echolot nun auch Radargeräte erhielten. Zudem waren in Großbritannien die deut- schen Funkschlüssel geknackt worden, was die Ortung deutscher U-Boote erleichterte. Durch das Zusammenziehen mehrerer U-Boote („Rudeltaktik“) ließen sich mit etwa drei Millionen BRT immer noch beachtliche Versenkungsziffern erzielten. Der Kriegseintritt der USA am 11. Dezem- ber 1941 führte zur Entscheidung des Befehls-
habers der U-Boote (BdU) Admiral Karl Dönitz, den Zufuhr- in einen Tonnagekrieg zu erweitern. Fortan sollte alles versenkt wer- den, was schwamm. In der im Januar 1942 beginnenden dritten Phase der Atlantik- schlacht trugen weitreichende U-Boote den Krieg in entfernt gelegene Seegebiete. Weil vor allem die USA darauf nicht ausreichend vorbereitet waren, begann eine „zweite glück- liche Zeit“: Bis Dezember 1942 reklamierten deutsche U-Boote über acht Millionen ver- Eine Intensivierung der alliierten Seeraum- Überwachung aus der Luft und der Einsatz von Geleitflugzeugträgern sollten eine Wie- derholung derartiger Erfolge in Zukunft ebenso vereiteln wie die Serienfertigung von Liberty-Frachtschiffen. Die amerikanische Schiffbau-Industrie baute Schiffe schneller, als sie von der Kriegsmarine versenkt werden konnten. 1943 wurden 3,5 Millionen, 1944 bis Mai 1945 jeweils rund 1,5 Millionen BRT vernich- tet. Bis Kriegsende waren rund 40.000 Ange- hörige der Kriegsmarine mit 859 U-Booten im Einsatz und hatten 2.700 Handels- und 170 Kriegsschiffe versenkt, darunter sechs Flugzeugträger, zwei Schlachtschiffe und 34 Zerstörer. Insgesamt starben ca. 30.000 Menschen auf See. 757 deutsche U-Boote gingen verloren, dabei fanden 27.494 Ange- hörige der U-Boot-Waffe den Tod. nichtete BRT für sich. Enormer Aderlass
Zweiten Weltkriegs waren von insgesamt 57 jedoch nur 39 U-Boote für den atlantischen Zufuhrkrieg geeignet. Deutsche Werften produzierten U-Boote in verschiedenen Ausführungen in Groß- serien und konnten monatlich über 20 neue Boote abliefern. Die Blitzkriege gegen Nor- wegen und Frankreich brachten bis Sommer 1940 Atlantikhäfen in deutschen Besitz, in denen U-Boot-Stützpunkte und später ge- waltige U-Boot-Bunker errichtet wurden. Um die Zufahrtswege zum Vereinigten Königreich zu beherrschen, operierte die Kriegsmarine aus diesen strategisch günstiger gelegenen Häfen. Was im Ersten Weltkrieg aufgrund fehlender Stützpunkte nicht reali- siert werden konnte, sollte jetzt verwirklicht werden: Der Atlantische Ozean wurde zum Kriegsschauplatz, um den Gegner vernich- tend zu schlagen. Hohe Versenkungszahlen Die erste Phase der Schlacht im Atlantik dau- erte vom Juni bis Dezember 1940 und wurde später zur „ersten glücklichen Zeit“ verklärt. Die alliierten Abwehrmöglichkeiten waren noch gering, U-Boot-Erfolge hingegen groß. Bis Jahresende 1940 versenkte die U-Boot- Waffe 4,5 Millionen BRT. Im Januar 1941 ging
„GLÜCKLICHE ZEIT“: U-Boot vom Typ IX B läuft m i t angetretener Besatzung aus dem Stützpunkt zu e i ner neuen Fe i ndfahrt aus Foto: picture-alliance/WZ-Bilddienst
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