Schiff Classic

VORGÄNGER Vanguards in der Royal Navy

VORGÄNGERIN: Das Dreadnought- Schlachtschiff der St.-Vincent -Klasse mit Namen Vanguard sank 1917 nach einer Explosion der Munitionskammer Foto: Interfoto/Mary Evans/Pharcide dass ein solches Schiff in Anlehnung an den Lion -Entwurf mit vier 38-cm-Doppel- türmen, Panzerschutz und Geschwindigkeit der King George V. -Klasse etwa 37.000 Ton- nen verdrängen und sieben Millionen Pfund kosten würde. Das sicherlich wichtigste Ar- gument war die prognostizierte Bauzeit von nur etwa dreieinhalb Jahren. Erste Studien Schon am 17. Juli 1939 waren drei Design- studien fertiggestellt worden – 15A, B und C, wobei die Zahl für das Kaliber 15 Zoll (38,1 cm) stand –, die dann auf Ver- drängungen zwischen 37.000 und 40.000 Tonnen kamen. Diese wurden am 27. Februar 1940 noch durch einen modifizierten 15A-Entwurf ergänzt, der bis zu sechs Zentimeter mehr Pan- zerung im Bereich der Zitadelle vorsah und dann als 15D firmierte. Am 14. März 1940 genehmigte das Kriegskabinett den Bau im Rahmen des Kriegnotprogramms. Das Design 15D akzeptierte die Admiralität am 20. Mai 1940. Aber bereits im Juni pausierten die Planungen bis Oktober des Jahres. Während der Weiterpla- nung flossen erste Kriegserfahrungen in die Konstruktion ein. Die Flug- abwehrbewaffnung wurde verstärkt und die Kapazitäten für Bordflugzeuge entfernt. Dieser wurde am 17. April 1941 der endgültige Entwurf 15E. Am 2. Oktober 1941 schließlich streckte die John Brown & Company im schot-

„Vanguard“ heißt auf Deutsch Vorhut oder Vorreiter. Was für ein treffender Name für ein Schiff, das Flottenflaggschiff war. Seit dem 16. Jahrhundert gab es Kriegs- schiffe in der Royal Navy mit diesem Na- men. Nach dem letzten Schlachtschiff trägt seit 1993 ein britisches Atom-U-Boot diesen Namen, der auch die Klasse beschreibt. Das hier vorgestellte Schlachtschiff Vanguard war das zehnte Schiff und sicher- lich einer der glücklicheren Namensträger. Ihr Vorgänger-Dreadnought aus der St. Vincent-Klasse sank am 9. Juli 1917 in Scapa Flow infolge einer Magazinexplosion. Auch sein Vorgänger aus der Audacious - Klasse sank nicht im Gefecht, sondern am 1. September 1875 nach einer Kollision. Selbst wenn es einige katastrophale Zwischenfälle gab, wurde bisher keines dieser Schiffe im Krieg versenkt – es blieb ein glückhafter Name.

tischen Clydebank, die über den Namen erst einen Monat darauf Kenntnis hatte, den Kiel der zukünftigen Vanguard . Nach der japanischen Invasion auf der Malaiischen Halbinsel im Dezember 1941 und der Kapitulation von Singapur erhielt das Schlachtschiff die höchste Baupriorität. Doch gleichzeitig forderte die Atlantik- schlacht mit Unterseebooten auch den Bau von U-Boot-Jägern, sodass die Royal Navy priorisieren musste. Darüber hinaus zwang der Untergang der Prince of Wales als Folge japanischer Luftangriffe am 10. Dezember 1941 zur Analyse dieser Katastrophe. Rumpf länger und breiter Die Ergebnisse lagen im September 1942 vor und flossen in den Bau ein. Die Rumpf- konstruktion orientierte sich an der King George V .-Klasse und der Lion - Klasse. Zur Vergrößerung des Ent- wurfs für die King George V. umetwa 7.500 Tonnen wurde der Rumpf um etwa 23 Meter verlängert und fast zwei Meter verbreitert. Die größere Länge war notwendig, um den zusätzlichen vierten Geschützturm aufnehmen zu können. Von der Konstruktion der nie verwirklichten Lion -Klasse übernahm man das Spiegelheck. BOARDOFHONOUR: Einsatzorte britischer Vanguards auf einen Blick Foto: Interfoto/Topfoto Diese abgeschnittene Heckform bot den Vorteil einer höheren Effizienz der Energienutzung, weil die schneller laufende Heckwelle gegen den Spiegel drückte und zusätzlichen Vorschub verlieh. Außerdem verbesserte sie die Steuereigenschaften des Schiffes und

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