TITELTHEMA
MOMENTAUFNAHME: E i n Coast Guard Combat Photographer von der Duane machte d i eses Foto der vorausfahrenden Spencer
derlanden, Norwegen, Panama, Schweden und den USA. Sie transportierten vor allem Kriegsgerät: Waffen, Munition, Sprengstoff, Kraftstoffe, diverse Kraftfahrzeuge, Flug- zeuge und Luftfahrzeugteile. Drei weitere Frachtschiffe sollten sich dem Geleitzug anschließen, trafen aber nicht rechtzeitig am Sammelplatz ein. Als Geleit- schutz hatte die U.S. Coast Guard ihre Cutter Duane und Spencer , die Royal Canadian Navy ihren Zerstörer Skeena sowie die Korvetten Wetaskiwin und Arvida abgestellt. Die Royal Navy sicherte den Convoy mit den Korvetten Dianthus , Bergamot und Bryono . Östlich des angenommenen General- kurses befand sich mit der U-Boot-Gruppe „Specht“ ein Wolfsrudel in Wartestellung. Zu diesen sechs Booten sollte sich ein siebtes Boot gesellen: U 175, das Lorient am 10. April 1943 verlassen hatte. Südwestlich von Irland bzw. etwa 900 Seemeilen nordöstlich der Azoren trafen die „grauen Wölfe“ und der Konvoi HX 233 aufeinander. Als Problem erwies sich bereits dessen Außensicherung: Alle alliierten Kriegsschiffe waren inzwischen mit Radargeräten ausgestattet und beobach- teten permanent ihr Umfeld. Mit ASDIC (Echolot) bestand zusätzlich die Möglichkeit, unter der Wasseroberfläche nach gegnerischen U-Booten zu suchen. Wer sich getaucht auf Sehrohrtiefe fahrend dem Geleitzug näherte, musste zwangsläufig ent- deckt werden. Anläufe erforderten viel Mut AUF DER BRÜCKE DER SPENCER : L i nks Capta i n Paul He i neman, Escort Commander der U.S. Navy und verantwortl i ch für den Gele i tzug HX 233, rechts Commander Harold S. Berd i ne, Kommandant der Spencer Foto: National Archives NARA, 1524
Foto: National Archives NARA, 1624-34
(Typ VII C), die den Hinweis auf einen nach Gibraltar fahrenden Geleitzug als Gelegen- heitsbeute enthielt. Technische Probleme mit der Abgasanlage seines Bootes bewogen Bruns jedoch, nicht auf diesem Geleitzug zu operieren. Stattdessen fuhr U 175 Richtung Freetown, Hauptstadt des westafrikanischen Staates Sierra Leone und seit dem 18. Jahr- hundert wichtigster Hafen der Royal Navy Vor der Küste Westafrikas entdeckte U 175 den amerikanischen Frachter Benjamin Smith (7.177 BRT). Die Versenkung des Schif- fes erhöhte die Bilanz auf mittlerweile zehn Schiffe mit 40.619 BRT. Bruns agierte umsich- tig und ließ der 66-köpfigen Besatzung des Schiffes genügend Zeit, um in die Rettungs- boote zu steigen. Die Distanz bis zur Küste war nicht allzu groß, und dem Kapitänleut- nant lag das Leben der Seeleute am Herzen. Ein menschlicher Zug des Kommandan- ten, der damit durchaus Risiken einging: Die Präsenz eines deutschen U-Bootes ließ sich jetzt kaum noch verbergen. Und so ver- breitete sich die Nachricht an der westafrika- nischen Küste wie ein Lauffeuer, dass ein deutsches U-Boot zugeschlagen hatte. Lang- strecken-Seeaufklärer der Royal Air Force stiegen auf und suchten das Seegebiet syste- matisch ab. Schließlich wurde U 175 entdeckt, mit Bomben und Bordwaffen angegriffen und schwer beschädigt. Nach wenigen Wochen musste Bruns die zweite Feindfahrt abbrechen. Als Ablösung schickte der BdU mit U 105 und U 123 zwei Boote des Typs IX B sowie West Africa Squadron. Versenkung Nr. 10
das IX-C-U-Boot U 515. Am 24. Februar 1943 lief U 175 wieder in Lorient ein. Im März konnten die zahlreichen Schäden repariert werden, dann bereitete sich das Boot auf die nächste Feindfahrt vor. Anfang April 1943 hatte U 262 (Typ VII C) in einer Lagemeldung an den BdU den ost- wärts fahrenden Geleitzug HX 233 angezeigt. U 262 konnte den Konvoi aber nicht selbst angreifen, weil das Boot im Rahmen des ge- heimen „Unternehmens Elster“ in Kanada ausgebrochene deutsche Kriegsgefangene an der Mündung des Sankt-Lorenz-Stromes abholen sollte. Am Konvoi HX 233 Der gemeldete Geleitzug HX 233 bestand laut Cruising Order aus zwölf Kolonnen mit ins- gesamt 51 Frachtern aus Belgien, Griechen- land, Großbritannien, Honduras, den Nie- U 262 zeigte Anfang April 1943 in einer Lagemeldung an den BdU den ostwärts fahrenden Geleitzug HX 233 an. U 175 sollte Teil des Rudels werden, das sich an den gut gesicherten Konvoi herantastete.
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