BEFEHLSHABER DER ARMADA: Der Herzog von Medina-Sidonia (5. v. r.) war kein Seefahrer, aber ein fähiger Organisator. Gut zu erkennen sind die hohen Vorder- und Achterkastelle des Schiffes, ein Kennzeichen spanischer Galeeren Foto: picture-alliance/Mary Evans Picture Library BEFEHLSHABERDERARMADA
E
führte: mit England von 1585 bis 1604 und mit den Niederlanden sogar 80 Jahre, von 1568 bis 1648. Philipp II. konnte sich auf die größte Streitmacht seiner Zeit sowohl zu Lande als auch zu Wasser stützen. Zur See bildete sich durch den seit einigen Jahrzehnten verstärk- ten Drang der Engländer vom Kontinent zum Ozean eine ernsthafte Konkurrenz für die Spanier heraus. Neue Schiffe Unter Königin Elisabeth I. forcierte die In- sel ihren Schiffbau und investierte, abge- sichert durch eine aufstrebende Hütten- industrie, in eine neue, schlagkräftige Flotte, was den Spaniern nicht verborgen blieb. Die englischen Konstrukteure verzichteten bei den Kriegsschiffen auf signifikant hohe Auf- bauten und statteten sie mit einem niedrige- ren Freibord aus, um ihre Manövrierfähig- keit zu steigern. Sie taugten weniger zum Nahkampf als vielmehr zum Gefecht aus der Distanz, dem die Bewaffnung entsprach. Nicht mehr die 32 Pfund schweren Kanonenkugeln, sondern leichtere, die aus langen, weitreichenden Bronzerohren verschossen wurden, zählten zur Standardausrüstung. Die eigens für die
s gibt Ereignisse in der Geschichte, die mit einem bestimmten Bild oder Symbol verbunden sind. Die May- flower beispielsweise wird man mit einer Gruppe friedliebender Pilger assoziieren, obwohl die Landnahme, die mit der Anlan- dung des englischen Segelschiffs im Septem- ber 1620 in Amerika begann, alles andere als friedlich war. Und ruft man sich das Unternehmen „Rheinübung“ 1941 ins Ge- dächtnis, fährt automatisch das deutsche Schlachtschiff Bismarck vor dem geistigen Auge vorüber. Beim Stichwort „Armada-Schlacht“ wie- derum erscheint die berühmte halbmond- förmige Ansammlung spanischer Schiffe im Englischen Kanal, die es in ähnlicher Form schon in der Seeschlacht bei Lepanto 1571 und so nur in diesen beiden Seeschlachten mit spanischer Beteiligung gegeben hat. Konkurrent England Spanien war im 16. Jahrhundert die Super- macht schlechthin und sein König Philipp II. der Herrscher über viele Länder, darunter die Niederlande und Portugal. Die Vor- machtstellung des spanischen Weltreiches mit seinen enormen Reichtümern aus kolo- nialen Besitzungen zu erhalten und weiter
auszubauen, war das legitime, das heißt gott- gewollte Ziel im Verständnis des gläubigen Katholiken Philipp. In dem immer stärker werdenden Protes- tantismus und der damit verbundenen Reli- gionsfreiheit mit Keimzellen unter anderem in England und den Niederlanden sah er eine heraufziehende Gefahr, weswegen er gegen beide Länder lang andauernde Kriege
Während der Regierungszeit
Philipps II. begannen die Niederländer ihren Unabhängigkeitskampf gegen die Spanier. England unterstützte diesen Kampf,Spanien setzte seine gewaltige Armada dagegen
44
Made with FlippingBook flipbook maker