SCHIFFE & EREIGNISSE
ACHTUNGSERFOLG: Seegefecht zwischen brandenburgischen Kaperschiffen und einem schwedischen Konvoi in der Ostsee, 1675 Foto: Interfoto/Sammlung Rauch
0$&+7,1'(52676(( Im September 1678 landeten branden- burgische Truppen auf Rügen, um die Insel gemeinsam mit Dänemark im Kampf gegen die Schweden zurückzuerobern Foto: picture-alliance/Imagebroker/Hans-Dieter Falkenstein
mal-Armierung wurden Kriegsschiffe im 17. Jahrhundert teilweise von Fahrt zu Fahrt neu ausgerüstet. Das erneut von Bevern befehligte Geschwa- der brachte die mit Leinenstoffen beladene Carolus Secundus auf, die später in Pillau samt Ladung auf 100.000 Taler geschätzt wurde. Das mit 52 Kanonen bewaffnete Schiff wurde als Markgraf von Brandenburg in die Flotte übernommen. :LUWVFKDIWOLFKH0RWLYDWLRQ 1681 segelten zwei brandenburgische Fre- gatten zur westafrikanischen Küste, um eine Handelsniederlassung zu gründen, allerdings wurde eines der Schiffe gekapert. Die Fregat- te Morian kehrte mit einer Ladung im Wert von 100.000 Talern nach Pillau zurück. Auch die Chur Prinz unternahm im Herbst einen ersten Vorstoß an die afrikanische Küste. 1682 wurde daher die erste Branden- burgisch-Afrikanische Handelskompanie gegründet, die im selben Jahr eine neue Expe- dition mit der Morian und der Chur Prinz
aussandte. Das Unternehmen wurde von Major Otto Friedrich von der Groeben ge- führt, Kommandant der Chur Prinz war Kapitän Mattheus de Voß, der auch die see- männische Leitung übernahm. Die Besatzung des Schiffes zählte gerade einmal 60 Köpfe, genug, um die Segel zu bedienen, aber kaum, um die Geschütze einer Breitseite zu bemannen. Auf den Kriegsfahr- ten in der Ostsee 1676 soll ihre Mannschaft wenigstens 100 Matrosen und 40 Soldaten NEUE FREGATTE: Nach niederländischem Muster gebaut, war die Berlin , auch Stadt Berlin , für die Kurbrandenburgische Marine 1675 bis 1684 im Einsatz Foto: Sammlung GSW
gezählt haben. Letztere wurden zunächst von regulären Infanterie-Regimentern abgezogen, 1683 stellte Brandenburg aber auch eigene Marineinfanterie-Kompanien auf. Im Dezember erreichten die Schiffe die guineische Küste und gründeten die Nieder- lassung auf dem „Großen Friedrichsberg“. Nach dem Abschluss von Verträgen mit loka- len Stammesfürsten, die die Niederlassung absichern sollten, segelte die Morian am 5.Januar 1683 nach Pillau zurück. Die Chur Prinz nahm hingegen eine Ladung Sklaven an Bord und reiste in die Karibik. Ende 1683 kehrte sie nach Europa zurück. .RQYRL)DKUWHQ Mit Auslaufen des Mietvertrages kaufte der Kurfürst Raule 1684, entgegen den ursprüng- lichen Bedingungen, neun Kriegsschiffe ab, darunter die Chur Prinz , die inzwischen als Fregatte mit 36 Geschützen gelistet war. Als solche diente sie noch zehn Jahre unter dem Roten Adler , ehe sie 1694 für 5.850 Gulden verkauft wurde. In dieser Zeit unternahm sie mehrere Konvoi-Fahrten zu den afrikani- schen und karibischen Besitzungen des Kur- fürstentums. 1693 wurde an einem ungewöhnlichen Ort die dritte und letzte kurbrandenburgische Fregatte dieses Namens auf Kiel gelegt. Mit- ten im brandenburgischen Havelberg hatte der Große Kurfürst kurz vor seinem Tod eine Werft unter Raules Leitung einrichten lassen, wofür dieser die holländischen Schiffbau- meister Jost und Cornelius Elynck anwarb. Das größte hier gebaute Schiff war die schwere mit 50 Kanonen bestückte Friedrich III. , die aufgrund ihres großen Tiefgangs zwi-
TECHNISCHE DATEN Fregatte Berlin Bauwerften
Zeeland/Niederlande
Indienststellung
1675
Länge Breite
22,65 m 6,23 m
Tiefgang Masten
5,7 m
3
Verdrängung Bewaffnung
350 t
15 Kanonen (10 x 4-Pfünder, 2 x 3-Pfünder, 3 x 2-Pfünder)
Besatzung
100 Mann
44
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