SPANIENS GEGNER: Der Aufriss zeigt ein typisch englisches Kriegsschiff in den 1580er-Jahren mit seinen Unterteilungen und den Tätigkeiten an Bord Foto: picture-alliance/Illustrated London News SP
ken zu lassen, war das taktische Grund- muster der englischen Flotte. Ihr Gros lag in Plymouth und ein Teil in Dover zur Be- obachtung der Gegenküste. Mit dem Wind In der nun beginnenden Katastrophe der spanischen Armada, die sich bis Oktober hinzog und an deren Ende Medina-Sidonia mit nur noch 66 Schiffen in den heimat- lichen Häfen festmachte, gab es einen kurzen Moment, der alles hätte ändern können. Aufkommender Südwestwind trug die spanischen Schiffe in den Kanal und hielt die Engländer zugleich im Hafen fest. Medina- Sidonia hatte alle Vorteile auf seiner Seite, DIE SCHLACHT BEGINNT: Dieses Gemälde zeigt bei aller Idealisierung den großen Vorteil der Engländer, deren Schiffe in Luv stehen, während die Masse der spanischen Kriegs- schiffe in Lee kämpfen muss Foto: Sammlung Schiff Classic um die sich bietende Chance zum An- griff zu nutzen. Doch er ließ Plymouth buchstäblich links liegen und segelte weiter. Howard und Drake kamen nun heraus aus dem Hafen, und da sie in Luv standen, war es ein Leichtes, das Heft des Handelns an sich zu reißen. Erstens versperrten sie den Spaniern
nommen forderte den spanischen Herrscher heraus, dessen Ruhm nach der legendären Seeschlacht bei Lepanto gegen die Türken all- mählich verblasste. Außerdem lebten seine erfahrenen Admirale Don Juan de Austria, der Halbbruder Philipps II., und der Mar- qués de Santa Cruz nicht mehr. Mit einer erfolgreichen Landung in England hätte Phi- lipp zweierlei gewonnen: das Nest der Pi- raten ausgehoben, die seinem Handel schwer zusetzten, und nach dem angestrebten Sturz Elisabeths mit ihm als König von England den Katholizismus dauerhaft gesichert. Armada bereit Die Invasion zu planen und durchzuführen, war eine herausfordernde logistische Aufgabe, die der König Alonso Pérez de Guzmán, Herzog von Medina-Si- donia, übertrug. Dieser besaß zwar keine Erfahrungen als Flottenführer, galt aber als guter Organisator. Im Frühjahr 1588 war seine Armada mit 124 Schiffen unterschiedlicher Grö- ßen, 2.400 Kanonen unterschiedlichs- ter Kaliber und 27.000 Mann teils zweifelhafter Herkunft, darunter sogar Sträflinge, Mörder und Brandstifter, hastig zusammengestellt. Medina-Sidonia sollte zunächst durch den Kanal fahren und sich dann in Flandern mit der auf einer (unbe-
waffneten) Flotte eingeschifften spanischen Invasionsarmee unter Führung von Alexan- der Farnese, Herzog von Parma und Neffe des spanischen Königs, vereinigen. Die Engländer waren mit 197 artilleris- tisch unterlegenen, aber wendigeren und schnelleren Schiffen, 2.000 Kanonen mit großen Reichweiten und 16.000 hoch moti- vierten Männern gut vorbereitet. Das Kom- mando besaß Charles Howard of Effingham, Lord High Admiral und Ritter des Hosen- bandordens, der sich auf die alten Haudegen Drake, Hawkins, Lord Henry Seymour und Martin Frobisher als Geschwaderchefs verlassen konnte. Keinen Nahkampf zu ris- kieren und die Schiffe aus der Distanz wir-
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